RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 06.08.2012 21:26von Ro Raven •

Sie hängte ihren Umhang über den Zaun, nahm in der Mitte des Kampfplatzes Aufstellung und zog ihren Säbel. Konzentriert starrte sie auf die glänzende Klinge. Blut und Feuer. Sie sah das Blut, das von der Klinge tropfte. Die Flammen, die darüber tanzten. Sie spürte sie in sich. Sie sah Ladril brennen. Sie spürte das Blut an ihrem Gesicht kleben. Sie spürte die Hitze. Den Hass.
"Du!"
Sie blickte auf und hätte beinahe losgelacht, aber sie verkniff es sich gerade noch, denn sie ahnte, dass das Lachen absolut wahnsinnig getönt hätte in diesem Moment. Vor ihr stand Vakras Sohn. "Sieh an", sagte sie. "Das hatten wir doch schon einmal. Du hast es bis in die Viertelfinals geschafft?"
Er ging nicht auf die Beleidigung ein, sondern starrte sie nur an. "Du bist die Diebin."
Diesmal lachte sie wirklich und es klang genau so dunkel und dämonisch - ihr fiel beim besten Willen kein anderes Wort dafür ein - wie sie erwartet hatte. Die Trommel ertönte zum Zeichen, dass der Kampf begann.
"Der Dieb?", fragte sie spöttisch, während sie ihn umkreiste. "Dann hat dir dein Vater noch immer nicht gesagt, wer ich bin?"
"Nein", sagte er und er wirkte verwirrt. Sie nutzte seine Verwirrung und griff an, doch er wehrte sie ab und sie wich wieder zurück.
"Dann solltest du ihn mal fragen." Sie schnellte erneut vor und deckte ihn mit schnellen Schlägen ein, sodass er zurückweichen musste. Sie spürte das Feuer in ihren Adern. Sie spürte jeden Muskel ihres Körpers. Sie spürte jeden Schlag, schon bevor sie ihn ausführte. Sie wusste, wie ihr Gegner darauf reagieren würde. Immer weiter musste er zurückweichen. Sie spürte, dass er den Glauben darin, dass er siegen konnte verlor. Sie schlug nach seinem Hals und er wehrte die Klinge nur verdammt knapp ab. "Ich hoffe, du weisst wenigstens, wer Darez ist", knurrte sie.
Seine Augen weiteten sie abrupt und dann noch ein Stück als er die Klinge an seinem Hals bemerkte.
Wieder erklang die Trommel. Sie trat zurück, steckte ihren Säbel weg und ging.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.08.2012 01:01von Ro Raven •

Die Trommeln peitschten ihr Blut. Sie hörte nur das Rauschen in ihren Ohren, sah nur ihren Gegner. Irgendwann vorher hatte sie die Zuschauer einmal noch gehört und gesehen. Jetzt nicht mehr. Sie fragte sich, ob die Trommeln dazu da waren, das mit den Kämpfern zu machen. Sie zog langsam ihren Säbel und ihr Gegenüber tat das selbe.
Sie hatte eigentlich nicht damit gerechnet, wirklich hier zu landen, in dem Kampf, der entschied, wer gewann. Eigentlich hatte sie erwartet, früher auszuscheiden. Viel hätte auch nicht gefehlt im letzten Kampf. Sie hatte gegen eine Dämonin mit kurzen Haaren gekämpft, und es war ungewohnt gewesen, gegen eine Frau zu kämpfen. Aber sie war besser gewesen. Schneller. Präziser. Sie konnte es auch jetzt sein. Sie durfte nur nicht zulassen, dass sie müde wurde.
Die grosse Trommel ertönte. Ihr Gegner ging sofort zum Angriff über. Sie schnellte zur Seite, liess seine Klinge an ihrer abgleiten und zielte auf seinen Kopf, er wand auf ihre Schulter, sie schlug die Klinge wuchtig weg und stach nach seinem Bauch, er wich aus und trat einen Schritt zurück. Sie umkreisten sich.
