#281

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 17:30
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Das wird er", antwortete Ran, drehte sich kurz um und lächelte. "Gute Nacht."
Es war dunkel draussen, aber sie kannte den Weg. So viele Male war sie ihn gegangen. Vakra wollte also die Unterschrift des Serpetaclans. Sie seufzte und beschleunigte ihre Schritte. In der Nähe war zwar Aries, aber sie wollte nicht in Drez mit einem Drachen aufkreuzen.
Nach einer Weile stand sie vor der Arena. Fast niemand trieb sich auf den Strassen herum. Hinter der Arena lag ihr Ziel. Sie blieb stehen und überlegte kurz, ob es wirklich so klug war den alten Dämon aufzusuchen. "Was machst du hier?", fragte eine Stimme hinter ihr. Eine Stimme, die sie kannte. "Bist du mir gefolgt?", sie antwortete gern mit Gegenfragen in letzter Zeit. Prad nickte. "Solltest du nicht im Östlichen Gebirge sein?" - "Was weisst du über die kleine Ro, aus der Schwarzen Festung?", Ran drehte sich um und sah dem Arzt tief in die Augen, die er zusammenkniff. "Sie wurde hergebracht. Jetzt wird sie in Kampftechniken hier unterrichtet... Sie hat den Gewinner des Winterturniers beinahe umgebracht. Mehr weiss ich nicht", er zuckte mit den Shultern. Ran lächelte. "Oder du willst es mir nicht sagen." Diesmal grinste er. Sie nickte. "Ist der alte Serpeta noch am Leben?" - "Ist er.. Aber er hat Maenavry rufen lassen um, du weisst schon", mit dem Finger fuhr er sich vielsagend über die Kehle. "Wo ist Maenavry jetzt?" - "Er sollte morgen hier eintreffen. Wieso fragst du?." - "Es gab da einen Vorfall und darum muss ich mit seinem Vater reden. " Der Dämon lachte. "Na dann, der Alte wohnt immer noch in der gleichen Höhle", Prad deutete hinter die Arena und Ran nickte, verabschiedete sich und ging.
Sie klopfte gegen die Tür, doch es rührte sich nichts. Sie klopfte erneut, doch es blieb still. "Anführer der ehrenwerten Serpeta, hier ist Randreyah... Könnt ihr bitte aufmachen? Es ist wichtig", rief sie an die Tür. Endlich ertönten Schritte und ein alter, gedrungener Dämon öffnet ihr. "Worum geht es?", fragte er freundlich, wie immer. Auch wenn er ein Dämon war, so leuchteten seine Augen voller gutmütiger Wärme. "Es geht um Maenavry", antwortete Ran. Er nickte, anscheinend wusste er bereits alles. "Kommt rein", sagte er und winkte sie mit dem Stock in die Wärme. Auf einer massiven Bank nahm sie Platz und er brachte ihr einen Becher in den er ihr dampfenden Tee eingoss. "Es geht um die Sache mit Naja?", fragte er ihr den Becher reichend. Sie nahm ihn entgegen und nickte. "Ich weiss wie viel euer Clan für Azura-" - "Ihr wollt das Buch?", unterbrach er sie und sie schluckte den Rest des Satzes hinunter. "Ja." Er überlegte und Ran sass nur da und beobachtete ihn. "Ihr dürft es haben... Aber bitte, egal was mein Sohn in Zukunft anrichtet, er wird ab Morgen der nächste Anführer des Serpetaclans... Versprecht mir, dass ihr das Wissen aus dem Buch nicht gegen ihn, oder den Clan anwendet... Und bitte, egal was er macht, tötet ihn nicht", forderte der Dämon und sein Blick durchbohrte sie fast. Ran schluckte. "Er ist immer noch wütend, weil ich", sie machte eine rasche Bewegung um dir Narbe anzudeuten die Maenavry trug. "Ja ist er", lachte der alte Dämon. "Ich verstehe...", sie machte eine Pause und sah den Dämon an, "Vakra verlangt eine schriftliche Erlaubnis... Ansonsten muss ich das Buch auf eine andere Art und Weise holen und das wäre nicht gerade eine gute Option." Der Greis lachte und Tränen traten ihm in die alten Augen. "Randreyah, ihr könnt sagen was ihr wollt, aber ihr habt euch seit eurer Kindheit nicht verändert. Ihr seid immer noch das vorschnelle kleine Mädchen, das Karim nach Azura geholt hat... Ich gebe euch die Erlaubnis, dafür werdet ihr morgen meinem letzten Kampf beiwohnen", sagte er und erhob sich. Sie sah ihm zu, wie er eine Pergamentrolle heraussuchte und etwas hinein schrieb. Er liess sich Zeit und versiegelte am Schluss die Rolle. "Hier ist die Ermächtigung. Ihr dürft das Buch so oft ihr wollt benutzen und lesen, aber ihr müsst es Vakra wieder geben... Es steht auch, dass ab Morgen Maenavry das Oberhaupt ist... Geht also heute noch zu Vakra, damit er euch keine Probleme macht", sagte er und überreihte ihr die Rolle. Sie nahm sie entgegen und verstaute sie im Gürtel. "Wieso helft ihr mir?", fragte sie dann. Der Dämon lächelte. "Mein Sohn ist nicht bereit Anfürer zu sein und er macht viele Dummheiten. Ich hoffe, dass ihr ihm einen Stoss in die richtige Richtung geben könnt", antwortete er. Zum Abschied umarmten sich der alte Meister und die junge Schülerin, bevor sie sich hinaus in die kalte Nacht begab um erneut an die Pforte der Schwarzen Festung zu klopfen.
Diesmal flog sie zur Festung. Sie musste aber einige Male gegen das Holz schlagen, bevor sie jemand öffnete. Diesmal war es keine Frau, die auf der anderen Seite stand, sondern Vakras Sohn. Er sah nicht gerade begeistert aus über den späten Besuch und er erkannte sie scheinbar nicht, denn sie trug die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.


