#181

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 26.07.2012 22:40
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Irgendetwas war in Gang gesetzt. Während Ro wie ein wütendes Kind auf sich aufmerksam machte, die Neue wie ein Rohrspatz schimpfte und der Zwerg wie ein Weiser Opa da stand brodelte die Luft. Was für ein Wesen es gewesen war, war ihm egal. Selbst Ro war ihm egal.
Es gab nur den Raum vor ihm.
Das Gold am Rand, dass die Höhle erhellte und in der Mitte dieser Spiegel. Ein großer Rahmen mit schwebenden Linien innen drinnen, halb durchsichtig, halb in Farbtönen schillernd. Ihm zu Füßen lagen ein Buch, ein seltsames grünes Schwert und ein Kelch mit einem Pulver. Aber das alles stand nur auf einer Insel.
Drumherum war ein breiter, tiefer Lavagraben. Und davor stand eine seltsame, gebückte Figur, die plötzlich zu ihm aufschaute.
Der Blick lähmte ihn und alles verschwamm. Die Figur kam auf ihn zu.
Das war mehr als der Troll eben, das war der eigentliche Wächter. Er hob seinen Stab.
Das war's dann wohl.


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#182

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 26.07.2012 23:20
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Na gut, dann musste sie ihm wohl zu den Magiern folgen. Sie wollte gerade den Zwerg vorlassen und den beiden in die Tunnel folgen, als sich Ro lautstark bemerkbar machte. Ran hatte ihre Frage total vergessen. "Ich weiss es nicht. Es sah aus wie ein Troll, war es aber nicht. Es stank wie ein Golem, bestand aber aus Stein. Wichtig ist, dass es uns nicht umgebracht hat und jetzt halt still. Es gefällt dir nicht, aber dein Bein muss verarztet werden. Mit oder ohne Magie! Ausser du willst es dir selber abhacken müssen", sagte Ran zu Ro und ging zu ihr rüber. Der Zwerg wusste nicht genau, wie er sich verhalten sollte. Als Ran gerade Ro ruhigstellen wollte, die sich wie ein Kind aufführte. Erstarrte sie. Eine Energiewelle überrollte sie plötzlich. Sie kam aus der Richtung des Feuerdämons. Mit zwei Griffen überrumpelte sie die ebenfalls erstarrte Ro und rückte mit geübten Griffen die Knochensplitter an ihren Platz zurück. Mit einer in ihrem Ärmel versteckten Giftnadel blockierte sie Ro's Schmerzempfindung. Dann liess sie zuerst Knochen und Gewebe heilen und sah dann die ziemlich aufgebrachte Ro an. "Es tut mir Leid, es auf diese Weise zu machen, aber du musst jetzt wieder kämpfen Schätzchen." Sie sprang von Ro weg, bevor diese etwas sagen oder tun konnte und rannte Richtung Energiequelle. Vor ihr stand statuengleich der Dämon. Und direkt vor ihm eine gekrümmte Gestalt. War sie ebenfalls aus Stein? Der Lavagraben strahlte eine unglaubliche Hitze aus und versetzte Ran in einen tranceähnlichen Zustand.
Sie kam vorsichtig näher. Ruckartig wandte die Figur ihren Kopf Ran zu. Genauso schnell starrte Ran auf die Füsse der Gestalt. Es war nie schlau einem gekrümmten Männchen mit Stab in die Augen zu sehen. Das hatte ihr Drom auf eine sehr schmerzhafte Weise beigebracht. Mit unsicherer Stimme grüsste sie die Figur auf der Sprache der Drachen und fragte, was sie mit dem Dämon gemacht hatte. Quitschend breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Angesprochenen aus.


