Anfang April
Sie hatten mittlerweile das Südende des Langen Sees erreicht. Ihr Weg würde von hier an ein langes, breites Tal hinaufführen, bis tief in die Berge. Irgendwo dort oben, am Hang eines Berges, umgeben von tiefen Schluchten, lag die Festung Rhugrön, oder was von ihr übrig war.
Machek fragte sich allmählich, ob es nicht angebracht war, einen Plan zu entwerfen, wie man mit nur vier Leuten in eine Festung voller Magier eindringen und Nagareth erwischen wollte, bevor er sich aus dem Staub machte.
Ro machte sich keine solche Gedanken. Sie sorgte sich auch nicht um die Sache mit dem Blutrausch, denn sie wusste genau, in dem Moment, in dem sie Nagareth gegenüberstand, würde ihr ganzer Hass nur noch auf ihn gerichtet sein, und auf niemanden sonst. Das einzige, was ihr Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass sie nicht wusste, wie sie Nagareth töten musste, damit er wirklich tot war. Sie konnte es, sie musste es können, aber zwei ihrer Vorgänger waren gescheitert. Sie durfte nicht scheitern, wollte sie nicht die Raben in kommenden Generationen dazu verdammen, den selben Krieg immer wieder zu führen.
Wo das Tal begann, war eine Stadt, bewohnt von Menschen und Zwergen. Dort stockten sie noch einmal ihre Vorräte auf, bevor sie das Tal hinaufritten, auf der Strasse, die dem Fluss entlang führte.
Sie waren seit zwei Tagen auf dieser Strasse unterwegs und hatten eben ihr Nachtlager am Rand eines kleinen Hains aufgeschlagen, als ein einsamer Reisender, der aus der selben Richtung kam wie sie selbst, zu ihnen stiess. Er war ein Mensch von vielleicht fünfundzwanzig Jahren, mit dunklem Haar und einer Reisetasche, und er fragte, ob er sich zu ihnen gesellen könne.
Ro mochte den Typen zwar nicht, aber weil sie nicht erklären konnte wieso, konnten sie ihm schlecht verwehren, sein Lager neben ihrem zu errichten.
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