Sie griff mit einer schnellen Schlagabfolge an, doch er konterte und sie musste zurückweichen. Die Welt zerfiel in Einzelteile. Sie sah ihren Säbel, den ihres Gegners. Sie spürte ihren Körper und den des anderen, wusste was er tat ohne es wirklich hinzusehen, spürte seinen Bewegungen an, was er tun wollte. Er schien ihre genauso vorherzusehen, denn welchen Schlag, welche Finte sie auch versuchte, er war immer schon bereit, sie abzuwehren. Sie begriff, dass sie hier gegen jemanden kämpfte, der genau so kämpfte wie sie: nicht mit Technik, sondern nach Instinkt. Eine Erinnerung durchzuckte sie. Darez hatte auch so gekämpft. Genau so.
Ihr Blickfeld weitete sich für einen Moment, als sie das Gesicht ihres Gegners zu sehen versuchte, so als hoffte sie, dass es wirklich Darez war, und sie entging nur verdammt knapp dem nächsten Angriff. Sie musste aufhören zu denken. Sie konnte gewinnen. Sie hatte auch gegen Darez gewonnen. Blut und Feuer, dachte sie. Feuer, Blut und Hass. Sie griff an. Die Herzschläge dröhnten in ihren Ohren. Das Feuer in ihren Adern brannte lichterloh. Sie hörte sich selbst brüllen. Schneller und immer schneller wirbelte sie herum, stach, schlug, parierte, schneller als jemals ein Mensch hätte sein können. Schritt um Schritt, Schlag um Schlag wich ihr Gegner zurück, bis er an der Umzäunung angelangt war. Damit war ihm die Bewegungsfreiheit genommen und sie wusste, dass sie gewinnen würde. Er wusste es auch. Mit drei weiteren Schlägen hatte sie seinen Säbel zu Boden geschlagen und ihm die Klinge an den Hals gesetzt.
Langsam, ganz langsam kehrten ihre Sinne zurück. Sie hörte sich und ihren Gegner keuchen und merkte, dass ihr der Schweiss trotz der Winterkälte vom Kinn tropfte. Langsam trat sie einen Schritt zurück und liess den Säbel sinken.
"Du kämpfst wie ein Berserker", japste ihr Gegner zwischen zwei Atemzügen.
"Du auch", antwortete sie genauso ausser Atem.
"Aber du bist besser", meinte er.
Darauf wusste sie nichts mehr zu erwidern.
Einer der Turnierrichter kam hinüber, nahm ihren Arm und hob ihn in die Höhe. Es war verrückt. Da standen sie, alle diese Dämonen und bejubelten sie als Sieger, sie, das Halbblut. Nein, sagte sie sich selbst. Sie bejubeln Darez' Tocher. Ihr kamen fast die Tränen.
Der Preis war in der Tat eine hübsche Summe, von der sie eine gute Zeit lang würde leben können. Aber als sie ihn entgegennahm, war ihr das fast egal. Der Sieg war wichtiger.
Als sie den Kampfplatz verliess, tauchte ihr letzter Gegner neben ihr auf. "Echt gut gekämpft", sagte er. "Wer hat dir das beigebracht?"
"Mein Vater", antwortete sie.
"Er muss ein verdammt guter Kämpfer sein", meinte er.
"Das war er", sagte sie recht wortkarg.
Er ging nicht weiter darauf ein, sondern fragte: "Und was lässt du dir jetzt stechen?"
Sie starrte ihn an. "Was?"
Er lachte laut los.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.08.2012 18:09von Ro Raven •

Sie sass in einem von Öllampen erhellten Raum und wartete. Sirak, ihr Gegner aus dem letzten Kampf hatte ihr erklärt, was es mit seiner Frage auf sich hatte: Es war Tradition, dass sich die Sieger des Mitwinterturniers eine Tätowierung stechen liessen, und es war eine jener Traditionen, der man sich nicht entziehen konnte, ohne den Zorn einer Menge Leute auf sich zu ziehen. Also sass sie hier und wartete auf den Tätowierer, ob sie nun wollte oder nicht. Dabei war sie sich gar nicht so sicher, ob sie wollte oder nicht. Ein Teil von ihr schreckte davor zurück sich etwas in die Haut prägen zu lassen, was nie wieder weg ging. Ein anderer Teil sagte sich, dass sie so oder so mit ihrem Schicksal verknüpft war solange sie diesen Säbel trug, und das würde sie vermutlich tun bis an ihr Lebensende.
