"Wie dieser blinde Geschichtenerzähler so lange überlebt hat, ist mir ein Rätsel. Die zwei Male, die er bei unserer Familie aufgetaucht ist, hat er Namen von Dämonen benutzt, die auf ihrer Severjakza umgekommen waren. Er selbst ist jedoch kein Dämon, so viel ist sicher. Niemand ausser vielleicht den Drachen kann so lange leben. Was das Mädchen anbelangt, weiss ich ebenfalls nichts genaueres. Ich bezweifle, jedoch dass sie ebenfalls eine Dämonin ist." Er trank einen Schluck vom Shadra'kir und stellte dann das Glas zurück. "Ich gehe gerne auf euer Angebot ein.", sagte er an Veray und Ran gewandt. Wer sie schliesslich mitnehmen würde, könnten sie unter sich ausmachen.

Ran nahm einen Schluck des blutroten Getränks und überlegte. "Wir werden für uns behalten, wer der Blinde war und wieso er hier war... Es würde nur unnötige Komplikationen und Konflikte geben, wenn noch jemand anderes diese kleine Geschichte erfährt. Das Mädchen nehmen wir am besten sofort mit zur Schwarzen Festung. Ich werde noch ein paar Magier bitten für alle Fälle Ausschau nach Schwarzmagiern zu halten", sagte sue und legte den Becher auf den Tisch.
Sie tauschten noch kurz ein paar Höflichkeiten aus, dann verabschiedeten sich Ran und Veray und machten sich auf den Weg Idril zu holen.

"Wir wollen sie zuerst zur Festung bringen und dann zu Narum... Er war mach ihren Angaben ihr Lehrmeister und da sie ihren Vater nicht mehr hat, ist es vielleicht gut, wenn sie bei jemandem unternommt, den sie länger kennt", fügte Ran hinzu. Sie sah die beiden Kinder an und biss sich auf die Unterlippe. "Wir warten dort drüben", mit dem Finger deutete sie auf eine Bank in einigen Metern Entfernung, "Sie soll genug Zeit haben sich zu verabschieden..."
Ohne weiteres wandte sie sich um, hakte bei Veray ein und sie gingen zur Bank, auf die sich Randreyah seufzend niederliess. "Das ganze Gelaufe bringt mich noch um", seufzte sie und lächelte kurz zu ihm hoch. "Sag, ist es wirklich in Ordnung, die Kleine in der Festung zu haben? Ich könnte sie sofort nach Donsoha bringen..."

Idril weinte mittlerweile nicht mehr, doch sie stand noch immer unter Schock. Sie nippte vorsichtig am Tee, den man ihnen gebracht hatte und stellte ihn dann neben sich auf den Boden. Ohne ein weiteres Wort legte sie einen Arm um Mercha, den anderen um Sizra und drückte sie fest. "Es tut mir leid, dass ich euch so viel Kummer bereitet habe.", flüsterte sie mit erstickter Stimme. Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. "Ich sollte gehen. Je weiter weg ich bin, desto besser wird es euch gehen." Sie krabbelte von Sizras Schoss runter und stand dann ein wenig verloren vor der Mutter und ihrer Tochter. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Unruhig trat sie von einem Fuss auf den anderen und streckte dann kurz die Hand aus um Merchas zu drücken. Sie wollte sich schon umdrehen und loslaufen als ihr etwas einfiel. Sie griff an ihren Gürtel und löste das Messer, das ihr Andras geschenkt hatte. Es war ein schlichtes Stück, doch in dem hölzernen Griff war ein Adler eingeritzt worden. "Damit du mich nicht vergisst.", sagte sie leise und hielt Mercha den Dolch hin.

Ran musterte Veray lieb. "Ich habe nicht vor nach Donsoha zu reisen. Ich kann ja kaum laufen, ohne ausser Atem zu kommen. Und dich auf eine so lange Reise zu schicken, wäre das Risiko nicht wert... Ich meine, stell dir vor, die Schwarzmagier würden euch unterwegs begegnen.. Eigentlich wäre es nicht schlecht, sie mit Eules Hilfe dorthin zu verfrachten, aber du hast recht, wir sollten das später besprechen."

"Danke.", sagte Idril leise und betrachtete die kleine Bronzescheibe. Sie umarmte Mercha noch einmal zum Abschied, winkte Sizra und Markai zu und lief dann rüber zu Veray und Ran. Sie legte ihre Hand in die von Ran und blickte zu ihr hoch. "Gehen wir?"

Ran sah von Veray zu Idril und drückte leicht die kleine Hand, um sie aufzumuntern. "Ja... hast du noch Sachen, die du packen musst? Wenn du magst, kann sie auch jemand später holen kommen."