RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 23:04von Randreyah •

Maenavry stand im Publikum. Er war noch nicht bereit. Sein Vater war alt und er musste ihm einen würdigen Kampf liefern, doch er bezweifelte, dass der alte Dämon eine Chance hatte. Er seufzte, sah sich die Gesichter an. Dann entdeckte er sie. Ran. Sie war gerade erst angekommen. Bevor er jedoch zu ihr gehen konnte fühlte er Kälte im Nacken. Ein Luftzug aus der Richtung seines Vaters er drehte sich um und betrat das Feld.
Grawid betrachtete seinen Sohn wortlos, der vor ihm kniete. "Ihr habt mich gerufen, um meine Pflicht zu erfüllen. Ich erfülle euch euren Wunsch, ehrenwerter Vater", sagte der junge Dämon und unterdrückte Wut und Tränen. "Ich danke dir mein Sohn. Erhebe dich. Dies ist mein letzter Tanz", sagte der Greis und entfernte sich einen Schritt. Er nahm die erste Grundposition ein. Maenavry erhob sich schwer und zog sein Schwert. Sie umkreisten sich.
Ran sah zu, ihr Mund war trocken. Sie wusste, dass die Säbel unscharf waren, doch Maenavry wusste nicht, was sein Vater konnte. Jemand würde sterben in diesem Kampf. Sie drängte sich durch die Menge, als sie plötzlich auf zwei Dämonen stiess, die sie kannte. "Veray", stiess sie verblüfft aus. Was machte der Dämon hier? Dann entdeckte sie Ro. "Ah hallo Ro, ich hab' dich fast nicht gesehen... Geht es euch beiden gut?"
Die beiden Dämonen auf dem Feld umkreisten sich immer noch. Keiner wollte den ersten Angriff starten. Doch dies war dem alten Dämon zu blöd. Er bewegte sich so schnell, dass sein Sohn ihm fast nicht mit den Augen folgen konnte. Er wehrte den ersten Schlag ab, taumelte und blockierte den zweiten, doch dieser brachte ihn endgültig aus dem Gleichgewicht. Er liess sich fallen, schlug mit dem Schwert nach den Beinen seines Vaters und drehte sich weg. Grawid sprang über das Schwert und stach nach seinem Sohn. Dieser wich aus und entfernte sich einige Schritte. Er wartete, dann stürmte er los. Einige Hiebe, doch alle wurden abgelenkt. Dann stach er zu, doch sein Vater machte einen Schritt zur Seit und beförderte ihn mit einem Tritt ins Kreuz in den Staub. Maenavry rollte ab, schwang sich auf die Füsse und griff an. Flink stach und parierte er. Beide Säbel sausten an ihm vorbei, harscharf und doch daneben. Das gleiche galt für den alten Dämon. Er war um einiges schneller als sein Sohn, doch er würde ihn so, oder so gewinnen lassen, ansonsten hatte das Rachary keinen Sinn.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.02.2013 23:56von Ro Raven •

Ro hatte das akute Bedürfnis, Ran eine Reinzuhauen für die Frage. Sie liess es bleiben und überliess Veray das Antworten. "Mir geht es gut", sagte er. "Ich bin immer noch der gleiche Bücherwurm wie früher." Er verzog das Gesicht. "Und Vakra ist darüber immer noch gleich wenig erfreut. Und du? Meine Güte, ich hab dich über zwanzig Jahre lang nicht mehr gesehen? Was hast du gemacht, in der ganzen Zeit?"
Ro folgte dem Gespräch mit einem Ohr, während sie die beiden Dämonen musterten, die sich umkreisten und schliesslich aufeinander losgingen. Anhand der Ausführungen von Veray heute Morgen und Anhand von dem, was Darez ihr damals erzählt hatte, als sein Vater ihn zum Rachary rief, wusste sie eigentlich recht genau, worum es dabei ging. Einerseits war es für den Alten eine Möglichkeit, im Kampf zu sterben, was für einen Dämonen der einzige ehrenvolle Tod war, und es ersparte ihm langes Dahinsiechen und Altersschwäche. Andererseits symbolisierte es die Ablösung einer Generation durch die Nächste. Ein Dämon durfte erst sterben, wenn es einen gab, der ihn mindestens gleichwertig ersetzen konnte. Es ging also darum, dass ein Sohn seinen Vater tötete, um zu zeigen, dass er den Platz des Vaters mindestens so gut ausfüllen konnte, wie dieser es getan hatte.
Sie begriff schnell, dass zumindest der zweite Punkt in diesem Rachary nicht zutraf. Der Alte war schneller, entschlossener und präziser. Ro fragte sich, was er tun würde, wenn sein Sohn nicht noch einen beträchtlichen Zacken zulegte. Würde er ihn töten? Wenn er das Ritual, so wie es ursprünglich war, ernst nahm, wäre es die logische Konsequenz. Denn das Rachary war ein Kampf auf Leben und Tod. Die Idee dahinter war nicht, dass der Alte sich bereitwillig töten liess, sondern dass er vom Jungen in einem fairen, harten Kampf bezwungen wurde. Würde dieser Alte Dämon hier sich schlussendlich absichtlich in die Klinge seines Sohnes stürzen, würde er ihn damit auf eine Art verraten. Denn er zeigte damit sowohl dem Sohn, als auch allen umstehenden, die erkannt hatten, wer wirklich der bessere war, dass der Sohn es selbst nicht geschafft hätte. Und das war eine ziemliche Schmach, soviel verstand sogar sie.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 00:07von Randreyah •