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#282

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 18:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Vakra sah sie an und sie las an seinem Blick ab, dass es vielleicht Ärger geben würde. "Du hast gelauscht", stellte er fest, nachdem Ran gegangen war.
"Ja", sagte sie ungerührt.
"Warum glaubst du, dass ich das toleriere?", fragte er.
"Ich bin Ran schon mehrmals begegnet", sagte sie. "Ich muss dich warnen. Sie ist nicht nur eine Assassine, sondern eine Magierin, und sie hält sich wohl für unfehlbar, denn wo immer ich ihr begegnet bin, versuchte sie Leute zu zwingen, das zu tun, was sie wollte, angeblich zu ihrem eigenen besten. Einmal endete es in einem Stadtbrand, ein anderes Mal in einem Bürgerkrieg."
"Ich werde die Warnung beherzigen", meinte Vakra kalt. "Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, meine Unterredungen zu belauschen."
Ro ging nicht darauf ein. "Was ist es für ein Buch, das sie will?"
"Ein Buch, das unserer Familie vor sehr langer Zeit schon vom Serpetaclan anvertraut wurde, damit wir es sicher aufbewahren. Du solltest wissen, dass das viele Familien getan haben, da unsere Festung zu den sichersten Orten im Dämonengebiet gehört, sicherer als die Stammsitze der meisten Familien."
"Worum geht es in dem Buch?", fragte sie.
Er musterte sie scharf. "Du solltest solche Fragen nicht stellen", wies er sie zurecht. Dann aber erklärte er: "Um Magie, soviel ich weiss. Besondere Formen der Magie, die nur vom Serpetaclan angewandt werden."
"Gib Ran das Buch nicht!", sagte Ro heftig.
"Das werde ich nicht tun", meinte Vakra. "Ausser natürlich, sie bringt eine Erlaubnis. Dann kann ich nicht viel tun. Es wurde uns zur Aufbewahrung gegeben, aber letztendlich gehört es uns nicht. Serpeta entscheidet darüber, wer es liest und wer nicht."
Sie nickte und ging davon. Vakra liess sie gehen, ohne ihr irgendwelche Strafen anzudrohen, dafür, dass sie gelauscht hatte. Sie machte sich auf den Weg in Richtung ihres Zimmers, aber als sie dort ankam, ging sie einfach daran vorüber, kletterte eine weitere Treppe hoch und dann noch eine, bis sie in der Finsternis mit dem Kopf gegen die Bretter stiess. Sie stemmte sich dagegen und drückte die Luke auf. Sofort fuhr ihr der Wind in Gesicht und Kragen. Er war eiskalt und voller Schneekristalle von den Bergen.
Sie steig die letzten Stufen hinauf und schloss die Luke hinter sich, bevor sie an die schwarzen Zinnen trat, die den Turm der Festung umkränzten. Die Mauer reichte ihr bis auf Brusthöhe. Sie stützte sich darauf ab und blickte das Tal hinunter. Es lief schmal auf zwei mächtige Felswände zu beiden Seiten zu, dahinter öffnete es sich und sackte steil ab, hinunter nach Drez und zum See, dessen vom Wind aufgerauhte Oberfläche Pechschwarz war. Silbernes Mondlicht beleuchtete die kalte Szenerie und der Schnee, der alles bedeckte, glitzerte unwirklich. Weiss und schwarz. Fehlte nur noch das Rot, die Blutstropfen im Schnee.
