Reina verliess die Kajüte und ging unter Deck. Sie legte sich schlafen, wachte aber schon nach einigen Stunden auf. Zum einen hatte sie Hunger, zum anderen hatte sie schlecht geträumt, von Nixen und glühenden Stränden, die aussahen, als hätte die Nacht ihnen ihre Sterne geschenkt. Das schlimme daran waren dir Nixen gewesen, die aus irgendeinem Grund wütend gewesen waren. Sie fröstelte und sagte sich, dass es nur ein Traum gewesen war.
Dann holte sie wieder ihr Tagebuch hervor, aus dem sie gestern eine Seite heraus gerissen hatte. Sie las den letzten Eintrag nochmals durch. Der Text war verschlüsselt - sie war sich neugierige Crewmitglieder und Geschwister gewohnt - aber sie schrieb es schon so lange in der Form, dass sie es schnell entzifferte. Er stammt von dem Tag, am dem sie das Port erreicht hatten und der Klabauter festgestellt hatte, dass sein Schiff zerstört war. Sie seufzte und liess es sich aufs Gesicht fallen, währendem sie überlegte, was sie alles schreiben sollte.
Eine Stunde später hatte sie gegessen und war wieder an Deck, den Wind in ihren Haaren genießend und an der Reling lehnend.

? Klabauter und seine Crew, S.3 Inseln, einige Tage später


Reina sass auf dem Stuhl in der Kabine des Captain, trank Rum mit einigen Früchten versehen und spielte gleichzeitig mit den Klimpernden Ketten und Ohrringen, die sie ihm vorhin zurück gegeben hatte - sie durfte nichts davon behalten, etwas ärgerlich, aber akzeptabel - währendem sie mit der Federspitze gegen den Deckel ihres Tagebuches tippte und sich fragte, was sie genau schreiben sollte.
Gerade, als sie es aufschlug, schwang die Tür auf und ein regennasser Klabauter trat ein. Es stürmte nicht, aber goss wie aus Kübeln. Darum war Reina froh gewesen, dass sie die Kajüte benutzen durfte, denn unter Deck stank es wieder nach Halbverdautem. Aber das würde sie nicht mehr lange ertragen müssen, denn in zwei Tagen sollten sie im Hafen einlaufen.
"Captain!", grüsste sie leicht lallend und schwang sich auf die Füsse, vom Kartentisch weg. "Kann ich irgendwie behilflich sein? Und eure alten Knochen wärmen?", fragte sie leicht Grinsend, scherzen erlaubte sie sich, da draussen alles gut lief und keine Hektik zu herrschen schien, "Mit einem warmen Tee versteht sich", fügte sie hinzu.

"Kommt sofort", meinte sie und tigerte aus dem Raum, in den Regen hinein und zur Küche. Dann kam sie bis auf die haut durchnässt, mit zwei Bechern und einem dampfenden Krug zurück. "Mehr Rum, als im letzten", grinste sie und goss beiden ein, schüttelte je eine besteckte Limette in die Becher und reichte einen dem Klabauter, bevor sie den Hut abnahm und sich gegen den Tisch lehnte, sorgfältig darauf bedacht nichts versehentlich nass zu machen.

"Ich weiss nicht", meinte sie und nahm ebenfalls einen Schluck Tee, währendem sie nachdachte. "Wollt ihr mich etwa überzeugen nicht nach Kasz zu gehen Captain?", fragte sie grinsen.

"Schade, schade", grinste sie halb amüsiert und nahm einen Schluck. "Ich glaube... dass ihr...keinen neuen Maat brauchen werdet, wenn ihr mit einem Dieb zurecht kommen könnt", meinte sie und streckte ihm eine Hand entgegen, zwischen deren Zeige- und Mittelfinger plötzlich ein grosser Ohrring auftauchte, als sie sie kurz zur Faust ballte, den sie dann zwischen den Fingern hindurch wandern und dann verschwinden liess.