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#183

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 26.07.2012 23:49
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro starrte Rans Rücken an. Soviel zum Thema, das geht nur mit deiner Zustimmung. Verdammte Magier. Allesamt Lügner.
Sie testete das Bein und tatsächlich hielt es, aber sie traute der Sache nicht ganz. Wer wusste, was die verdammte Hexe da genau gemacht hatte, und wie lange es anhielt. Vorsichtig rappelte sie sich auf. Ihr tat einiges weh, aber sie konnte stehen. Immerhin hatte sie eine Antwort bekommen. Und wenn sie wirklich ehrlich gewesen wäre, hätte sie sich eingestanden, dass sie gar nicht so unglücklich darüber war, nicht mehr untätig am Boden liegen zu müssen, aber so ehrlich war sie nie.
Sie wankte immer noch halb benommen von den Nachwirkungen des Schmerzes Ran und Ura hinterher und fragte sich, wem von beiden sie helfen würde, wenn sich die beiden gleich an die Kehle gingen. Dannbog sie um die Ecke und sah etwas, das sie erahnen liess, dass diese Überlegung nicht nötig war. Vor ihr lag ein Ring aus flüssigem Feuer, so heiss, dass sie automatisch zurückwich und das Gesicht mit der Hand bedeckte. In der Mitte des Rings glitzerte etwas. Davor stand eine dunkle Gestalt, die auf Ran fixiert schien.
Ro zog den Säbel. Der Schein der blubbernden Flammen tanzte auf der Klinge und liess die Runen einzeln aufleuchten. Ein Gedanke schwirrte ihr durch den Kopf. Was Ran da über Artefakte gesagt hatte... dass es magische Gegenstände waren, dass man die Magie, die ihnen innewohnte kennen musste, um sie einzusetzen, und zwar genau diese Magie und keine andere, und dass sie dann zu einer mächtigen Waffe werden konnten, erinnerte sie an etwas. Es erinnerte sie an die Verteidigungszauber, die ihr Vater ihr einmal beigebracht hatte, Zauber, die nur mithilfe des Säbels funktionierten. Und daran, wie sie die Türe mit den Schädeln geöffnet hatte. Sie begann zu begreifen, dass in dieser Klinge vermutlich weit mehr Magie steckte, als nur einige Tricks um ihren Träger von magischen Fesseln zu befreuen. Blieb nur die Frage, wie mächtig sie tatsächlich war. Und ob sie sie verstehen würde.


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#184

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2012 00:16
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Auf einmal sackte Ran's Geist in sich zusammen. Nur die Verbände hielten einige Teile ihres Verstandes aufrecht. Ran war verwirrt und überrascht. Das war niemandem bisher gelungen. Sie hatte jeglichen Augenkontakt mit dem kleinen Monster vermieden. Verdammtes Vieh! Sie konnte sich zwar noch bewegen, aber nur schwer und in Zeitlupe. Hinter ihr konnte sie Schritte hören. "Sieh es auf keinen Fall an!", schrie sie. "Egal was du tust, sie es nicht direkt an!" Das Ding zwang sie langsam in die Knie. Die Verbände zogen sich zusammen und bildeten jetzt nur eine Kette um Ran's Hals. Sie konzentrierte ihre Energie darauf, ihren Verstand grösstenteils zu schützen. Dennoch zwang das Ding sie langsam in die Knie. Sie verbiss sich einen Aufschrei. Schmerzen durchloderten ihren gesamten Körper. Sie wehrte sich aus vollen Kräften sich nicht in die Knie zwingen zu lassen. Sie würde sich nicht im Dreck vor einer kleinen Statue wälzen. Plötzlich wechselte es seine Angriffsstrategie. Ran war überrumpelt. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen, dann fand sie sich in einer Hügellandschaft wieder. Wo war sie hier? In ihren Träumen? Etwas stimmte nicht. Es war eine Mondnacht, der Himmel war aber Blutrot und die Wiesen schwarz. Der Mond schien voll und sehr hell, zu hell. Sie musste in ihrer Gedankenwelt gefangen worden sein, es gab keine andere Erklärung. Plötzlich tauchte eine schlanke Gestalt vor ihr auf. Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf ihre Wange, dabei sagte sie mit vertrauter Stimme ihren Namen. Die Hand kam ihr ebenfalls bekannt vor, aber die Gestalt war in pechschwarzen Schatten verborgen, auch wenn sie nur einige Zentimeter vor ihr entfernt stand. War das eine Prüfung? Ein Ritual? Oder doch nur ein schlechter Scherz? Jedenfalls waren es nicht die Magier...


