"Das ist gut", hauchte sie und verweilte für einen Augenblick still, den Moment voll auskostend. Sie fröstelte. Das Feuer im Kamin war nur noch eine schwache Glut. "Vielleicht sollten wir uns anziehen", meinte sie bedauernd.

Ran zog sich an und flocht ihr noch nasses Haar rasch zu einem Zopf, bevor sie sich neben Veray setzte. Er sah sehr erschöpft aus. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie sanft und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. "Soll ich deinen Verband wechseln?"
Sie machte sich Sorgen, es vorhin nicht übertrieben zu haben, schliesslich waren seine Wunden ja immer noch nicht ganz verheilt.

Ran lächelte und stand wieder auf, um das Verbandszeug aus der Schublade des Nachttisches zu holen. Seit sie klein war hatte sie sich gewundert, wieso soviele Verbände und ähnliches in den Gästezimmern vorhanden waren. Sie fragte sich wie es in den Gästezimmern in Lovit oder Azura aussah. Sie war schliesslich nicht für die Ausstattung der Räume zuständig und hatte ihre eigenen in denen es alles hatte wonach sie verlangte. Ihr wurde wieder bewusst, wie verwöhnt sie eigentlich war.
Mit Verband, Salbe und Schere im Arm kniete sie sich vor Veray und stellte alles, bis auf den Verband, der sauber bleiben musste, neben sich auf den Boden. "Kannst du dich bitte etwas gerader hinsetzen?", fragte sie und er richtete sich etwas auf. Sie löste den alten Verband und betrachtete die Wunde. Sie war gut verheilt, doch schon jetzt konnte sie erkennen, was als grässliche Narbe zurückbleiben würde. Ran nahm die Salbe und roch prüfend, ob es wirklich die war, die sie gerade brauchte, bevor sie sie auftrug. Die Salbe sollte nur den Schmerz etwas lindern und der Haut Feuchtigkeit spenden. Ausserdem wirkte der Geruch beruhigend. Sie mochte den Geruch von Salben und Heilkräutern.
Nachdem sie ihn fertig verbunden hatte, erhob sie sich ächzend und stellte Salbe und Schere, die sie nicht gebraucht hatte, zurück an deren Platz.
"Bist du sicher, dass ich dich nicht heilen soll?", fragte sie besorgt, als sie sich wieder neben ihn setzte ihren Kopf so an seine Schulter lehnte, dass sie ihm in die Augen sehen konnte.

Sie lächelte schwach. "Ich komme mit", sagte sie und folgte ihm aus dem Zimmer hinab zur Küche. Es war lieb, dass er sich um sie sorgte, doch sorgte sie sich umso mehr um ihn. Sie wollte nicht, dass er ihretwegen irgendwelche unnötigen Dummheiten anstellte, weder jetzt noch in Zukunft.

"Soll ich dabei sein?", fragte sie und bevor er schluckte und antwortete, fügte sie die Frage hinzu wieviel genau er Vakra sagen will. Sie konnte jetzt auch Pards Besuch erahnen. Pard war nicht hier gewesen, um mit Vakra zu sprechen, sondern Veray. Wahrscheinlich machte er sich wieder zu viele Sorgen über Dinge, die er nicht mehr beeinflussen konnte. Sie würde sich bei Pard später bedanken.