"Ein paar Tage und über den Fluss", schätzte Dreshar. Er hatte in den Wochen in Lovit die Skizze einer Karte dieser Gegend gefunden, die zwar alles andere als Massstäblich gewesen war, aber mit einigen Streckenangaben darauf. Und Grundsätzlich brauchten sie ja nur ungefähr dem Seeufer zu folgen, dann würden sie zwangsläufig früher oder später auf das Dorf treffen.

Sie trieben durch den Morgennebel, der über dem See lag, ganz still. Wie die meisten Piraten auf dem Nebelsee nutzte auch der Schwarze Klabauter den Nebel, um unbemerkt an seine Opfer herankommen zu können. Irgendwo vor ihnen war ein Handelsschiff. Zwar konnten sie es nicht sehen, doch immer wieder schallten Stimmen über das Wasser und gelegentlich leuchtete die Nebellampe durch den Dunst auf. Sie sollte verhindern, dass Schiffe im Nebel zusammenstiessen, weil sie sich nicht sehen konnten. Die Piraten jedoch führte sie genau zum Ziel.
Der Kapitän stand am Steuer, auf Deck warteten jene Männer, die entern sollte. Meleth gehörte nicht zu ihnen, zumal sie nicht einmal eine Waffe hatte. Gemeinsam mit dem anderen Schiffsjungen - sie hatten ihn seit Jaravi an Bord und Meleth konnte ihn nicht ausstehen - stand sie bei den Seilrollen bereit, mit denen sie die Gegner fesseln würden, um sie als Sklaven zu verkaufen.
Die Geräusche kamen näher und der Kapitän hob eine Hand, worauf alle sich festeren Stand suchten. Dann, so unvermittelt wie eine Geistererscheinung, tauchten Masten vor ihnen auf, Schreie ertönten und im nächsten Moment ertönte Ohrenbetäubendes Krachen, als sich der verstärkte Bug des Piratenschiffes in den Bauch des Handelsschiffes bohrte und die Reling splittern liess.

"Möglicherweise", antwortete Dreshar knapp. Er kannte sich nicht aus mit Schiffen. Das letzte mal, als er auf einem gewesen war, war ihm hundeelend gewesen. Auch wenn das wohl mehr am Schlag auf den Kopf gelegen hatte. So oder so, er bevorzugte es, zu Fuss oder per Pferd unterwegs zu sein.