Der Tätowierer betrat den Raum. Es war eine Frau mit langen, zu einem Zopf zusammengebundenen schwarzen Haaren und schlichter, dunkler Kleidung, wie sie die meisten Dämonen trugen. "Du heisst Ro, oder?", fragte sie, während sie eine weitere Öllampe anzündete und ihre Nadeln bereitlegte. Ro nickte.
"Ich bin Zirva", sagte die Frau. "Was möchtest du für eine Tätowierung?"
"Federn", antwortete Ro. "Rabenfedern. Auf den Schultern."
Zirva bedeutete ihr, Rüstung und Hemd auszuziehen und sie gehorchte. "Setz dich hier hin", wies sie sie an und stellte sich hinter sie.
"Rabenfedern", murmelte sie leise. "Warum gerade von einem Raben?"
Ro zuckte zusammen, als Zirva zustach. "Weil manche Leute mich Rabe nennen", sagte sie. "Und meinen Vater so genannt haben."
Zirva schien inne zu halten. "Das ist interessant."
"Warum?" Ro bemühte sich, nicht wieder zusammen zu zucken.
Zirva arbeitete konzentriert weiter. Nach einer Weile sagte sie: "Es gibt einige Legenden um die Raben. Wirklich interessant."
Mehr sagte sie nicht.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.08.2012 23:30von Úrakantôr •

Jahr 288
Es hatte den ganzen Tag über geschneit. Während die anderen Dämonenkinder Schneeballschlachten veranstalteten, Übungskämpfe machten, sich herumschubsten oder einfach im Schnee lagen, stand Neshatar etwas abseits und ließ Schneetürme einstürzen. Dabei achtete er darauf nicht beobachtet zu werden, denn er schubste sie nicht einfach um.
Er baute sich dünne Türme und verstärkte dann den Wind, der wehte, um sie umzupusten.
Er hatte diesen Winter erst entdeckt, dass er Wind verstärken konnte. Wie, wusste er selber nicht. Vorher hatte er nur unbewusst Wind um sich herumfahren lassen, damit er ihn nicht abbekam. Die anderen Kinder mieden ihn, schienen zu spüren, dass er anders war.
Aber das war ihm egal. Es durfte nur keiner von seinen besonderen Fähigkeiten erfahren.
Er stand mit ausgestreckten Armen vor einem stabil wirkenden Schneeturm. Wuusch-ein Windstoß schmiss ihn um. "Faszinierend", hörte er hinter sich eine Stimme.
Keuchend drehte er sich um. Ein alter Dämon mit grauschwarzen Haaren stand vor ihm.
Er wurde erwischt!
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.08.2012 01:09von Ro Raven •

Jahr 306, am Abend der Wintersonnwende
Der Abend war fortgeschritten und war eigentlich schon eher Nacht. Ab wann war ein Abend eigentlich Nacht? Wenn die Sonne unterging? Dann war es schon lange Nacht. Die Gedanken streiften ihr wirr durch den Kopf, während sie an der Theke stand, um sich noch ein Bier ausschenken zu lassen. Früher am Abend - oder eben in der Nacht - hatte sie den Mittwintertänzen zugesehen und herausgefunden, was die Trommeln wirklich konnten. Sie hatte sich schon halb betrunken gefühlt, bevor sie in die Schenke gekommen war, und seither war sie am feiern und sich feiern lassen.
Jemand schlug ihr von hinten auf die Schulter. "Ah, Shak!", fluchte sie und zuckte so heftig zusammen, dass sie fast auf die Theke fiel. Zirva verstand ihr Handwerk. Ro hatte die Tätowierung in dem fleckigen Spiegel, den sie ihr hingehalten hatte, gesehen, und musste sagen, dass es wirklich gut aussah. Die Federn waren Rabenschwarz, so scharf und spitz, dass sie fast an Klingen erinnerten, und sie breiteten sich über ihre Schultern aus wie ein Ansatz von Flügeln. Das einzige negative war, dass es höllisch wehtat, wenn jemand ihr darauf schlug.
