"Wie ich sie kenne, wird sie hier einen Zwischenhalt einlegen... Und wenn du unbedingt nach Lovit willst, kann man das organisieren. Du musst ja nicht reiten um da rauf zu kommen... Obwohl ich Lovit im Moment nicht empfehlen würde", entgegnete Pard und verzog das Gesicht bei der Erinnerung an den verschmutzten Bach und die vielen Hütten und den Lärm.

"Nein, nicht gefährlich... Es ist voller Flüchtlinge aus verschiedenen kleineren und grösseren Kriegen. Die Menschen verstehen nur nicht, wann es Zeit ist für sie abzureisen. Sie verursachen eine Menge Lärm und haben alles verbaut mit ihren Holzhütten... Sie haben beinahe den ganzen Vorrat verbraucht... Darum muss Ran auch zurück nach Lovit, um mit den Drachen zu verhandeln, damit die wieder das ganze Zeug den Berg hinaufbefördern", erklärte der Arzt.

Aries war so schnell es ihm möglich gewesen war geflogen. Apollo hatte sie begleitet, denn der Drache war müde und der Sattel den er trug überflüssig. Sie würden ihn zurück nach Lovit bringen, damit die Nachtkatze zurück nach Drakhard konnte.
Ihre Reise hatte etwas mehr als sechs Stunden gedauert. Die Arena, oder die Trümmer die von ihr übrig waren, sahen aus der Höhe fürchterlich aus, doch sie verschwanden schnell unter ihnen, unter tief liegenden Wolken und wichen Hügeln, Bergen und Tälern. Die Drachen folgten dem Flusslauf hinab zum See, wo sie ungestört von Bergen direkt über Azura und die Verfluchten Wälder fliegen konnten. Als sie in die Nähe der Drachenberge kamen, stiessen sie beinahe mit einer Gruppe Jungdrachen zusammen, die das Fliegen übten. Beide Nachtkatzen schien dies zu erfreuen, denn sie konnten nicht umhin ihre eigenen Künste vorzuführen und die jüngeren Drachen ins Staunen zu versetzten.
Als sie über der Schwarzen Festung kreisten war Ran erschöpft von der Reise und völlig ausser Atem. Es kostete einiges, sich im Sattel zu halten und den Bewegungen der Drachen anzupassen, vorallem wenn sie schnell und rücksichtslos flogen.
Da sie nicht einfach hineinplatzen wollte, streckte sie ihren Geist aus und tastete nach dem von Achrat.
"Achrat?", sprach sie ihn an und konnte ihre Müdigkeit nicht daran hindern ihren Gedanken fern zu bleiben. "Ich will euch nicht stören, aber ist Varey da? Hat er kurz Zeit? Empfangt ihr Gäste oder komme ich ungelegen?", fragte sie und wartete auf eine Antwort. Der kleine Dämon schien überrascht zu sein ihre Gedanken zu hören, so viel konnte sie wahrnehmen, ohne dass er antwortete.

Ran konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die Art und Weise, wie Achrat die Worte gesäuselt hatte... man hätte angenommen, die Welt sei eine einzige dramatische Komödie für ihn. Doch er hatte es nicht böse gemeint, das wusste sie. Aries landete vor der Festung und sie stieg ab, wobei sie sich nach einem so langen Flug leicht seekrank fühlte. Ran wartete bis sich die Tür öffnete und trat dann lächelnd näher zum Eingang heran.

Veray entschuldigte sich für den Moment und Pard sah ihm kurz nach, bevor er Achrat fragend anblickte. "Ist jemand wichtiges hier? Störe ich?", fragte er.

Ran lachte. "Veray, ich ersticke fast!", protestierte sie. Er liess sie besorgt los, was Ran noch amüsanter fand. "Es war ein langer Flug. Und davor... davor war ich auf der Jagd und mir", sie zögerte, "Mir ist eine Arena um die Ohren geflogen, ABER es ist nichts schlimmes passiert. Ich bin nur etwas schmutzig, weiter nichts... Ro geht es übrigens auch gut, zumindest körperlich, sie ist etwas niedergeschlagen, aber in guten Händen", erzählte sie knapp und umarmte ihn dann wieder. "Geht es dir wieder gut?"

Pard war verwirrt. Was meinte der Junge bloss. "Auf der sicheren Seite? Vor was?", wiederholte er wie ein Lehrer, der sich die Ausrede eines Schülers anhörte.

Pard klappte beinahe die Kinnlade herunter. Er hätte das von einem so kleinen Mann nicht erwartet... "Ich verstehe", sagte er. "Wenn man vom Teufel spricht..."

"Ich... Es ist nichts, wirklich!", meinte sie und sah lächelnd zu ihm hinauf. "Mir geht es gut, sonst wäre ich ja wohl nicht hier... Ich sollte besser dich fragen, was du mit einer solchen Verletzung hier draussen machst", meinte sie neckisch. Dann wurde sie wieder ernst und sah ihm in die Augen. "Ich freue mich dich zu sehen Veray."