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#185

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2012 13:15
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Die Wüste. Sein Haus. Ihr Haus. der Kampfplatz. Die Stadt. Flammen in der Stadt der Feuerdämonen, wie ironisch. Wüstenkräuter. Sein Bogen, der Angriff, die Schreie, ihr Gesicht, sein Gesicht, seine Eltern, wieder der Kampfplatz.
Und er wusste was es war.
Er wusste plötzlich alles.
Die Magier wussten alles.
Der Wächter würde ihn erkennen, er musste ihn erkennen. Aber er erkannte ihn nicht.
Etwas an dem Wesen war schief gelaufen, er war nichtmehr der Wächter, zu dem er gemacht wurde.
Es gab nicht viele Mittel ihn aufzuhalten. Die Magier grübelten. Sie kannten ein paar Methoden, aber ob sie funktionieren würden? Erstmal musste die Lähmung fort. Es waren geistesmagische Beeinflussungen, die das Wesen durch die Luft vermittelte, also musste die Verbindung getrennt werden.
Elementenmagie. Die Luft. Shagans zweites Element. Einer der Magier im geheimen Zirkel hatte sich auf die Luft spezialisiert, ein anderer war auf Geistesübertragung spezialisiert und ihre geheimen Artefakte, die sie gesammelt hatten spendeten die notwendige Energie.
Mit diesen Artefakten war der Zirkel der Magier unbesiegbar. Sie könnten ganz Dreitan erobern, aber wozu? Sie hatten längst ihr Maskottchen. Nur der Schatten in den Bergen des Ostens konnte ihnen Angst machen. Wie auch immer.
Der Luftkrieger schlüpfte in Shagan und ersetzte ihn. Das war zwar das letzte Notfallmittel, aber so kurz vor dem Ziel war jedes Mittel recht um zur Insel zu gelangen.

Neshatar
Er spürte die Magie wellenförmig in einem Luftstrom gleiten. Er kappte mit dem Windmesser den Strom und die Lähmung brach ab.

Drúnkhim
Auch er schlüpfte in Shagan. Er musste aufpassen, zu viele Geister in einem Körper konnten den Träger töten. Er übernahm Shagans Körper, der nun nichtmehr gelähmt war und testete mehrere Musklen um ein Gefühl für den Dämonenkörper zu bekommen.

Neshatar
Er baute eine Luftwand auf, er blockte alles was vor ihm war, das Wesen konnte nur noch über Blickkontakt gefährlich werden, aber das wusste Drúnkhim

Shagan
Die Magier nahmen Besitz von ihm. Seltsam, den einen kannte er doch aus der Organisation. Wie auch immer, er rannte zur Seite, näherte sich seitlich dem Wesen und warf seine Messer.
Das Wesen hob den Stab und die Messer zerfielen zu Staub. Nun gut, die Magier würden gemeinsam schon wissen wie sie dieses übermäßig starke Vieh erledigen sollten.
Es nervte ihn nur, dass er selbst nicht mehr entscheiden konnte, was er tat. Aber die Magier waren seine Verbündeten, sie würden ihn nicht fallen lassen, sie brauchten ihn als Avatar.

Neshatar
Er konnte die Luft manipulieren, wie er wollte, somit war er unbesiegbar. Er verdichtete die Luft um das Wesen und hüllte es in einen Luftsarg ein. Dann erhöhte er langsam den Luftdruck im Inneren. Er würde das Wesen zerquetschen. Aber es geschah nichts. Verdammt, es war zu gut magisch geschützt.

