"Ich habe alles. Die Kleider, die ich sonst noch besitze, sind geliehen." Sie packte den Blindenstock fester und schaute runter auf den Boden. Als sie einen leichten Zug an ihrer Hand spürte, trottete sie Ran wortlos nach. Im Moment wollte sie nicht reden. Sie wollte sich einfach unter einer Decke kriechen und weiterheulen. Aber am liebsten hätte sie jetzt Biredh an ihrer Seite. In seiner Gegenwart hatte sie sich so sicher gefühlt. Sie blickte hoch zu Ran und dann rüber zu Veray. Hoffentlich waren die Leute in der Schwarzen Festung freundlich.

(Definiere freundlich ^^)

Sie gingen ohne Umwege zur Schwarzen Festung. Auf dem Weg begegneten sie Triwan und weil Ran zu müde war, um noch ein weiteres Mal den Weg zwischen Drez und der Festung zu bewältigen, liess sie ihn Karim mitteilen, dass sie zwischen schwarzem Stein die Nacht verbringen würde.
Die drei schwiegen einen Grossteil des Weges. Und Ran führte nur das Mädchen zwischen sich und Veray dem Weg entlang.

(das ist noch schwierig mit den Leuten aus der Schwarzen Festung ^^)

Als sie in die Schwarze Festung eintraten, schaute Idril sich kaum um. Sie blieb ruhig und liess sich willig von Ran führen. Eine einzelne Träne suchte sich einen Weg ihre Wange hinunter, doch sie wischte sie fort. Sie würde später noch genug Zeit haben um zu Trauern.

Ran brachte Idril in die Bibliothek, währendessen machte Veray sich auf den Weg Vakra bescheid zu geben und ein Zimmer für das Mädchen zu organisieren.
Was Ran Sorgen bereitete, waren nicht die Srok, nichteinmal Achrat, sondern die kleine Sardak, die hier als eine Art Friedenstribut gehalten wurde. Sie mochte nicht, dass die Sardak etwas hörten, was nicht für sie bestimmt war und es dann gegen die Srok oder Verdezia gebrauchten. Es durfte niemand erfahren, dass Idril kein Dämonenkind war und sowohl Agares, als auch Srok ihr Unterschlupf gewährt hatten. Sie streckte ihren Geist aus und liess ihn nach Achrats tasten, doch der schlief tief und fest, also wollte Ran ihn nicht weiter bedrängen und schob ihre Sorgen die Sardak betreffend zur Seite.
Als sie in die Bibliothek eintraten, fanden sie wieder Lesir in einem der Sessel sitzend und das Buch seines Grossvaters lesend vor.
"Guten Tag, Lesir. Liest sich Vorszas Buch gut?", grüsste Ran ihn knapp und setzte sich in einen der Lesesessel. Idril bedeutete sie neben sich Platz zu nehmen. "Veray wird bald hier sein, dann kannst du dich ausruhen gehen und morgen werden wir dann alles weitere besprechen", sagte sie an das Mädchen gewandt, fuhr ihr übers Haar und wischte ihr die Träne von der Wange. "Magst du etwas trinken?"

"Nein, ist gut. Danke.", murmelte sie leise und kuschelte sich auf dem Sessel zurecht. Einen Moment lang war sie versucht nach Rans Hand zu greifen, um wenigstens ein wenig Trost aus der Berührung zu bekommen, doch sie traute sich nicht. Sie nahm eines der Kissen und drückte es an ihre Brust, wobei sie den Stab keine Sekunde lang losliess.

Ran strich Idril einige Male beruhigend übers Haar und fragte sich, wann Veray wieder zurück sein würde.

"Ist es", antwortete Ran knapp und erhob sich. Sie sah Idril an, welche das Gesicht noch im Kissen vergraben hatte und sich nicht rührte. "Trägst du sie hoch? Ich kann nicht", murmelte sie an Veray gewandt.

Als das Mädchen die Stimmen hörte hob sie den Kopf. Zögernd ergriff Idril Verays Hand und folgte ihm, als er sie den Gang entlang zu einem Zimmer führte. Es war mittlerweile tiefste Nacht und sie fühlte wie die Müdigkeit, trotz den Geschehnissen der letzten Stunden, langsam überhand gewann. Als sie das zweite Bett im Zimmer sah, blickte sie fragend zu Veray hoch, "Wer schläft denn noch hier?"