Elira stand auf, holte einen der Eimer, den man ihnen freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hatte und stellte ihn vor Dreshar ab. "Wasser? Was gegen die Schmerzen oder Übelkeit?", fragte sie und setzte sich wieder neben ihn hin.

Sie hielt ihn am Kragen fest, damit er nicht so endete, wie damals mit der Suppebschüssel und kramte in ihrem Gürtel nach der nötigen Medizin. "Kannst du kauen?", fragte sie und richtete ihn auf, als er seinen Magen geleert hatte. Dann hielt sieh ihm den Wasserschlauch hin und eine runde, braune Kugel. "Gegen Übelkeit, zerkauen und schlucken. Ist weich und schmeckt merkwürdig, hilft aber... Gegen Schmerzen hab ich ne Wurzel, aber die ist zäh", sagte es und hielt ihm schon das zweite hin. "Zerkauen, bis kein Geschmack da ist und die Zunge taub, dann schlucken und Dorrfrüchte essen..."

"Sind wir... Rewona hat uns 'verraten'. Hier", sie hielt ihm die Dose mit den Dorrfrüchten hin, nachdem sie selber eine herausfischte. "Aber sobald wir im Hafen sind, verschwinden wir von hier."
Sie zupfte den Verband kurz zurecht und zog ihm dann dir Kapuze über den Kopf.

Sobald Dreshar und Kraigor schliefen, stand Elira auf und setzte sich neben den ältesten der Priester, einen menschlichen Greis. Sie wechselte ein paar Worte auf Elfisch mit ihm, handelte ein zwei Dinge aus und legte sich dann ebenfalls schlafen, wobei sie es sich zwischen Kraigor und Dreshar gemütlich machte.
Am nächsten Morgen wurden sie früh geweckt. Den Hafen hatten sie noch nicht erreicht, aber Elira wurde zum Kapitän gezerrt.
Entgegen ihrer Erwartungen war der Mann sehr gebildet und vornehm. Es war angenehm mit ihm zu plaudern und er machte ihr einen Vorschlag, den sie ihm nicht ausschlagen konnte.
Kurz bevor sie anlegten und die gestohlenen Güter ausgeladen wurden, brachte man Elira zurück in den Käfig. Sie setzte sich neben Dreshar und lehnte skch vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
"Die Piraten werden uns verkaufen. Wir lassen das zu, dann können wir flüchten. Sie werden uns nicht aufhalten... Also töte keinen von ihnen. Am Rand des Sklavenmarktes werden zwei Matrosen mit unseren Pferden und Gepäck warten. Rewona wird uns die Waffen bei der Flucht reichen. Wir machen uns auf den Weg in den Nordosten, dann den Nordwesten... Nicht alle Piraten sind eingeweiht und um die Priester kümmert sich dann Rewona... Sie sollen auch nicht erfahren wie und wohin wir flüchten werden", flüsterte sie in sein Ohr, dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, was man dank seiner Kapuze nicht sehen konnte. "Als Glücksbringer", erklärte sie, jedoch nicht ob sie den Kuss schenkte oder stahl.
Sie setzte sich neben Kraigor wiederholte den Text, bis auf den Teil mit dem Kuss und reichte ihm die Dose mit den Dorrfrüchten. Wenig später wurden sie gefesselt und einer nach dem anderen vom Schiff geführt. Die Schreie verschiedener Seemöven und Händler, die ihre illegalen Waren anpreisen mischten sich mit dem Gemaule und Gestöhne der unzähligen Sklaven. Die Piraten brachten sie zu ihrem Stand und sperrten sie in einen weiteren Käfig, an dessen Gitter sich Elira lehnte und dem Priester versprach, dass sie hier raus kämen.
Rewona setzte sich wie selbstverständlich neben den Kapitän. "Passt auf, dass ihr euren Teil einhaltet", raunte Elira ihm zu und der Mann schnippte sich gegen seinen weitkrämpigen Hut, ein Lächeln auf den Lippendass sowohl spitzbübisch war, als auh vor Vorfreude zu explodieren drohte.

Ein Käufer war schnell gefunden. Anscheinend waren Elfen und Feuerdämonen sehr beliebt in dieser Gegend. Doch der Dunkelschatten hatte nicht viel interesse an Dreshar, der halb tot an den Stäben hing. "Die drei sind ein gutes Team. Er ist ein guter Schütze und Akrobat. Wir mussten ihn nur etwas grob behandeln. Sind jedenfalls frisch gefangen", meinte Rewona. Der Mann musterte ihn. "Ich brauche keine Akrobaten... Kann er sonst noch etwas?"
"Gut zuhören und gut aussehen", meinte Rewona. "Die edlen Damen, und gewiss auch einige Herren, würden ihre Freude an ihm haben. Er kann auch gut auf Sachen aufpassen oder Dinge balancieren. Als Diener wäre er tüchtig. Ist gut genährt und kräftig. Ein Wildfang", meinte der Elf und riss schlicht Dreshar die Kapuze vom Kopf.
Der Dunkelschatten überlegte. Verhandelte dann eine Weile mit dem Kapitän, zahlte und nahm seinen neuen Besitz entgegen. Rewona legte ihnen Ketten an, drückte ihnen dabei unauffällig je einen Schlüssel für in die Hand und wartete, bevor er dem Pferdewagen folgte, auf den sie gesetzt wurden.
Der Piratenkapitän nickte einem seiner Männer zu, welcher sich dann mit den Pferden des ungewöhnlichen Sklaventrios auf den Weg zum anderen Ende des Marktes machte. Einem weiteren bedeutete er, die Priester mit einer Plane zu verdecken, bis Rewona wieder zurück war.