Ophtal
Er schlüpfte als Letzter in Shagan. So hatten sie es vereinbart. Neshatar übernahm den Angriff auf das Wesen, Drúnkhim übernahm Shagans Körper und Ophtal würde Neshatar sagen, wie er angreifen sollte. Er öffnete sein Lichtauge und sah.
Das Wesen war ein Schatten, dunkler als Schwärze. In seinem Zentrum loderte eine helle rote Flamme, der eingebannte Drache. Der Stab war ein wahres Leuchtfeuer aus magischem Lila, Grün und Gelb. Er jagte Magie in den Drachen, der diese umformte und über das Wesen nach außen schickte. Der Drache machte dies nicht freiwillig. Er war programmiert.
Der Stab musste dem Wesen entrissen werden, dann verlor es das Meiste seiner magischen Kraft!

Neshatar
Den Stab entreißen. Kein Problem, die Windklinge würde die Luft zwischen Wesen und Stab zerschneiden und als gehärtete Luft auch alles organische zerteilen.
Er wendete sie an. Und versagte. Der magische Schutz des Wesens war wie aus Stahl. Nichts konnte ihn durchdringen. Keiner der Magier konnte mit seinen Attacken dem Wesen gefährlich werden, denn es war gegen alles geschützt. Sprengte man die Höhle würde es unversehrt bleiben.
Aber es gab noch einen Trick:
Neshatar umhüllte das Wesen in einer Kugel aus steinharter Luft und schloss es so ein. Jetzt war es gefangen. Dann baute er einen Luftsteg zur Insel. Drúnkhim lenkte Shagan darüber und der Feuerdämon erreichte die Insel.
Dann explodierte die Luftkugel!


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#186

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2012 14:51
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Hilf mir, tönte es über die gesammte Landschaft. Hilf mir, hilf mir, hilf mir, die Worte kamen aus unzähligen Kehlen, geschrien, gesprochen, geflüstert. Ihr Kopf schmerzte. Die Schatten, die die Gestalt vor ihr verbargen, lösten sich auf. Überrascht weiteten sich Ran's Augen. "Akira?", sie konnte es nicht glauben. Woher wusste dieses Wesen von ihm? Sein langes, goldenes Haar war genauso zusammengebunden, wie er es immer trug. Seine wunderschönen kristallgrünen Augen leuchteten, wie sie es jedesmal taten, wenn er sie anlächelte. Seine Stimme war so warm und sanft, wie sie sie in Erinnerung hatte. Erinnerung. Hatte das Wesen all ihre Wälle und all ihre Schutzmassnahmen überwunden? Sie konnte ihr gefangenes Ich aber selber steuern. Sie war also nicht in eine Beobachterposition gezwungen worden. Der Ort strahlte vertraute Wärme aus. "Wer bist du?", fragte sie. "Wie bist du in meine Gedanken gekommen?"
Akira's Trugbild lächelte. Hilf mir. Es löste sich auf.
Aufeinmal tauchten körperlose Schwingen auf. Sie umschlossen sie in einem Käfig. Hilf mir. Es waren Drachenflügel. Grellrot. An ihrem Rücken spürte sie plötzlich eine Drachenstirn. Sie wusste, dass es ein Drache war. Sie kannte dieses Gefühl. Sie schwebte im Zentrum dieser Kugel, geformt aus Drachenflügeln. Sie drehte sich um und da war er. Ein trauriger Drachenkopf. Sein Körper erschien und schwebte jetzt um sie. Schwarze Tränen traten in seine Augen. "Hilf mir", sagte er. Seine Gedanken, seine Trauer und Angst gingen Ran durch Mark und Bein. Einsamkeit, dachte sie. Wie einsam er doch hier unten war. "Wie?", fragte sie. Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, was zu tun war. Dieses gekrümmte Wesen vorhin war ein Golem. Ein Golem aus Stein. Wie grausam konnte man nur sein um so ein Wesen zu erschaffen; Eine Seele in Gestein zu sperren und sie zu einem ewigen Sklaven zu machen? Hilf mir... Hilf mir.
Sie spürte entfernt ihren Körper. Luft um sie herum wurde zusammengepresst und ausgedehnt. Was ging vor sich? "Keine Angst, Drachenkind", sagte der Drache. "Ich beschütze deinen Körper." Hatte er es erkannt? Wusste er es? "Du bist nicht allein", antwortete sie ihm und nahm seinen Kopf in die Arme.

