Die anderen beiden waren mit Reina beschäftigt und nahmen darum nicht wahr, was mit ihrem "Kameraden" geschah.
Wie eine Furie schlug Reina auf die Männer ein, wich ihnen aus und verletzte sie, ohne sie sofort zu töten, denn dafür war sie zu wütend. Und wenn sie so von Wut betrunken kämpfte, wollte sie sie leiden lassen. Immerhin hatten sie auch Meleth Leid angetan.
Sie wirbelte herum, ihr Mantel raschelte und iher Säbel bohrte sich von unten durch den Kiefer des einen Mannes, sie liess die Waffe los, zog ihre Dolche, wirbelte erneut herum und hinter den zweiten Mann, um ihm beide Messer in den Hals zu treiben. Als sie tot zusammen sackten, ging sie zu Meleth hinüber, Mirko war wie benommen und schien nichts zu begreifen, sein langes Messer in den Händen und auf das Mädchen unter dem Fleischberg starrend. "Mirko, räum hier auf, bring mir meine Waffen und wirf die Leichen in den Hafen", wies sie ihn strikt an, in einem Tonfall, der ihn zurück in die Realität holte und kein nein duldete.
Reina packte die Leiche des dritten Mannes und zerrte sie von Meleth weg, mit einer Handbewegung die Gedärme vom Bauch des Mädchens fegend. Schnell holte sie zwei saubere Taschentücher heraus, drückte eines davon gegen Meleths Nase, die noch blutete und das zweite dem Mädchen in die Hand. Dann zog sie den Mantel aus und deckte Meleth damit zu. "Es tut mir leid", flüsterte sie und nahm das zitternde und verwirrte Bündel in die Arme. Ganz vorsichtig.

Reina hob sie hoch und setzte sie behutsam auf die Füsse. "Kannst du stehen?", fragte sie besorgt.

"Ich trag dich", meinte sie und hob sie ohne weiteres hoch. Meleth war um einiges leichter, als gedacht. "Bevor wir zum Schiff zurück gehen, müssen wir schnell zum Frauenhaus... Ich will nicht, dass du noch mehr Alpträume erleiden musst", meinte sie leise an das Mädchen gewandt.

"Nein, Kleines", meinte Reina. "Wir gehen nur 'Medizin' holen, weil meine bei dir nicht wirkt", erklärte sie und drückte Meleth enger an sich. "Nachher gehen wir zum Schiff zurück oder mieten ein Zimmer, damit du dich waschen und ausruhen kannst, wie du magst... Ich pass aber auf dich auf, keine Angst", versicherte sie und drückte Meleth enger an sich, sie wartete bis Mirko ihr ihre Waffen zurück gab. "Hör mal", meinte sie streng. "Das hier bleibt unter uns, ausser Meleth will es erzählen, behandel sie wie einen Kameraden. Verstanden?"

Sie liess sie wieder runter und wartete, damit sie sicher war, dass Meleth auch wirklich laufen konnte. Dann gingen sie zum Frauenhaus. Sie traten ein und kassierten verwunderte Blicke, als Reina zu einem der Mädchen ging und es ansprach. Sie bekam, was sie wollte, zahlte und schenkte der Frau einen Kuss auf die Wange, was einige Mädchen um sie herum zum Kichern und die Hure zum Erröten brachte.
Sie zahlte Mirko eine Hure, bevor sie ging. Draussen stand sie dann mit einer zerfetzten und in Blut gebadeten Meleth, selber in einer blutverschmierten Bluse und atmete durch. "Schluck das", wies sie sie an und gab ihr eine Pastille aus dem ledernen Säckchen, dass sie der Hure abgekauft hatte. "Willst du zum Schiff oder zum Wirtshaus da? Wir brauchen beide ein Bad...und ein Bett ist bequemer, als eine Hängematte..."