Sie stützte die Säbelspitze auf den Boden und sich darauf und atmete tief durch. Allerdings nützte das nicht viel, weil ihr dabei der Geruch von Blut nur umso mehr durch die Nase ins Hirn stieg. Sie blickte auf den Toten hinunter. Das Blut breitete sich rasch aus und floss schon um ihre Stiefel. Sein Kopf war völlig geplatzt, sein Gesicht kaum noch erkennbar. Ein Teil von ihr wollte auch den Rest seines Körpers zerfetzen, bis nur noch kleine Fetzchen übrig waren...

"Vielleicht finden wir in seinen Überresten einen Hinweis auf seine Identität", schlug Machek vor.

Ro schluckte, atmete tief durch und richtete sich auf.
"Ok", sagte sie knapp und halb ging, halb wankte in Richtung einiger verkümmerter Bäume, die ihre kahlen Äste wie knochige Finger gegen den Himmel streckten. Sie fand einen Ast, den man als lang bezeichnen konnte, auch wenn er nicht wirklich gerade war, und schlug ihn mit einem wuchtigen Säbelhieb ab.

"Was für ein Stab?", fragte sie etwas ratlos. "Ein Speer?"

Ro starrte den Stecken in ihrer Hand verwirrt an. Musste man, um aus einem Ast einen Wanderstock zu machen, irgendetwas schnitzen? War er das nicht schon von sich aus? Naja, sie konnte ihn ja mal entrinden. Auch wenn sie beim besten Willen nicht einsah, was das bringen sollte...

"Wenn sonst niemand den Mann durchsuchen will, kann auch ich es tun", sagte Machek und beugte sich über den Toten, um den Mantel auseinander zu schlagen und in den Kleidern nach Hinweisen zu suchen.

Machek fand nicht sehr viel brauchbares. Der Mann trug mehr oder weniger gewöhnliche Reisekleidung, auch wenn die schwarze Magie daran klebte wie Pech. Was Machek schaffte, von ihr zurückzuverfolgen, stammte allein von dem Mann selber. Er trug keinerlei verräterische Dokumente auf sich, wie Auftragsbriefe oder Karten, was auch ziemlich dämlich gewesen wäre, und von der Handschrift eines Dilettanten gezeugt hätte, was derjenige, der diesen Mann befehligt hatte, bestimmt nicht war.
Schliesslich war alles, was Machek aus den blutdurchtränkten Kleidern zusammensuchen konnte, etwas Geld, Proviant und ein Messer. Und den Ring, den der Mann am Finger trug. Er zog ihn ab, was leichter fiel, weil alles glitschig war von Blut, studierte ihn eingehend und hielt ihn den anderen Magiern hin. "Könnt ihr damit etwas anfangen?"

Ro steckte ihren Dolch erst weg, als das letzte Stück Rinde von dem Stecken entfernt war. Nun, da sie wieder denken konnte, dämmerte ihr allmählich, dass es nicht primär um den Stock ging, respektive, dass der Stock vermutlich scheissegal war. Sie ging auf den Silberhaarigen Mann zu und hielt ihm den Stab entgegen. "Fertig. Oder fehlt noch etwas?"