Schlagartig wachte sie wieder auf. Sie lag direkt neben dem Steingolem. Er schien sie zu ignorieren. Schnell sah sie sich um. Es sah so aus, als wäre die Luft um sie herum explodiert. Überall waren Spuren einer Explosion am Boden zu erkennen. Dann sah sie den Feuerdämon ungläubig den Golem anstarren. Er war auf der Insel, neben dem Spiegel. Aber etwas war eigenartig.
Sie bewegte sich nicht. Ihre Kräfte waren wieder grösstenteils zurückgekehrt. Wie, wusste sie nicht, aber das spielte keine Rolle. Konzentration. Sie atmete tief durch, fühlte die Luft um sie herum, den Boden unter ihr, den Lavasee vor ihr und das nahe Wasser. Sie erinnerte sich, an den Unterricht den sie hatte. Den Unterricht des Grossdrachen. Er hatte ihr beigebracht sie zu nutzen. Aber sie konnte es nie. Sie wusste wie es ging, konnte es bis jetzt aber nie ohne Hilfe. Du kennst sie alle, sagte die Stimme des feuerroten Drachen in ihrem Kopf. Na gut, dachte sie. Sie kannte sie. Feuer, Erde, Wasser, Luft und Elektrizität. Die Elemente, die die Drachen für ihre Magie benuzten. Der Grossdrache beherrschte sie alle und hatte sein Wissen an sie weitergegeben. Sie schloss ihre Augen, schärfte ihre Sinne. Magie durchzog netzartig die Luft. Ein Windmagier, dachte sie. Sie fühlte die Aura des Dämons. Wie viele waren es? Einer, zwei, drei... Drei also! Ein Windmagier, einer der den Körper des Dämon kontrollierte, ein Sensor und dann der Feuerdämon selber. Wind und Feuer. Sie würde also, Erde, Wasser und Elektrizität brauchen.
Zuerst liess sie die Dremarewynia ihre Arme umschliessen. Bevor sie aufstand, sammelte sie im Boden unter ihr Wasser. Jetzt war alles bereit. Aber sollte sie wirklich die Magier angreifen? Sollte sie nicht lieber dem Drachen sofort helfen?
Sie richtete sich auf. Dem Sensor war sie schon einmal begegnet. Er hatte sie entdeckt, als sie ihre Verbindung mit dem Feuerdämon angezapft hatte. "Habt ihr nicht schon genug Artefakte gestohlen?", zischte sie die Magier mit magisch verstärkter Stimme an. Wut begann in ihr zu brodeln und wurde durch die Wut und das Leid der gefangenen Drachenseele verstärkt. Sie würde aber warten und nicht als erste angreifen. Angespannt beobachtete sie auch die winzigste Bewegung der dämonischen Marionette vor ihr, die sie wirr angrinste.


