Alle Farbe wich aus Growndrills Gesicht, als er das Dorf betrat. Die Gedanken und Schmerzen, sowohl physischen, als auch psychischen, überrollten ihn, in einer Welle der Verzweiflung. Langsam schritt er in das Dorf hinein. Ahnte schlimmes, auch wenn er nicht Naja für das Geschehene verantwortlich glaubte. Angst durchfuhr ihn, was wenn seine Tochter verletzt war, was wenn sie litt...
Langsam schritt er durch das Dorf. Bewohner rannten ihm entgegen, eine Frau rief: "Ein Monster! Noch ein Monster!"
Er blieb stehen, als er begriff, dass sie ihn meinte und sah sich verständnislos um. Eine Hand ergriff seinen Knöchel und er zuckte zusammen. Als er hinabblickte sah er in das tränennasse und verzweifelte Gesicht eines alten Mannes. "Bitte!", krächzte der Alte, "Bitte, wir haben nichts getan! Rachegötter! Berggeister! Wir haben nichts getan! Lasst unser Dorf, ich bitte euch! Ich flehe euch an! Wir werden euch auch regelmässiger opfern, nur bitte verschont die Leben der Jungen!"
Growndrill verstand nicht, blickte hoch und sah dann Naja. Sie sass grinsend, das Gesicht an der Hand abgestützt und mit überkreuzten Beinen auf den Trümmern eines Hauses. Wie in Trance lief er auf sie zu, doch Naja fasste neben sich und zerrte eine Frau an deren Haaren hoch. "Keinen Schritt weiter, mein Guter", meinte sie und hielt der Frau einen Dolch an die Kehle. "Ich war eingesperrt und jetzt will ich meinen Spass... Also lass mich. Ich habe Hunger."
"Was hast du getan?", fragte Growndrill tonlos, der das ganze nicht fassen konnte. "Naja, was.hast.du.getan?", knurrte er dann drohend und trat auf seine Tochter zu, doch diese drückte die Klinge gegen den Hals der Frau und Blut quoll aus der dünnen Schnittwunde hervor. Die Geisel wimmerte und unweigerlich blieb Growndrill stehen. "Leg das Messer weg, Naja", sagte er kühl. Naja lachte, folgte der Aufforderung und stiess die Frau zur Seite.
Schnell verschwand Naja hinter den Trümmern und rannte auf einen geräumten Platz. Sie hatte die Leichen aufeinander gestapelt und diese lagen auf mehreren Haufen, den Gestank des Todes verströmend da. Growndrill rümpfte die Nase und sah Naja wütend an.
Bevor er etwas tun konnte, beschwor Naja das Blut um sich herum, liess es fliessen und wie Pflanzen und Bänder im Wind in die Höhe schwellen.
"Ich liebe dich Vater, lass uns uns duellieren!", meinte sie und ihre Augen strahlten, wie die eines Kindes.
"Sei nicht albern Kind!", fauchte der Drache und sah Naja voller Wut an.
"Ich will aber!", schmollte Naja und stampfte mit dem Fuss trotzig auf, die Erde vor ihr erzitterte und das Blut rauschte in spitzen Schlingen auf den Drachen zu. Dieser zog sein Schwert und zerschnitt es, liess es um die Klinge und an der Klinge vorbei fliessen und auf den Boden klatschen.
Doch sobald es ausser Reichweite des Schwertes war, bekam es Naja wieder unter Kontrolle.
Die Tropfen teilten sich, umhüllten den Drachen in einer Wolke aus dunklen Kügelchen und schnellten als lauter spitzer Nadeln auf ihn zu. Growndrill knurrte und das Blut erstarrte, regnete dann auf die Erde hernieder, bedeckte ihn und den Boden mit seinem roten Glanz. Der Drache schritt auf seine Tochter zu, die nach hinten auswich, die Erde beschwor und diese als grossen Wall auf Growndrill zuschnellen liess. Der Drache jedoch hob lediglich die Hand und die Erde schmolz dahin, wie weiche Butter.
Naja lachte, liess die Luft um sich wirbeln und entzog sie um Growndrill herum, doch ehe sie es sich versah, war der Drache verschwunden und stand wenige Herzschläge später neben ihr. Sie drehte sich zu ihm und sah verwirrt in sein Gesicht, welches keine Emotion wiederspiegelte, auch wenn er Sekunden zuvor wütend gewesen war. Blitze umspielten seine Silhouette und als Naja gerade grinsen wollte, wurde die Welt um sie herum mit einem Schlag schwarz.

Auf der Hocheben blieb er stehen. "Ich kann Magie echt nicht gut aufspüren, ich weiß also nicht, wo sich das Versteck jetzt befindet. Kann das jemand von euch besser oder müssen wir solange Radau machen, bis hoffentlich einer der Magier vorbeischaut? Zur Not müssten wir halt einfach suchen, aber angeblich findet man es nicht einfach so, meinte unser Spion."

"Na super. Dann bleibt und wohl nichts anderes übrig, als zu suchen und das möglichst auffällig, oder fällt euch etwas Besseres ein?", fragte er.

Alastar schüttelte den Kopf. "Sollen wir eine Gerölllawine lostreten? Vielleicht werden sie dadurch auf uns aufmerksam."

"Wir nehmen uns also gefangen? Das ist ja so bescheuert...dass ich voll dabei bin", grinste er zähnebleckend. "Wenn wir dazu noch darauf bestehen, dass wir unsere Waffen behalten dürfen, wäre das super. Viele Magier sind arrogant und sehen in einem keine Bedrohung, wenn man nicht selbst ein Magier ist, vielleicht kriegen wir das ja geregelt."

"Ähm...da sie wissen, wer ich bin, sind wir vielleicht sowieso im Vorteil. Immerhin bin ich gerade von ihren Feinden geflohen, zu denen ich gehört habe und die mich benutzt haben. Vielleicht können wir uns so bei ihnen einschleichen. Ich erzähle ihnen, ich helfe ihnen Hexathar zu besiegen und gebe ihnen Informationen unter der Bedingung, dass sie uns nichts tun und wir die Waffen behalten dürfen. Irgendwie sowas. Ich hoffe, uns hört gerade keiner zu übrigens."

"Wenn sie uns angreifen müssen wir ja nicht gleich alle umbringen. Wir können einen auch gefangen nehmen. Wenn wir ihn ein wenig eindringlich befragen, wird er uns schon antworten.", schlug er vor und seine Hände schlossen sich um seine Schwertgriffe.