Die Dämonen teilten sich in Gruppen auf und niemand wusste so recht, was genau Vakra meinte, aber man ahnte, dass es um etwas grosses Ging. Schliesslich war der Herr der Schwarzen Festung persönlich in Drez. Eine Seltenheit und das letzte Mal, als er aufgetaucht war, war ein Clankrieg ausgebrochen, welchen man schon seit langem nicht mehr in Drez erlebt hatte.
Schnell gingen die Männer und Frauen auseinander, auf der Suche nach diesen kleinen Geistwesen, stets auf der Hut und dem Gefühl beobachtet zu werden im Nacken.
Maenavry ging ebenfalls durch die Strassen und hielt Ausschau, doch nichts, kein einziges der Wesen begegnete ihm. Langsam kam er sich wie ein Vollidiot vor. War das ganze wirklich passiert, oder hatte er es sich eingebildet? Aber Idril war gebissen worden und sein Feuer. Er schüttelte den Kopf. Machte er sich zum Trottel. Natürlich waren die Wesen dort gewesen. Er hatte sie ja mit eigenen Augen gesehen. Wobei... Es waren nur Schemmen, die er sah. Erneut schüttelte er den Kopf und machte sich weiter auf die Suche.

Nodon führte eine der kleinen Gruppen an und wies Markai an ihm zu folgen. Idril blieb bei Lashk zurück. Das Mädchen schmuggelte ihre Hand in die des Dämonen und hielt sich an ihm fest. Plötzlich hörte sie das vertraute Klappern eines Blindenstockes, der über die Pflastersteine tastete. Kurze Zeit später tauchte Biredh um eine Ecke auf. Er humpelte leicht.
Als sein Stock gegen Lashk Stiefelspitze stiess, hielt er an. "Was ist los?", fragte er. "Ich habe gehört jemand aus meinem Clan wurde angegriffen." Idril schwieg für einen Moment, erzählte ihm dann jedoch schnell was ungefähr passiert war. Ihre Äusserungen blieben aber undeutlich und vage. Sie schien sich immer noch zu fürchten. Biredh legte ihr eine Hand auf den Kopf, dann wandte er den Kopf in Lashk's Richtung. "Danke, dass ihr auf sie aufgepasst habt. Könntet ihr vielleicht so freundlich sein und uns zurück begleiten?"

Als Lashk Idril und Biredh zurück zur Festung der Agares begleitete folgte ihnen mit etwas Abstand Miriya. Sie hielt sich in den Schatten der Häuser und beobachtete die merkwürdige Gruppe. Das Mädchen da war als einzige wirklich verletzt worden und das hiess, dass die Biester hinter ihr her gewesen waren. Miriya wollte wissen wieso. Und das konnte sie nur herausfinden, wenn sie dem Gör folgte.

Biredh war so auf Idril fixiert, dass er die Gestalt, die sie folgte nicht bemerkte. Er bedankte sich bei Lashk und führte das Mädchen, dann auf sein Zimmer. Er setzte Idril aufs Bett, horchte noch einmal, ob jemand in der Nähe war und schloss dann die Türe. "Also erzähl der Reihe nach was passiert ist.", forderte er sie sanft auf. Idril schüttelte den Kopf. Sie hatte es heute schon so oft erzählt. Sie wollte die Erinnerungen nicht immer wieder durchleben.
"Darf ich selbst nachsehen?", fragte er sie leise. Nach einem kurzen Zögern nickte sie schliesslich. Biredh legte ihr die Hand auf den Kopf und tastete behutsam mit seinem Geist nach dem ihren. Er fand schnell die Erinnerungen an den Angriff, doch er holte sie nicht hervor um einen klares Bild zu bekommen. Er war selbst von den Viechern angegriffen worden, doch er wollte noch einmal sichergehen, dass kein verborgener Zauber auf das Mädchen gelegt worden war.
"Weisst du was es war?", fragte sie schliesslich, als er sich aus ihren Gedanken zurückgezogen hatte.
"Ja, Mara. Ich bin diesen Wesen schon einmal begegnet. Man nennt sie Nachtmahre. Es sind grundsätzlich feige Kreaturen. Sie greifen hauptsächlich Kinder an, am liebsten solche mit einem starken magischen Potenzial. Aber was es mit diesem Ziehen in deiner Bauchgegend auf sich hat weiss ich nicht." Normalerweise tranken diese Wesen das Blut ihrer Opfer und erhaschten dadurch auch einen Teil ihrer Kraft. "Sie sind schnell, doch nicht besonders stark. Sie können ebenfalls kleinere oder teilweise sogar grössere Feuer zum erlöschen bringen, doch das schaffen sie indem sie den Brandherd abkühlen. Sie beherrschen keine starke Magie. Vielleicht wollte sich der Magier, der die Nachtmahre kontrollierte, über das Wesen Zugang zu deinem Inneren erhalten. Deshalb hast du das Ziehen verspürt."
"Sie haben uns also schon wieder gefunden?", fragte sie kleinlaut.
Biredh nickte. "Wir sind aber hier sicher. Kein elfischer Schwarzmagier würde es wagen uns hier offen anzugreifen, Mara. Und nach dieser Nacht wird es keine Angriffe mehr geben, das verspreche ich dir. Sie wollen keinen Krieg mit den Dämonen."