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#187

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2012 19:24
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie stand in einem Garten. Ein gepflasterter Weg rankte sich zwischen Bäumen und Flecken von Wiesen hindurch. Leuchtende Blumen rankten sich an Säulen und Torbögen entlang. Der weisse Stein und die gleichzeitige Wildheit und Ordnung, die auf allem lag, erinnerte sie an Ladril, aber sie wusste, dass sie nicht dort war.
Neben ihr stand ein Mann mit weissem Haar und ebenso weissem Gewand, das in der Sonne leuchtete. "Ich kann es dir beibringen", sagte er, und sie wusste, wovon er sprach. Von Magie, der Magie ihres Säbels. Der Magie, die ihr als Träger der Klinge zustand. Sie schüttelte langsam den Kopf. "Mein Vater wollte nicht, dass ich sie kann, sonst hätte er sie mich gelehrt."
"Er starb früh", erwiderte der Mann. "Er hatte nicht die Zeit, dir alles beizubringen, was er wollte. Und er war nur ein Dämon. Kein Wesen ist ohne Fehler. Du musst dich selbst entscheiden."
Sie dachte lange nach. Dann schüttelte sie wieder den Kopf. "Ich bin eine Kriegerin, keine Magierin."
"Man kann Magie auch im Kampf einsetzen", sagte der Weise.
"Aber es ist feige", sagte sie bestimmt. "Und unfair." Sie sah den Mann an. "Ich weiss, Ihr werdet gleich fragen, ob es von mir nicht unfair ist, überhaupt gegen jemanden zu kämpfen, wenn ich weiss, dass ich gewinnen werde. Aber es ist nicht das selbe. Meine Gegner haben eine Chance zu überleben, denn ich kann Fehler machen, oder zumindest können sie versuchen zu fliehen. Und selbst wenn sie dazu keine Möglichkeit haben, dann haben sie zumindest das Recht, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, und ihr Leben teuer zu verkaufen. Es ist nicht fair, ihnen sogar dieses Recht noch zu nehmen."
Der Weise nickte. "Aber was, wenn dich jemand mit Magie angreift? Ist es dann immer noch falsch, sie ebenfalls gegen ihn einzusetzen?"
Sie dachte nach und schwieg lange. Schliesslich meinte sie: "Ich weiss es nicht."
"Dann denk weiter", sagte der Weise und wandte sich zum gehen. "Du hast alle Zeit der Welt."
Sie setze sich auf einen Stein und folgte mit dem Blick dem Schwung einer Rose, die sich um die Säule rankte. Plötzlich kniff sie die Augen zusammen. Du hast alle Zeit der Welt. Etwas an dieser Aussage liess sie aufhorchen. Vermutlich war es die Tatsache, dass sie wusste, dass der Mann es nicht sprichwörtlich meinte, sondern absolut wahr. Sie hatte ewig Zeit. Magier konnten vieles tun, das wusste sie, aber eines konnten sie nicht: die Zeit verändern. Dessen war sie sich absolut sicher, auch wenn sie sich nicht entsinnen konnte, woher sie dieses Wissen hatte. Das bedeutete, sie konnte nur an einem Ort sein, dem Ort, wo alle Regeln aufgehoben waren, die des Ortes, der Zeit, der Materie überhaupt: im Traum.
Mit diesem Gedanken verschwand der Garten. Um sie herum war undurchdringliche Dunkelheit. Eine Stimme sprach: "Du lernst schnell, kleiner Rabe."
"Schnell, aber nicht freiwillig", antwortete sie, dann stutzte sie. Woher kannte diese Stimme ihren Beinahmen? Ihr Vater war von den Soldaten Raven genannt worden, wegen seines schwarzen Haars, und sie hatte den Namen übernommen, aber es war ein Name, den ihnen die Menschen gegeben hatten, nicht die Dämonen. Ihr kam ein Gedanke. War ihr Vater...
"Nein", sagte die Stimme. "Dein Vater war niemals hier. Ebenso wenig sein Vater, und der Vater seines Vaters."
Sie hob eine Augenbraue, oder zumindest dachte sie, dass es tat, denn sie spürte ihren Körper nicht. "Aber Ran sagte..."
"Ran sagte, was die Drachen ihr sagten", antwortete die Stimme. "Das Gedächtnis der Drachen ist alt, uralt, aber verschwommen in manchen Bereichen. Besonders was die Zeit betrifft. Wenn man tausende von Jahren lebt, kann es geschehen, dass die Jahrhunderte in einander zerfliessen wie Tinte in Wasser. Ja, dieser Ort wurde gebaut, um Dämonen, deren Blut du noch in dir trägst auf das vorzubereiten, was sie sein sollten, aber das war in einer Zeit, die so lange vergangen ist, das kaum etwas davon blieb. Es war eine ganz andere Zeit als die der vergangenen Jahrhunderte, eine wilde, grausame Zeit. Eine Zeit, die Anführer brauchte. Nichts ist von ihr geblieben ausser verblasster Legenden."
Ro dachte nach. "Warum bin ich dann hier?", fragte sie.