Sie wusste nicht mehr, wie lange sie dort gestanden hatte, als sie den Drachen sah. Er war klein und landete ein Stück von der Festung entfernt. Der pulvrige Schnee stob auf, als er mit den Flügeln schlug, um wieder zu starten. Drachen kamen normalerweise nicht so nahe zu den besiedelten Gebieten, und so überraschte es Ro nicht, als sie eine Gestalt auf die Festung zukommen sah.
Sie ging zurück zur Luke, riss sie auf und lief die Treppe hinunter. Sie war bei Vakra's Arbeitszimmer noch bevor unten die Tür geöffnet wurde und klopfte an. Auf Vakras Aufforderung trat sie ein. "Sie ist schon wieder da", sagte sie.
"Dann hat sie die Erlaubnis wohl", meinte Vakra. Er musste ihren Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er sagte: "Du hast da überhaupt nichts zu sagen. Aber bleib meinetwegen hier, wenn du sonst eh nur draussen an der Tür klebst."
Unter anderen Umständen wäre sie vermutlich rot angelaufen, aber erstens war ihr dazu zu kalt und zweitens war Verlegenheit ein Gefühl, das sie genauso vergessen hatte wie die meisten anderen.
Also stellte sie sich an den Kamin und taute ihre Hände auf, bis Veray Ran in das Arbeitszimmer brachte.


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#283

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 18:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Entschuldige bitte, dass ich erneut störe, aber ich habe es etwas eilig", grüsste Ran fröhlich und holte die versiegelte Schriftrolle heraus. "Hier, das ist vom Anführer des Serpetaclans", sagte sie und reichte die Rolle Vakra. Sie versuchte Ros Blick zu ignorieren, denn er war alles andere als freundlich, oder vertrauensvoll. Sie hoffte das Buch endlich zu bekommen, denn Aries hatte Maenavry entdeckt. Es würde nicht lange dauern, bis der Dämon in Drez war. Bis zu seiner Ankunft sollte sie das Huch gelesen haben.


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#284

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 18:35
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Vakra las die Rolle sorgfältig durch, dann rollte er sie wieder zusammen. "Folge mir", sagte er dann, und verliess das Zimmer.
Ro folgte den beiden wie ein Schatten. Veray stand ein bisschen ratlos umher, ging dann aber in die selbe Richtung, zu seinem Arbeitszimmer neben der Bibliothek.
Als sie die Bibliothek erreichten, gingen sie in den hinteren Teil und Vakra wies Ran an, bei den Sesseln zu warten, während er selbst in einer Türe neben dem Kamin verschwand. Ro blieb stehen, lehnte sich mit dem Rücken gegen ein Regal und musterte Ran. Schliesslich meinte sie: "Wenn du schon hier bist, was sollte eigentlich der scheiss Auftritt in der Nachtzinne?"


