Unten am Abhang sie Zuflucht zwischen zwei Felsen und unter einem umgefallenen Baum. Sie sassen alle zusammengequetscht auf kleinstem Raum und warteten grimmig und stumm darauf, dass der Regen nachliess. Doch es schien, als würden sie noch eine Weile warten müssen. Reina sass am den Stein gelehnt und beobachtete Meleth und Ranista, wobei sie mit Zanenzas Haaren spielte, die an sie gekuschelt eingeschlafen war.
Der Sturm hielt mehrere Stunden an und Reina ertappte sich dabei, dass sie eingeschlafen war. Ein heftiges Donnern, das die Erde zum Erzittern brachte, liess sie fast hoch springen. Irgendwo knackte es, ein Baum fiel um und die Flammen, die der Blitz geweckt hatte wurden schnell vom Regen erstickt.
Weitere Stunden später waren sie wieder unterwegs. Sie kämpften sich mit ihren Säbeln durch das Dickhicht und nach einer Weile fühlte sich Reina beobachtet. Die Nacht kam immer näher und die Tierlaute um sie herum wirden häufiger und lauter, doch dann auf einmal schienen sie von weiter weg zu kommen.
Irgendwo in der Ferne erklang Gebrüll. Ein schriller Schrei, gefolgt von weiteren und dann herrschte wieder Stille. Sie liefen weiter, dann hörte man Menschen. Walgard der einen Befehl brüllte, wieder die schrillen Schreie, doch diesmal begleitet von einem menschlichen Todesschrei. Walgard rief etwas, dann ertönte Lärm. Äste knackten, ein Tier brüllte vor Schmerz, Laub raschelte und dann war alles wieder still. "Aus der Richtung, Captain!", meinte einer der Seemänner, die neben Reina standen, die nur fragend den Klabauter ansah.

Reina wischte ihren Säbel mit einem Stofffetzen ab und sah sich um. "Keine Ahnung. Halt!", rief sie aus, als einer der Männer suchen gehen wollte, "Wenn du allein gehst, greifen sie dich an. Der Elf ist gefesselt. Wenn er schlau ist, kommt er zurück. Wenn nicht, stirbt er. Sie riechen das Blut sicherlich, das an seinen Kleidern klebt... Das Salz, seine Angst. Ich glaube sie werden..."
"Ist ja gut, ich bin ja hier!", tönte es aus dem Gebüsch und ein verunsichertes Rastaelfchen kam stolpernd und unter Ästeknacken aus einem Busch hervor.

Sie folgten dem Captain dicht auf und trafen bld auf Elias Walgard und seine Männer. Mit Elias waren drei von sechs noch am Leben und schlossen sich der Gruppe des Klabauters an. Sie wanderten noch eine Weile weiter, bis die Geräusche der Baumschreier wieder auftauchten. Nur kamen sie diesmal von weit oben aus den Baumkronen und klangen leiser, friedlicherals zuvor. Dennoch schien es, als würden sie die Piraten verfolgen.
Meleth hatte augenscheinlich Angst und Zanenza konnte sie verstehen, auch wenn sie selber nicht so verängstigt war.
"Sie sind Jäger", meinte das Schattenmädchen, um Meleth aufzumuntern. "Sie machen es so wie wir, verwunden ihre Beute und verfolgen sie, so lange, bis diese sich wieder in Sicherheit währt und greifen dann an. Vielleicht werden sie angreifen, sobald es Nacht wird", sie zuckte mit den Schultern, "Jedenfalls sind wir sicher, solange wir sie hören können."
Reina sagte nichts zum Thema, sondern behielt ihre Umgebung, ihre Begleiter und die Bäume im Blick.

Reina setzte sich zu Alek und Meleth und fuhr dem Mädchen sanft über die Wange. "Du brauchst keine Angst haben, Kleiner", meinte sie leise und lächelte sie aufmunternd an. "Hab Vertrauen in deine Waffe und den Klabauter. Wir kommen hier raus, keine Angst. Ausserdem passen Alek, Marres, Mirko und ich ja auch auf dich auf", sie grinste Meleth breit an und verstrubbelte ihr Haar.

"Natürlich", antwortete Reina und drehte Meleth so, dass sie ihren Rücken inspizieren konnte. Sie zog zischend doe Luft ein. "Du hast da ein paar unschöne Kratzer und einige blaie Flecke", meinte sie. "Die Kratzer müssen wir reinigen, nicht, dass du an Wundbrand stirbst." Sie überlegte. "Weiss der Klabauter, dass du n Gör bist?", fragte sie leise an Meleths Ohr, als sie sich am Mädchen vorbei nach ihrem Messer beugte.