Der weisse Rauch hüpfte in Form eines Spatzes durch die Ruinen, besah sich jedes Skelett und folgte der Formel, die sein Wesen, sein Dasein bestimmte. Er war nur eine Sache, ein mechanisches Ding aus Rauch. Suchend sprang er umher, stiess Geräusche aus, die Laut und schrill waren, doch es war niemand da, der ihn hätte hören können. Der Vogel flatterte durch die Räume, die Gänge, Kerker und Hallen, bis er zu dem ankam, welches einst das Arbeitszimmer des Burgherren von Rhugrön gewesen war, doch nun nicht mehr viel von vorhanden war.

Der Dunkelschatten nickte nur und somit setzten sie sich zu den anderen dazu. Shagan aß die Reste auf, bis er halbwegs gesättigt war, dann besah er die Runde.
"Ich bin Shagan aus dem Westen", sagte er knapp und nickte den Männern zu. "Besitzt jemand die Güte, mir einen Metschlauch zu reichen?", fragte er dreist nach. Er hatte Durst und brauchte Alkohol, um Erinnerungen zu verdrängen. Danach würde er gerne ein ausführliches Gespräch mit Ro führen. Sein Herz hüpfte. Sie lebte noch. Und war ebenfalls stärker geworden. Vielleicht war das Treffen ja Schicksal gewesen.

Er beobachtete das Szenario. Der eine schien gereizt. Verständlich, es ging um Met. Die anderen hatten ihm nur kurz zugenickt oder ihn einfach ignoriert. Er schloss daraus, dass sie zum einen schon etwas betrunken oder müde waren oder andererseits schlicht wortkarg oder genervt von ihm oder etwas Derartiges. Sie mochten vielleicht keine Fremden. Dazu noch mit roten Haaren. Vielleicht waren sie ja auch aus Ravi.
Er nahm dankend den Metschlauch entgegen. Ro hatte ihm mal wieder geholfen. Irgendwie empfand er eine tiefe Zuneigung zu ihr, sie war die Einzige hier, die er kannte. Quasi ein Ast in der reißenden Strömung. Er trank ein paar Schlucke des kostbaren Getränks und starrte ins Feuer.
Er beobachtete es genau und machte dann eine kleine Handbewegung. Es loderte sogleich kurz auf.
Er lächelte zufrieden. Drúnkhar war scheinbar doch weitsichtiger gewesen. Seltsamerweise empfand er keinen Hass ihm gegenüber. Sowieso empfand er weniger Hass als früher. Er glaubte zu wissen warum. Drúnkhar schien einen Teil von ihm abgespalten zu haben, zusammen mit seiner Magie. Aber irgendwie fühlte er sich...befreiter.
Und er konnte zwar keine wirkliche Magie mehr wirken, aber das Feuer kontrollieren konnte er noch auf einem höheren Niveau als jeder normale Feuerdämon. Ein Relikt seiner Feuermagie. Erbe des Feuers. Ob er das wirklich war?
Er blickte zu Ro. "Wenn du das Geld willst für den Met, kann ich das besorgen. Nebenbei bemerkt, ist die Stimmung etwas trübe. Stimmt etwas nicht? Wenn nicht, könnten wir auch Musik machen."
Ihm fehlten die Feuertänze, die Feste. Traurig dachte er daran, dass sein letztes wirkliches Fest nun schon drei Jahre her war. Damals noch in Búrac. Mit Ura. Und seiner Familie, seinen Freunden. Er unterdrückte die aufsteigende Wut und das Feuer in ihm. Ruhig bleiben. Er würde die Schwarzmagier bald töten. Oder sterben bei dem Versuch.

(PS: Sie dürfen aber nur ganz wenige Schwarzmagier wirklich töten maximal Wenn das geht...sollte gehn, weil deren Versteck echt gut ist)

"Bis auf meine nicht gerade schönste Stimme hab ich keins dabei. Ich könnte nur improvisieren mit Stöcken oder Steinen, aber das Ergebnis wäre kläglich. Auf einem Grashalm pfeifen kann ich auch noch", er lachte. "Dachte da mehr so an Sauflieder. Wenn nicht können wir auch einen kleinen Übungskampf machen oder über unsere Abenteuer reden."
Irgendwas eben, er wollte gerade nicht rumsitzen, er war zu aufgedreht dafür.

Zeit: Ende Mai
Ort: Armee aus dem Osten kp

Die Silberschwinge flog hoch über den Bergen hinweg, liess sich vom Silberhaarigen lenken, um nicht irgendwelchen zwergischen Drachenjägern zum Opfer zu fallen. Schnell glitten sie über den Wolken hinweg, die Berge, Felsspalten und Flusstäler entlang, bis sie das Gebirge hinter sich brachten, die östlichste Grenzen Dreitans.
Drewngard stockte der Atem, als er die riesige Armee erblickte. Tausende Soldaten, vorwiegend Zwege und Menschen, marschireten auf Dreitan zu, schienen nicht eingeschüchtert vom gigantischen Bergmassiv.
Die Silberschwingen überflogen die Armee, wichen einigen Katapultschüssen aus, als man sie entdeckte und panisches Gebrüll hörbar wurde.
Schnell suchte der unerfahrene Drache sich den Weg zurück in die Berge, durchbrach die unsichtbare Barriere, zwischen dieser fremden, östlichen Welt und seiner Heimat, flog den gigantischen Felswänden entlang, suchte sich Höhen und Tiefen, die die dreitanischen Zwerge nicht beherrschten. Schnell schlugen die Flügel, nach Rast dürstend, welche dem Jungdrachen jedoch vom älteren verwehrt wurde, in Richtung Westen, nach Ravi.
Drewngard hätte sich gern einen besseren Überblick über die feindliche Armee beschafft, doch die Silberschwinge die ihn begleitete hatte zu viel Angst gehabt vor den Katapulten, was einerseits gut war...
Erst als sie das Gebirge verließen und im letzten Moment dem Bolzen einer riesigen Armbrust ausgewichen, den Zwergrn knapp entkommen waren, rastete der Drache am Ufer des Langen Sees. Das Jungtier tauchte den Kopf ins Wasser, riss ihn zurück, den langen Hals schüttelnd und schwer schnaubend und nach Luft japsend.
Kurz darauf rollte es sich zusammen und Drewngard lehnte sich gegen die Flanke des Drahen, die Hellebarde bereit.
Stunden später, als es bereits Nacht war, erreichten sie das Kloster der Göttinmutter.

Er überlegte kurz. Oha...er kannte die Dämonensauflieder, aber die waren teilweise auf dämonisch oder enthielten Bezüge zu ihrer Kultur. Er hatte nicht viel Erfahrung mit den Kneipen der Menschen, aber ein Lied kannte er.
Er grinste. "Kennt ihr das Lied "Ich bin so voll wie mein Krug?"
Es war ein schönes, fröhliches Trinklied, das er einst in Ravi gehört hatte.