Rewona nahm den Säbel auf und steckte ihn ein, genauso wie Dreshars Bogen und Eliras Schwert. "Jeder für sich", meinte der Elf mit einem dünnen Grinsen. "Die Schwachen haben nichts in dieser Welt verloren... und jetzt ab aufs Schiff. Kusch kusch"
Er scheuchte den Dämon weg und ein Pirat bugsierte ihn lachend aufs Piratenboot. Rewona folgte. Die Toten liess man zurück und die Verwundeten lud man aufs Schiff. Dann trennte sich das Piratenschiff und das der Händler Lovits versank spurlos im See und Nebel.

Währendessen drückte Elira ein Tuch gegen Dreshars Kopfwunde, sie zerkaute eine Wurzel und drücke ihm das Resultat gegen den Kopf. "Desinfiziert und lindert den Schmerz", erklärte sie mit tauber Zunge. "Is unappetitlich, sorry, aber hilft."
Dann sah sie auf, die Wunde verbindend. Die Luke wurde wieder geöffnet und Kraigor in den Käfig gestoßen. Sie konnte sich aber momentan nicht mit ihm beschäftigen. Sie legte Dreshar gemütlich hin, nachdem sie sicher war, dass er nur die hässliche Kopfwunde davongetragen hatte, seinen Kopf wieder auf ihren Knien. "Alles in Ordnung Kraigor?", fragte sie aufblickend und versuchte den Dämon im Halbdunkel auszumachen.

"Hm, ja. Körperlich unversehrt, Säbel ist halt weg, meine Hände sind gefesselt. Das nervt. Aber ansonsten sind wir drei ja immerhin beisammen, das ist ja schonmal was. Aber dieser komische Elf, den du kennst, der gehört zu den Piraten, er hat mich festgenommen! So ein Bastard!"

"Fluch nich über meinen Meister", lachte sie schwach. "Komm her, ich lös deine Fesseln." Sie winkte ihn heran. "Pass auf. Tritt nich auf Dreshar..."
Als Kraigor sich neben sie kniete, holte sie ein verstecktes Messer hervor und durchtrennte die Seile. "Etwas Geduld und wir sind wieder frei."

"Danke", antwortete er. "Aber wieso soll ich nicht über ihn fluchen?", fragte er verwirrt.
Dass sie freikommen würden, glaubte er sogar. Nach Amcher und Tanue hatte er ein ziemliches Vertrauen darin, dass sie wirklich aus jeder Scheiße rauskommen würden.

"Weil Rewona uns helfen wird", flüsterte sie leise. "Gib mir mal den Wasserschlauch..."
Kraigor reichte ihn ihr und sie tränkte ein weiteres Tuch mit der Flüssigkeit und begann das Gesicht des Schützen abzutupfen und das Blut abzuwischen.

"Oh...wie ein Doppelagent?", fragte er und fügte hinzu: "Und was ist mit Dreshar? Hat es ihn erwischt?"

"Er ist nur bewusstlos", meinte Elira und fuhr besagter Person über die Stirn. "Ja, Rewona ist schlau. Tu einfach was er sagt. Und so, als wäre er ein Verräter, so wie der Rest hier. Piraten sind nämlich auch schlau."
Sie blickte zu den jungen Priestern, die an den Wänden hockten und beteten, sich irgendwie anders beschäftigten oder versuchten zu schlafen. "So wie sie", fügte Elira hinzu. "Versuch Schlaf zu finden, bis wir in einem Hafen anlegen."

"Solang er wieder zu Sinnen kommt. Und das mit Rewona wusste ich nicht, ich werd's mir merken. Schlafen ist erstmal nicht, bin noch zu aufgekratzt. Aber ich versuch Ruhe zu finden", murmelte er und lehnte sich an die Schiffswand in der Zelle. Das Schaukeln und das trübe Zwielicht hier unten, vermischt mit dem Geräusch der See beruhigte ihn, wie erwartet, sodass er für den Moment zufrieden dasaß und zu Elira und Dreshar rübersah. Sie waren wirklich ein Superteam geworden.
Er fragte sich nur, was die Piraten mit ihnen vorhatten.

Nach ein paar Stunden machte sich Elira langsam Sorgen um Dreshar und versuchte ihn sanft zu wecken. Was jedoch nicht half, also nahm sie eines der Reagenzgläser aus Tanue hervor, entstöpselte es und hielt das grausig stinkende Zeug kurz unter die Nase des Schützen, woraufhin er wieder zu sich kam. Grinsend machte sie das Gefäß wieder zu und steckte es wieder weg.

Er wachte auf, als das Schiff stark schaukelte. Shak, er war also doch eingeschlafen, aber scheinbar nicht sehr lange, denn alles war wie vorher auch. Nur Dreshar regte sich ein Wenig in der Dunkelheit. Sein Nacken war etwas verspannt vom Schlafen an der Wand, also legte er sich auf den Boden, neben Elira und Dreshar und schlief wieder ein.