Sie hakte sich bei ihm ein und zusammen schlenderten sie zurück zum Wirtshaus. Der Typ, der ihn schon im Wirtshaus so finster angestarrt hatte, war ihm offensichtlich gefolgt. Arndir warf einen kurzen Blick zu ihm rüber, ging jedoch weiter.
"Diese beiden sind dir gefolgt.", meinte Isilya leise, als sie ausser Hörweite an ihnen vorbeiliefen.
"Der andere auch."
"Ja, sie schauten immer wieder zu dir rüber und redeten, als du aus dem Wirtshaus getreten bist. Habe es vom Stand aus gesehen."
"Sollen sie doch. Wir werden in ein paar Tagen wieder von hier weg sein. Mir ist es gleich, ob mich jetzt ein paar Feuerdämonen in schlechter Erinnerung haben."

Maenavry konnte das Gesicht des Menschen, den er und Narrez verfolgt hatten, einfach nicht der richtigen Erinnerung zuordnen.
Er wusste, dass er ihn von irgendwoher kannte, dass er ihn mindestens einmal über den Weg gelaufen war, aber er konnte sich einfach nicht entsinnen wo und wann. Wahrscheinlich war es keine wichtige Begegnung gewesen, aber es plagte ihn dennoch.
Was ihn noch mehr störte war, dass er, je länger er in der Vergangenheit wühlte, sich mehr und mehr an seine Familie zuhause in Drez erinnerte, seine Frau fehlte ihm. Irgendwie liebte er sie ja doch, auch wenn nicht so sehr, wie Muirgeahl. Ein Schauder jagte ihm über den Rücken, als er an ihre blauen Augen und ihre feuerroten Haare dachte und auch an den Rest von ihr.
Wie um die Gedanken zu verjagen, schüttelte er den Kopf. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, also sollte er versuchen sie zu vergessen. Auch wenn es weh tat und er sich wunderte, wo sie gerade war und was sie tat - von letzterem hatte er schon eine Ahnung, aber er wollte an das noch weniger denken, als an die Art und Weise, wie sie ihn verlassen hatte.

Für Kraigor lief es gut in Srakdin. Seine Ausbildung zum Tischler machte ihm doch mehr Spaß als erwartet, sein Meister war wirklich in Ordnung und er hatte weniger linke Hände als sonst meistens.
Mit anderen jungen Dämonen, die gerade Berufe lernten, hatte er sich auch angefreundet, sie trafen sich regelmäßig abends in Schenken, mittags am Dorfplatz oder an freien Tagen an den Kampfplätzen.
Eines Abends, als er mit zwei Kollegen in einer Kneipe saß, fiel ihm jemand an einem anderen Tisch auf.
Nicht nur, dass er sich ein Tuch um den Kopf gewickelt hatte, er hatte auch schwarze Haare.
Klar, es waren ja gerade Schatten in der Stadt. Dennoch war es ungewöhnlich, dass er statt eines Krummsäbels ein Schwert besaß.
Kraigor schnappte seinen Metkrug, ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn.
"Hey, wer bissn du? Bistu von den Schaddn? Weil du so ein Schwert hassn auch son Tuch. Wieso einlich?", lallte er drauf los.

Arndr war drauf und dran einfach davonzugehen, doch das hätte nur noch mejr aufmerksamkeit erregt. ''Ich kommeaus Ravi. Die Karavane, die hier angekommen ist, hat mich als Wache angeheuert.'', erwiderte er freu dlichund spürte wie Isilya, die neben ihm sass, eine Hand auf sein Bein legte. Für ei en kurzen Moment spürte er ein leichtes Kribbeln, dann war wieder alles vorbei. Er war sich sicher das sie gerade ebenfalls einen Illusio szauber auf ihr gewirkt hatte.''Wir wollten beide vom Krieg weg. Die Ostleute haben Ravi übernommen.'', fuhr er fort. Wer sind eigentlich die Schaddn?''

Mirija, Maenavrys Halbschwester, tauchte neben Narrez auf. "Sag mal, is der bekloppt?", fragte sie und lachte, als Narrez vor Schreck zusammen zuckte, sobald sie zu sprechen begann. "Entschuldigung", gluckste sie.
Aber, als der Mann nach Schaddn fragte, rauschte sie zum Tisch und nahm Platz.
"Hallihallo", meinte sie fröhlich. "Ist es in Ravi wirklich so schlimm wie man hört?", fragte sie, ohne auf Kraigor zu achten und sah die beiden Reisenden fragend an.

Er war weit genug rumgereist um festgestellt zu haben, dass der Hass zwischen verschiedenen Stämmen meist nur auf Vorurteilen und Voreingenommenheit basierte, aber beim Namen Ravi zuckten seine Hände beinahe Richtung Säbel.
Er war erstaunt, wie sehr ihn das aus der Fassung brachte, er hatte sich fast eingebildet ein leichtes Flimmern in der Luft vor sich zu sehen.
"Wo wolln ihr dann hin? Wenn ihr ausm Osten kommt und in den Westen geht isda nix. Nur gaanz wenig Nomaden inner Steppe und der Weg bis Loooney is echt eklig heißt es. Normalerweise gehn Reisende immerm Süün am Spielsee vorbei. Wieso sein ihr dann hier? Und die Schaddn, man, kennst du die nicht? Die mit den schwarzn Haarn ausn Bern im Nordn da! Sin grad auch paar hier inner Stadt. Kennt man die echt nich in Ravi?"
Irgendwo in seinem Kopf rotierte was. Menschen. Dämonen...wenn das da ein Mensch war, wusste er dann überhaupt, dass er in einer Dämonenstadt war?
Oder hielt er sie alle für Menschen und Kraigor plapperte zu viel?
Waren sie hier im Norden für die Menschen aus Ravi nicht die rothaarigen Barbaren aus der Wüste statt der Feuerdämonen?

Arndir war Kraigors Reaktion nicht entgangen. Er setzte sich gerader hin, legte eine Hand aif den Oberschenkel damit er den Tisch notfalls auf seine Gegner kippen konnte. Mit dem anderen Arm stützte er sich auf den Tisch und lehnte sich in gespieltem interesse nach vorne. Was ihn ebfalls störte war die Frau. Bis anhin hatte er nur finstere icme geerntet und heute setzten sich gleich zwei zu ihm. ''Es ist so schlimm wie man sagt. Die Ostleute haben fast 30'000 mann i Ravi und sie heuern söldner an.'', sagte er zur Frau, bevor er sich zum anderen wandte. ''Wir gehen hier durch eeil der Weg im Süden zu gefäbrlicb ist. Viele Plünderer und sogenannte freiheitskämpfer treiben dort ihr unwesen.''

Mirija sah den Mann interessiert an. "Und ihr flieht also vor dem Krieg? Aber sag mal, dein Akzent ist anders, als der von Ravianern", stellte die Dämonin fest und ihre Augen funkelten noch giftgrüner auf, als sie schon waren. "Eher etwas südliches...Kommt ihr ursprünglich aus...ehm...Loney, oder der Nachtzinne?"