Sie wollte herumschnellen um den Kerl zur Schnecke zu machen, erstarrte jedoch überrascht. Vor ihr stand Vakras Sohn. Er sah sie gross an. "Du bist meine Cousine."
"Richtig", grinste sie ihn an.
"Das wusste ich nicht", meinte er immer noch verwundert. "Dass Darez Kinder hatte."
Sie zuckte mit den Schultern, schob ihm ihr Bier hin und bestellte sich ein neues. "Wie heisst du eigentlich?"
"Veray", antwortete er. "Und du heisst Ro, oder?" Er trank einen Schluck und fragte: "Wie alt bist du eigentlich?"
"Zwanzig", antwortete Ro. "Oder nein, neunzehn."
Er sah sie überrascht an. "So jung?"
"Scheint so", meinte sie knapp. "Wieso, du?"
Er schien einen Moment zu überlegen. "Achtundfünfzig. Also ein ganzes Stück älter." Er grinste. "Aber macht nix. Ich wollte schon immer eine Cousine."
Er schlug ihr wieder auf die Schultern, sie keuchte auf und griff nach dem Bier, um ihre Grimmasse zu verbergen. Ihr wurde bewusst, wie betrunken sie beide schon sein mussten, um sich so zu verhalten, wo sie doch eigentlich hätten Feinde sein müssen. Aber es war ihr scheissegal.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 09.08.2012 11:27von Úrakantôr •

Jahr 289
Seine Eltern wussten nichts von seinem Unterricht beim alten Magier. Er gab vor mit den anderen Kindern rauszugehen, zu trainieren oder dachte sich andere Ausreden aus.
Der Magier war auch der einzige, der von seinen Fähigkeiten wusste. Die anderen Dämonen mieden ihn zwar, weil er unheimlich wirkte und in seiner Nähe manchmalseltsame Dinge geschahen, aber er war vorsichtig genug um nicht erwischt zu werden.
Mehrmals die Woche besuchte er die etwas abseits gelegene Hütte des Magiers. Dieser brachte ihm Dinge über Magie bei, erzählte ihm alte Legenden und oft trainierte er ihn seine Magie zu kontrollieren.
Mit der Zeit begann ihm zu dämmern, dass er mit der richtigen Übung Macht über die Luft bekommen würde. Er fühlte die ihn umgebende Luft und konnte sie in vielerlei Hinsicht manipulieren. Er ahnte, welch mächtige Waffe das war, sollte er sie jemals beherrschen.
Und so übte er fleißig, wenn er alleine war, stieß Dinge mit der Luft vor, blockte Dinge mit der Luft ab, erhitzte die Luft um ihn oder kühlte sie ab.
Mit der Zeit konnte er immer komplexere Dinge mit der Luft machen, Nadeln aus ihr formen oder den Luftdruck variieren.
Er begann sich in wissenschaftliche Bücher über Winde zu vertiefen, vergaß beinahe seine eigentliche Ausbildung.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 09.08.2012 11:39von Úrakantôr •

Jahr 290
Er war gerade auf dem Nachhauseweg von der Kampfakademie, als er hinter sich im Schnee schnell näherkommende Schritte hörte. Er drehte sich um. Na super!
Ghortrok und seine Bande liefen auf ihn zu. Die gefürchtetste Schlägertruppe unter den jungen Schattendämonen in Murgird. Sie erpressten die schwächeren Dämonen, damit sie auf ihrer Seite waren und alle stärkeren, die sich ihnen widersetzten, wurden terrorisiert. Manchmal schlugen sie auch aus Spaß andere Kinder zusammen. Die Erwachsenen taten nicht sonderlich viel dagegen, sie freuten sich über diese starken Nachwchskrieger.
Ihm war klar, was sie vorhatten.
Die fünf für ihr Alter großen und muskulösen Dämonen umzingelten ihn und bildeten einen Kreis um ihn. Ghortrok trat vor: "Hey, Nesha, du Schwächling. Ich dachte mir, du würdest dich gerne mal mit mir messen!"
Er erwiderte nichts. Er sollte versuchen wegzulaufen oder sich mit ihnen zu verbünden, auf keinen Fall durfte er kämpfen. Keiner durfte was von seinen Fähigkeiten erfahren!
