Ran lächelte das Mädchen an. "Ich geh mir noch etwas warme Milch mit Honig holen, soll ich dir auch eine Tasse bringen?"

Idril schüttelte den Kopf auf Rans Angebot hin, zog sich bis auf die Unterwäsche aus und krabbelte dann unter die Bettdecke. Biredhs Stab drückte sie immer noch fest an sich, als sie die Decke zurechtzupfte. Sie drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Sie glaubte nicht dass sie Schlaf finden würde, doch sie hatte sich getäuscht. Die Angst und der Schock forderten nun ihren Tribut. Innert Sekunden war sie eingeschlafen.

Sie nahm den Becher dankend entgegen und beobachtete das schlafende Mädchen. "Ich glaube wir sollten sie morgen in den Wald bringen, zu den Amarok. Wahrscheinlich wird sie bei ihnen Trost finden", raunte sie und lehnte sich gegen Veray, die Augen schliessend. Der Tag war schlicht zu lang gewesen und hatte ihr so viel abverlangt, dass sie fürchtete im Sitzen einzuschlafen.

Nachdem sie eingeschlafen war, wachte sie erst auf, als der nächste Morgen anbrach und der kleine Dämon in ihrem Bauch begann sich zu bewegen. Verschlafen robbte sie aus dem Bett, streifte sich ein Kleid über und einen Morgenmantel, dann blieb sie sitzen und wunderte sich, dass sie Veray nicht geweckt hatte. Idril lag noch schlafend in ihrem Bett.
Etwas unentschlossen ging sie aus dem Raum. Veray war ja bei dem Mädchen und sie wollte sich die Füsse vertreten. So früh am Morgen begegnete sie niemandem, bis auf Nera, die ihr in der Nähe der Küche über dem Weg lief.

Sie war drei mal aufgewacht und beide male war es so dunkel im Raum gewesen, dass sie sich nicht getraut hatte aus dem Bett zu steigen. Als sie zum vierten Mal in dieser Nacht mit einem leisen Schreckensschrei hochfuhr und sich umblickte, rötete sich der Himmelsabschnitt, den sie im Fenster sehen konnte, bereits. Jetzt konnte sie zumindest ein wenig sehen. Ran war schon aufgestanden, doch Veray lag noch immer im Bett. Sie schlug die Decke zurück und schlich zu dem Dämonen rüber. Sie zögerte ein wenig. Den Stock würde sie wahrscheinlich zurücklassen müssen. Also lehnte sie ihn gegen das Fussende des Bettes und stupste dann Veray sachte an. Als er verschlafen die Augen öffnete, scharrte sie verlegen mit dem Fuss auf dem Boden. Bis hier hin hatte sie sich nicht überlegt was sie sagen sollte. "Kann ich ein wenig bei dir schlafen?", nuschelte sie schliesslich mit leiser Stimme.

Idril liess sich das nicht zweimal sagen. Schnell kroch sie unter die Decke und kuschelte sich an Verays Seite zurecht. Sie zögerte einen Moment, doch dann schmuggelte sie ihre Hand in die Seine und drückte sie leicht. "Danke.", murmelte sie leise und ein wenig verlegen.

Als Ran wieder ins Zimmer zurück kam schliefen sowohl Idril, als auch Veray tief und fest. Sie wollte die beiden nicht aufwecken, also ging sie wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich leise.
Sie wollte nicht sofort wieder nach Drez zurück gehen und da sie schon in der Festung war, nichts besseres zu tun hatte, konnte sie auch mit Vakra das längst überfällige Gespräch führen.
Er war wahrscheinlich schon in seinem Arbeitszimmer, so wie sie ihn kannte, würde er nicht den Tag verschwenden und der Morgen war schon fortgeschritten.
Den Weg zu seinem Arbeitszimmer hätte sie auch im Schlaf gefunden und als sie vor der Tür stand, klopfte sie etwas zögernd und doch bestimmt an.