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#285

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 18:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran lehnte sich im Sessel zurück. Er hatte immer noch den selben Geruch wie früher. Sie fühlte sich in der alten Bibliothek wohl. Ausdruckslos blickte sie Ro an. "Hat das Elfchen dir nichts gesagt?", fragte sie und stützte den Kopf an der Schläfe ab. "Ich war gezwungen einen Schwur zu leisten. Dem Elfchen gegenüber. Jedenfalls wollte er dass der Sohn seines Freundes König wird und es gab keine andere Option. Ausserdem war alles in Ordnung, bis so ein gestörter Magier aufgetaucht ist", antwortete sie und musterte Ro. "Was suchst du eigentlich hier? Solltest du nicht auf einem Schlachtfeld mit deinen Söldnern sein?", fragte sie zurück. Ihre Augen blitzten auf, als sie sich an den Mann erinnerte, den sie geheilt hatte. "Geht es dem Mann besser, der in Loney verwundet war? Hat er sich gut erholt?", fragte sie freundlicher. Sie hoffte, dass es ihm besser ging, denn sonst wäre ihre Mühe umsonst gewesen. Und er schien Ro sehr viel zu bedeuten, denn sie war am Boden zerstört gewesen, als sie sie rief. Doch etwas in Ro's Blick liess Ran die Luft anhalten.


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#286

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 19:05
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Kälte. Es war eiskalt. Sogar die Flammen im Kamin waren kalt. Und das Feuer in ihr. Viel kälter noch als der Wind draussen auf den Zinnen.
"Er ist tot", sagte sie tonlos.
Sie spürte, wie ihre Hand sich um das Heft ihres Säbels legte. "Und die Assassinen sind daran nicht unschuldig", fügte sie hinzu.


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#287

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 19:11
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran fühlte die Anspannung. Wenn Ro den Säbel zog musste sie schnell handeln. Sie seufzte und sah zu Boden. "Das wusste ich nicht. Das tut mir Leid... wie... Wie ist es passiert?", ihr Blick wanderte wieder nach oben. Mordlust. Das konnte sie in Ros Augen lesen. Anscheinend sass der Schmerz tief. Es weckte die Erinnerung in ihr, die sie so lange schon tief in ihrem Herzen verschlossen hielt. Akkayas Erinnerung an den Hügel bei Loney. Wenn sie dort war, sollte sie ihn wieder besuchen. Aber jetzt musste sie schneller sein als Ro. Sie liess die junge Dämonin nicht aus den Augen und breitete ihren Geist aus. Sie würde Ro nicht verletzen, aber sie würde sie kampfunfähig machen müssen. Das war nicht besonders schwer.


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#288

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 19:23
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie sah, wie Ran's Blick sich änderte. Als würde sie sich plötzlich auf etwas konzentrieren, was nicht in ihrem Blickfeld lag. "Lass den Scheiss", sagte sie ruhig. "Oder ich jag dich in die Luft."
Sie wusste, dass sie es jetzt konnte. Sie wusste nicht wirklich wie, aber sie wusste, wenn sie beschloss, es zu tun, würde es gehen.


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#289

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 19:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran entspannte sich. "Entschuldige... Ich dachte du würdest deiner Trauer freien Lauf lassen", sagte sie und meinte es auch als Entschuldigung. "Braucht Vakra noch lange?"


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#290

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 19:40
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro begann beinahe zu lachen. Nur beinahe. Ihr Gesicht blieb regungslos. "Wolltest du mich mit Magie davon abhalten zu heulen oder was?"
Sie löste ihre rechte Hand vom Säbel und versuchte, ihre angespannten Muskeln lockerer werden zu lassen. Es gelang ihr nicht wirklich. Worüber hatten sie nochmal gesprochen? Sie wusste es nicht mehr und sie wagte nicht, den Lauf ihrer Gedanken zurückzuverfolgen, sonst drehte sie wirklich durch.
Ah, Ran in der Nachtzinne. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Elfchen irgendjemand zu was zwingen kann."


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