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#188

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.07.2012 21:24
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Die Luftwand zerbarst, Neshatar löste die Meisten der Splitter schnell auf. Dabei stieg jedoch das Luftvolumen in der Höhle, es drückte auf die Lava, woraufhin aus mehreren Stellen im Boden Lava hervorsprudelte. Egal, er war auf der Insel, die anderen hatten keine Chance dorthin zu kommen, solange der Varrash-Wächter sie aufhielt. Eine untote Hülle mit dem Wesen eines Drachen und von Schwarzmagiern einprogrammierten Befehlen. Sehr mächtig, bestens geschützt, vielseitig und nicht so dumm wie der Troll.
Er stand vor dem Podest. Er musste nur die Artefakte schnappen und durch den Intersubstanzspiegel springen, eines der mächtigsten Stücke Magie dieser Welt. Und eines der kompliziertesten. Es gab keine Quellen über seinen Ursprung, aber die Magier vergangener Zeiten hatten ihn wissenschaftlich untersucht.
Er konnte Personen teleportieren und zwar an den Ort, an den sie dachten!
Sie ließen Shagan die Dinger nehmen und dachten alle an ihren Verliesraum, neben ihrem Versammlungsraum.
Auch Shagan dachte daran. Freiwillig.
Der Spiegel würde hier bleiben, die anderen wussten sowieso nicht viel damit anzufangen.
Er sprang.


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#189

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.07.2012 21:48
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Sie konnte ihren Augen kaum glauben. Der Dämon hatte sie einfach ignoriert und war durch den Spiegel entschwunden. "Verdammte Magier!" rief sie. Aus Wut schleuderte sie das Wasser in die Lava, worauf es sofort verdampfte. Die Luftfeuchtigkeit stieg. Somit auch die Hitze. Dieser Dumme Idiot! Glaubte er ernsthaft, dass, wenn er gehorchte, die Magier ihr Wort einhalten würden? Er und sein "Allerliebstes" würden höchstwahrscheinlich umgebracht werden, sobald sie ihren Nutzen erfüllt hatten.
Aber jetzt gab es etwas Wichtigeres, als diesen Leichtgläubigen Dämon. Sie drehte sich zum Golem und bat ihn um Verzeihung. Sie würde seine Seele befreien. Eine der Hauptaufgaben der Priester. Sie schloss die Augen und spürte die Drachenseele, dann nahm sie eines ihrer Feenmesser aus ihrem Stiefel. Ran legte ihre linke Hand auf die Stirn des Wesens und stach mit der schmalen Klinge direkt in sein gläsernes Herz. Die Verbindung zwischen Körper und Seele. Sie spürte wie unter ihrer Hand die Steinfigur zu Staub zerfiel. Die Seele war jetzt im Feenmesser.
Praktisch so ein Dolch, dachte sie. Ein Feenmesser, war ein Dolch, welcher einem nadelförmigen Wurfmesser ähnelte und durch alles stechen und schneiden konnte, egal durch wie viel Magie etwas geschützt war. Ein Dolch, der einfach alle Arten von Energie absorbierte, fehlende Energie ersetzte oder Energie umwandelte. Eine unschlagbare Waffe.
"Bald bist du frei", sagte sie zur Drachenseele auf der Sprache der Drachen und hing sich den Dolch mit einem Fetzen ihrer Tunika um den Hals. Sie sah sich suchend nach Ro und dem Zwerg um.


