Sie rief nach Knepo, der seefest genug war um mit an zu packen. Dann rief sie den 'Schiffsarzt', um sich um Serug zu kümmern. Hinter Knepo schloss man die Luke wieder und Reina widmete sich wieder der Mannschaft, die mit jeder Stunde genervter wurde. Einige fluchten derb über den Captain und sie hatte ihre liebe Mühe damit sie zu beruhigen. Meist ging es nicht auf die sanfte Tour. Aber sie hatte sie mindestens so weit, dass sie schwiegen, wenn sie anwesend war und sie nur mürrisch anfunkelten. Irgendwann, als es ihr zu blöd wurde, warf sie ihnen ihr Kartenspiel zu und liess sie sich mit Pokern und Rum - wobei sie darauf achtete, dass niemand zu viel trank - vergnügen. Die Würfel holte sie auch bald hervor. Die Stimmung wurde nach einer Weile lockerer, aber wann sich jemand an die Situation erinnerte, wurde er mürrisch, bis er sich wieder im Spiel vergass.

Als der Sturm vorbei war, kam Reina wieder an Deck, brüllte noch etwas unverständliches nach unten und bald folgten ein paar andere. "Aber Mann, Reina, der hat angefangen!", meinte einer der Männer empört sich die schnerzende Faust reibend. "Ich will NICHTS mehr hören!", fauchte sie. "Nichteinmal Karten friedlich spielen könnt ihr!", meinte sie empört und presste dem Mann mit zwei Fingern die Lippen zusammen, damit er schwieg. "Noch ein Wörtchen und ich mach euch die Hölle heiss", die Drohung klang gefährlich und das Funkeln ihrer Augen, war leicht beunruhigend. Ein weiterer kam dazu. "Der hat wirklich betrogen, Mann sorry, aber es hatte nur gefehlt, dass der betrügt und..."
"Unter Deck mit euch!", brüllte sie. "Alles sauber machen! Und wehe ihr bindet die beiden Streithähne los!"
Sie selber setzte sich genervt auf die Treppe und rieb sich die Nasenwurzel, die Ellbogen auf den Knien gestützt.

Reina lehnte sich zurück und blickte zum Himmel und dann hinab zum Horizont, wo die Sonne und Himmel das Meer küssten. Die komischen Fische, die der Klabauter als Delfine bezeichnet hatte, sprangen aus dem Wasser und tummeltwn sicj, als würden sie sich an den letzten Strahelen des Tages erfreuen. Reina lächelte halb. Es wirkte alles wie ein süßer Traum, nach dem Unwetter. So ruhig und friedlich. Dann blickte sie skeptisch zur Luke hinüber. Wehe ihnen, wenn sie sich nicht versöhnt hatten. Sie würde sie sich aber noch ein Weilchen gefesselt anstarren lassen.

"Aye", meinte sie und ging nach unten.
"Die, die vorhin oben waren, machen Pause, die die während des Sturms unten geblieben sind: Geht rauf und repariert die Takelage. Das Fockschot ist gerissen und wahrscheinlich noch einige kleinere Seile", leitete sie den Befehl weiter. "Beeilt euch, bald wirds dunkel." Sie band die beiden Streithähne los, die sie wütend anfunkelten und sich die Handgelenke rieben. "Ihr auch, ab mit euch... Und wenn ihr nochmals betrügt und darauf hin prügelt, meine Befehle missachtet oder sonst irgendwie Unruhe stiftet", sie blickte sie sarf an, "dann werde ich euch Kiel holen lassen... Diesmal sei euch verziehen... Wir waren alle angespannt, wegen dem Unwetter." Die beiden murrten etwas und gingen an ihr vorbei hoch, dem Befehl des Captain Folge leistend.
Sie sah nach Serug, der nicht mehr bewusstlos war, sondern nur noch schlief, den Kopf eingebunden und einen frisch ausgewaschenen Eimer neben sich. Dann ging sie wieder hoch zum Captain und fragte ihn halb grinsend, ob er einen Tee wolle.

Reina lächelte und ging in die Küche. Sie kochte das gesammelte Regenwasser auf, brühte einen Schwarztee, fügte Zucker bei, nahm eine Zitrone, die sie zerschnitt und mit Nelken und Anis bestückte, goss den Tee darüber und genau so viel Rum in den Becher. Für sich machte sie das Gleiche, nahm die übrige Zitronenhälfte mit und ging damit zum Captain. "Hier, für euch...probiert mal, wenn es euch nicht schmeckt, mach ich was anderes...es hat Rum drin...", meinte sie und gab ihm den warmen Becher in dem das Getränk dampfte. Sie selber nahm einen Schluck.