"Hey", setzte er an, "aber kann ich nicht lieber bei euch mitmachen?"
Er erntete Gelächter.
"Klar", kam die Antwort, "wenn du stark genug bist. Das lässt sich ganz einfach herausfinden!"
Zu spät! Ghortrak kam auf ihn zu und schubste ihn kräftig weg. Neshatar fiel rücklings in den Schnee.
Noch mehr Gelächter.
Wütend und beschämt setzte er sich auf. Er könnte sie alle plattmachen, wenn er wollte. Aber das durfte er nicht. Was nun? Er würde sich auf keinen Fall schlagen lassen! Wenn sie sich mit ihm anlegten, waren sie selbst Schuld!
Wieder kam Ghortrak auf ihn zu. Er trat Neshatar vor die Brust, sodass dieser wieder in den Schnee fiel.
"Oh, du scheinst wirklich ein sehr guter Kämpfer zu sein", spottete er.
"Ist doch klar, dass aus dir nie etwas wird, du Feigling!"
Das ging zu weit!
Wütend stand Neshatar auf. Er war kurz davor zu explodieren. Der Schmerz und die Demütigung nagten empfindlich an seiner Selbstbeherrschung.
"Hau ab, solange du noch kannst", stieß er hervor.
Das reichte um alle Dämonen um ihn außer Gefecht zu setzen. Vor Lachen krümmten sie sich am Boden. Ghortrak fing sich als Erster. "Was willst duuu denn machen, du Schwächling?", lachte er, "du kannst gar nichts. Absolut gar nichts gegen mich tun!"
Es gab einen Knall und Ghortrak wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert, wo er in den Schnee fiel.
Mit ausgestreckten Armen stand Neshatar da. Er hatte direkt vor Ghortraks Brustkorb Luft zusammengepresst und schlagartig freiglassen. Die Druckwelle hatte den Dämonen schließlich weggesprengt.
Ghortrak krümmte sich am Boden und keuchte. Die anderen starrten entgeistert diesen kleinen, schmächtigen Schatten an, der den viel stärkeren Ghortrak weggehauen hatte. Ängstlich wichen sie zurück, mit großen Augen. Angst. Sie fürchteten sich. Vor ihm!
Sie rannten fort. Alleine stand er im Schneegestöber da. Er hätte das nicht tun dürfen! Jetzt war es raus. Jetzt würde es jeder erfahren.
Außerdem hatte er Ghortrak vermutlich stark verletzt. Hoffentlich waren nur seine Rippen gebrochen und nicht die Lunge verletzt.
Er drehte sich um und rannte nach Hause.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 09.08.2012 11:47von Úrakantôr •

Jahr 291
Niemand hatte den Kindern geglaubt, dass Neshatar Ghortrak niedergestreckt hatte, ohne ihn zu berühren. Ghortrak hatte nur leichte Verletzungen erlitten, aber die Geschichte war rundgegangen.
Niemand wollte mehr in Neshatars Nähe, man wich ihm aus, hatte Angst vor diesem unheimlichen Kind.
Zu allem Ärger verboten ihm seine Eltern nach dem Vorfall und seinen schlechten Noten, häufig rauszugehen. Er konnte nur noch selten den Magier besuchen und seine Kampftechnik konnte sich kaum weiterentwickeln. Er übte zwar in seinem Zimmer und verfeinerte so das, was er schon konnte, aber er lernte nichts Neues dazu. Ihm fehlte das Wissen über Magie und Luft.
Er saß manchmal stundenlang im Zimmer und schnitt mit einer selbstgeformten Luftklinge Papier in Stücke. Die Windklinge war das letzte gewesen, was er vom Magier gelernt hatte. Sie ließ sich in vielerlei Hinsicht benutzen und wäre er erst magisch stark genug, konnte er damit auch mehr als nur Papier schneiden...
Ihm dämmerte, dass er nicht mehr lange in diesem Haus wohnen konnte!