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#190

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.07.2012 22:09
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Die Zeiten ändern sich, und manches, was Jahrtausende geschlafen hat, wird erwachen", antwortete die Stimme.
"Ich bin kein Anführer", sagte Ro.
"Nein", klang es aus der Dunkelheit. "Das bist du nicht. Du bist der Rabe des Schlachtfeldes, die schwarze Feder, die Stimme des Todes. Du bist, was diese Zeit braucht. Oder du wirst es sein."
Plötzlich schien sich die Schwärze um sie herum zu verändern. Oder nein, es war nicht die Dunkelheit, die sich veränderte, sondern ihre Wahrnehmung davon. Sie begann zu begreifen, was das Nichts wirklich war: keine Leere, die leer war, weil ihr der Inhalt fehlte, sondern die Gesamtheit der Möglichkeiten. Das Nichts war nicht die Abwesenheit von Dingen, sondern die Anwesenheit aller Dinge. Es war nichts bestimmtes, weil es alles beinhaltete. Das Nichts war alles. Und sie konnte damit machen, was sie wollte.
Augenblicklich zerfiel die Dunkelheit in tausende von Splittern, die sich zu einem Raum aus schwarzem Stein auflösten. An den Wänden des Raumes steckten Fackeln, in der Mitte lag ein grosser, schwarzer Felsblock, daneben stand eine Gestalt in einem schwarzen Kapuzenmantel.
"Wer bist du?", fragte Ro.
"Eine uralte Seele", antwortete die Gestalt und stützte sich auf ihren knorrigen Holzstab.
Ro ging um die Steinplatte herum und behielt die Gestalt dabei fest im Blick. Sie strich mit den Fingern über die schwarze Oberfläche. Sie war Spiegelglatt. "Du bist kein Drache", sagte sie.
"Das ist richtig", antwortete die Gestalt.
"Du bist auch kein Dämon", fuhr Ro fort. "Und kein Elf. Und kein Mensch. Und schon gar kein Zwerg."
"So ist es", bestätigte die Gestalt, und der kapuzenbedeckte Kopf nickte.
Ro fragte sich, was unter der Kapuze sein mochte. Einen Augenblick lang überlegte sie sich, die Gestalt aufzufordern, die Kapuze abzustreifen, dann durchfuhr es sie wie ein Rausch, als sie begriff, dass es nicht nötig war. Das war ihr Traum, also bestimmte sie die Realität. Wie von einem scharfen Windzug gezerrt fiel die Kapuze auf die Schultern der Gestalt und erhüllte das wettergegerbte und tatöwierte Gesicht eines alten Mannes.
"Es ist, was du zu sehen erwartet hast", sagte die Stimme wieder, doch nun waren es viele Stimmen, die aus allen Richtungen sprachen. "Alle Bilder hier erschaffst du selbst. Selbst den Klang meiner Stimme hast du geschaffen. Denn ich habe weder Gesicht noch Stimme."
Ro liess den Raum wieder in Dunkelheit zerfallen. "Und wer bist du dann?", fragte sie nochmals.
"Das Nicht-Wahrnehmbare", antwortete die Stimme. "Das Nichts. Die tausend Möglichkeiten."
Ro beschloss, die Strategie zu ändern. "Und wer bin ich?"
"Was ich gesagt habe", widerholte die Stimme. "Der Rabe der Schlachtfelder. Die Schwarze Feder. Die Stimme des Todes."
"Warum bin ich das?"
Die Stimme schwieg einen Augenblick und Ro spürte, dass sie sie mit dieser Frage überrumpel hatte. "Es gibt warums, die niemand versteht, nicht einmal eine so alte Seele, wie ich es bin", sagte sie schliesslich. "Aber sieh dich an."
Ein Bild erschien. Eine junge Frau mit schwarzen Haaren und einem Säbel in der Hand, die auf schwarzem Stein kniete. Ihr Gesicht war beleuchtet von einem roten Licht und gerötet von Hitze, die Augen geschlossen. Ro wusste, dass es diesmal kein Trugbild war, sondern die Wahrheit, die sie sah. Sie sah sich selbst in der Höhle mit dem flüssigen Feuer, so wie sie im Moment war. Dann begannen die schwarzen Haare sich zu verändern, wurden zu Federn, und aus der knienden Gestalt wurde ein Rabe, der die Flügel ausbreitete und davonflog.
"Ich muss zurückkehren", sagte Ro. "Sonst werde ich lebendig gebraten."
"So ist es", antwortete die Stimme. "Geh, kleiner Rabe."
Und sie versankt in der Dunkelheit und kehrte zurück, während die Hitze auf ihrem Gesicht und ihren Händen immer stärker wurde.


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