Lesir bestellte sich mit einem Wink ein zweites Bier.
"Mir auch eins", sagte Veray trocken.
"Was?", fragte Lesir, als hätte er ihn aus irgendwelchen fernen Gedanken gerissen.
"Mir auch eins", widerholte Veray.
Lesir reichte ihm das Bier, blickte einige Sekunden lang lässig an die Theke gelehnt in den Raum und beugte sich dann zu ihm hinüber. "Hey, die war aber echt scharf, was?"
"Kann sein", meinte Veray und trank einen Schluck Bier.
Lesir lachte. "Ja, klar, du musst natürlich diplomatisch bleiben. Was für ein Pech für dich. Tjatja, dein Fehler."
Veray sah Lesir von der Seite her an und beschloss, jetzt besser nichts zu sagen.
"Wer ist sie?", fragte Lesir und verrenkte sich fast den Hals, im Versuch, die Frau in der Menge zu erspähen.
"Sie hat sich als Fawila vorgestellt", meinte Veray. Er kam zum Schluss, dass egal, was Lesir weiter tun würde, es vermutlich ohnehin peinlich wurde, und dass er sich dann zumindest amüsieren konnte. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. "Ich glaube nicht, dass du bei ihr eine Chance hast."
"Ach, und warum nicht?"
"Weil du schon zu blöd bist, in die richtige Richtung zu gucken", sagte Veray und drehte Lesirs Kopf so herum, dass er in die Richtung sah, in der Fawila halb hinter einer Gruppe Leute stand. "Viel Glück."
Ohne ein weiteres Wort schnappte sich Lesir seinen Humpen und schlenderte auf die Gruppe zu.
Veray blickte ihm nach und trank einen Schluck Bier.

"Ich schätze, er macht sich gerade zum Affen", meinte Veray nicht ganz ohne Schadenfreude.

"Woher soll ich das wissen?", fragte Veray. "Ich hab seine Beweggründe noch nie wirklich verstanden."
Lesir schüttelte sich das Bier aus den Haaren, blickte missmutig drein und kam dann an die Theke rüber, sich ein neues holen.

"Ja, aber das krieg ich schon noch hin", meinte Lesir grinsend, schnappte sich sein Bier und stiefelte wieder davon.
Veray unterdrückte ein Lachen. "Was für ein Optimismus."

"Nicht mein Problem", meinte Veray amüsiert und trank von seinem Bier. "Wer wollte dich eigentlich sprechen?"