Er würde sich ein eigenes Zuhause in der Nähe suchen müssen, sich seiner Kampfkunst widmen. Er würde den Magier fragen, ob er bei ihm wohnen könnte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2012 00:06von Ro Raven •

Jahr 306, Morgen nach der Wintersonnwende
Sie erwachte langsam. Sie lag auf etwas hartem und ihre Wange wurde daran platt gedrückt. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Die Hälfte ihres Blickfeldes wurde von groben Brettern ausgefüllt, in der anderen Hälfte sah sie einige Tische und Bänke, seltsamerweise von unten. Ihr wurde klar, dass sie am Boden lag.
Sie wollte sich aufrappeln, aber sobald sie den Kopf hob, begann sich alles zu drehen und sie legte ihn schnell wieder hin. Verdammte Scheisse, dachte sie. Das war wohl zu viel gestern. Ein gutes Stück zu viel, so schlecht, wie sie sich fühlte. Und die Tatsache, dass sie auf dem Boden der Schenke lag, sprach auch für sich.
Fahles Licht fiel durch die Fensteröffnungen herein, das Licht eines Wintervormittags. Es war nicht das erste Mal, dass sie so betrunken gewesen war. Auch nicht das zweite oder dritte vermutlich. Darez war was das anging kein sehr verantwortungsvoller Vater gewesen. Sie konnte sich an mehr als eine Gelegenheit erinnern, bei der er sie regelrecht abgefüllt hatte, und keine einzige, bei der er ihr geraten hatte mit Trinken aufzuhören. Ah nein, das stimmte nicht. Er hatte einmal gesagt, am Abend vor der Schlacht saufen sei das dümmste, was man tun konnte, auch wenn viele genau das taten. Sie hatte eingesehen, warum es eine blöde Idee war und es nie getan.
Nach einer Weile startete sie einen zweiten Versuch aufzustehen, biss die Zähne zusammen und wankte zu einem der Tische hinüber, wo sie sich auf eine Bank sinken liess. Immerhin war sie bei weitem nicht die einzige, die sich so volllaufen lassen hatte. Auf den Hölzernen Dielen lag bestimmt noch ein dutzend zum Teil schnarchender Dämonen, andere sassen an den Tischen und starrten halb tot vor sich hin. Sie nahm an, dass sie nicht viel besser aussah.
Sie liess ihren Blick weiter durch den Schankraum schweifen und sah, dass einige der Tische und Bänke ziemlich mitgenommen aussahen, an manchen Stellen waren dunkle Blutflecken. Schwach konnte sie sich an eine Prügelei erinnern. Oder war es mehr als eine gewesen? Auf jeden Fall war es ziemlich heftig gewesen, so wie es hier aussah. Sie fragte sich, ob es Tote gegeben hatte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 10.08.2012 22:48von Ro Raven •

Von Veray war weit und breit nichts zu sehen. Dafür lag der andere hinten in einer Ecke, wie hiess er nochmal? Ah ja, Sirak. Vermutlich hatte sie auch mit einem guten Teil der anderen, die jetzt hier waren, gestern Abend angestossen, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern.
"Kann ich was bringen?"
Sie hob schwerfällig den Kopf und sah den Wirt vor sich stehen. "Was richtiges zu Essen wär nicht schlecht", meinte sie.
Er sah sie überrascht an. "Was zu essen? Da musst du zur Bude nebenan, meine Küche läuft noch nicht."
Sie sammelte sich einige Atemzüge, dann stand sie auf und ging mehr oder weniger gerade aus der Schenke. Sie fragte sich, was der Wirt ihr hatte verkaufen wollen, wenn kein Essen. Trinken mochte sie jetzt sicher nichts.
Die "Bude nebenan" war ein Holzhaus mit einem grossen Fenster, wo Essen über die Gasse verkauft wurde. Sie fragte nach Eintopf und bekam eine Schüssel voll. Als die Schüssel leer war, fühlte sie sich etwas besser, aber sie war sich nicht sicher, ob es lange anhalten würde. Trotzdem, sie wusste, dass sie nicht hier bleiben konnte.
Sie reichte die Schüssel über den Tresen zurück und fragte die Dämonin dahinter, wo sie Vorräte einkaufen könne, die deutete auf ein Lagerhaus unten am See und als es Mittag wurde, war Ro wieder auf dem Weg, mit Säbel, mit Vorräten und mit Kater.
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