Miriya hatte es geschafft den beiden bis auf Maras Zimmer zu folgen, ohne entdeckt zu werden. Was einfacher gewesen war, als es sich anhörte, schliesslich waren die meisten auf Nachtmahrjagd. Sie grinste. Interessant, was die beiden so gesagt hatten.
Schnell verschwand sie wieder, als sie hörte, dass der Alte sich erhob und huschte aus der Festung.

Miriya grinste breit hinter einem Baum. Schade, man würde ihren Bruder doch nicht für verrückt erklären.
In dem Moment, in dem sie mit dem Gedanken spielte, sich aus dem Staub zu machen, sprang sie etwas fauchend an und sie stolperte hervor, versuchte es von dem Schultern zu reissen, doch das Ding biss sich an ihrer Schulter fest. Die Zähne durchdrangen die Lederrüstung wie Butter!
Fluchend stolperte Miriya hervor, die Suhchtruppe sah sie verwirrt an und wollte handeln, doch bevor sie dazu kamen, zischte und fauchte das Wesen auf ihrem Rücken und der Geruch nach verbranntem Fleisch, stieg der Dämonin in die Nase.

Maenavry schleuderte noch einen Flammenball von seinen schnippenden Fingern auf die Kreatur, die dann endlich von seiner Schwester abliess, die Anwesendrn böse amfauchte und sich dann aus dem Staub machte.
"Und wen nennst du jetzt verrückt?", knurrte Maenavry seinen Cousin an, welcher nur abwehrend die Hände hob und unschuldig den Kopf schüttelte, als hätte er nichts vorhin gesagt.

Idril blickte zu dem Geschichtenerzähler hoch. "Wie viele von den Dingern waren denn hier?", fragte sie zaghaft.
"Einige, doch keiner wird dir wehtun, Mädchen. Leg dich hin und ich werde über dich wachen. Es gibt nichts mehr wovor du dich zu fürchten brauchst." Zögernd gehorchte das Mädchen und Biredh deckte sie zu. Sie schloss die Augen und packte seine Hand. Der alte Geschichtenerzähler lächelte und begann dann mit leiser Stimme ein Lied zu singen.
"Lor, lora, neo linda hín
Lor nu núra elmenel
Cena manen i olorë cara son lia...."
Als er fertig war, schimmerte für einen kurzen Moment eine durchscheinende Kuppel über dem Mädchen auf. Er hatte in dem Schlaflied ein wenig Magie eingewebt, damit sie sicher schlafen konnte. Der Zauber würde sich so lange halten, bis sie aus dem Bett stieg. Kein Nachtmahr oder sonstiges feindlich gesinntes Wesen würde ihr schaden können. Idril schlief tief und fest. Er strich ihr nochmals über die Stirn und beruhigte mit ein paar gemurmelten Worten ihre aufgewühlten Gedanken. Keine unruhigen Träume würde sie mehr stören. Jetzt blieb nur noch eines. Er stand auf und hinkte aus dem Zimmer. Langsam folgte er dem Gang hinaus aus der Festung und draussen setzte er sich auf eine steinerne Bank. Die anderen Kinder sollten ebenfalls ruhig schlafen können. Kein Nachtmahr würde einen Weg an ihm vorbei finden.