Ran lachte. "Ich war mal hier und mal dort... Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin froh, dass du dich durchsetzen konntest, was deine Leidenschaft angeht. Hast du schon eine passende Wegbegleiterin gefunden?", meinte sie neckisch. "Wie geht es deinen Brüdern Lesir und Rombra? Wie war es auf ihren Severjakza?", fragte sie und sah nebenbei dem Kampf zu. Sie wollte sich mit erfreulicherem beschäftigen, als mit dem Kampf.
Maenavry nutzte eine Kurze Pause aus um sich zu sammeln. Er hatte seinen Vater unterschätzt. Nachdem er durchgeatmet hatte, stürmte er los. Er versuchte nicht mit dem Tempo seines Vaters mitzuhalten, er wusste, dass er dies nie können würde. Er kannte jetzt die Schlagabfolgen des alten Mannes und versuchte den nächsten Schlag vorauszusehen.
Der ältere Dämon lächelte, als er die Schläge seines Sohnes nur noch im letzten Moment abwenden konnte. Er atmete schwer, anscheinend war er wirklich zu alt. Da er so, oder so sterben würde, konnte er seinen Trumpf auch jetzt einsetzen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 00:15von Ro Raven •

Ro kniff die Augen zusammen. Der Kampf wurde interessanter. Es juckte sie in den Fingern, selbst wieder einmal so zu kämpfen, mit einer richtigen Waffe. Nicht immer nur diese Versuche, Vron den Kehlkopf einzuschlagen.
Ihre Sinne waren geschärft und so merkte sie, wie Veray neben ihr sich versteifte bei Ran's Worten. "Hör auf", sagte er. "Damit nervt Vakra schon die ganze Zeit. Lesir ist noch nicht zurück von der Severjakza. Aber er sollte bald kommen."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 00:25von Randreyah •

Ran lächelte. "Entschuldige ich wollte dich nicht ärgern", meinte sie. "Oh vielleicht werde ich dann Lesir sehen? Es wundert mich wie er aussieht und ob ihr euch ähnelt... Ah und ist Rombra irgendwo in Drez? Ich habe ihm ja damals etwas versprochen, damit er mich gehen lässt", sagte Ran lachend. Sie beobachtete den Kampf, Maenavry hielt sich zurück und er war auch nicht an den Kampf ohne Magie gewöhnt. Sie merkte nicht, wie sich die Miene des Dämons neben ihr beim Namen Rombra verfinsterte.
Maenavry holte aus und erwischte den Dämon am Arm. Einer der Säbel fiel klappernd zu Boden und Blut floss aus der Wunde, doch er freute sich zu früh. Der Alte hatte ihn am Bein erwischt, auch wenn die Waffe stumpf war, so blutete der Sohn. Grawid grinste. "Erkennst du die Technik?", fragte er. Nun grinste Maenavry. "Ja, das tue ich." Dünn umschloss die Luft den Dämon. Sie bildete einen schwachen Schild über seiner Haut und schärfte die Klinge. Das war auch der Grund für seine Schnelligkeit. Der Dämon schlug auf seinen Sohn ein, der alle Schläge parierte. "Hast du eine Frau?", fragte er zwischen den Schlägen. "Nein", keuchte der jüngere. "Das ist schade... Ich habe gehofft mindestens in deinen Erinnerungen meinen Enkel zu sehen", wieder setzte er zum Schlag an, doch Maenavry parierte und stach zu, er verfehlte den Dämon. "Das tut mir Leid Vater. Aber dein Vater hat mich auch nicht mehr erlebt", antwortete er und sie setzten den Schlagabtausch fort. Jetzt schien es, als wären sie gleich stark.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 00:40von Ro Raven •

Der jüngere Dämon wurde immer besser. Und die Kraft des Alten schien langsam nachzulassen. Ro fiel auf, dass sie nicht nur Schläge tauschten, sondern auch Worte. Sie stellte sich vor, wie es sein musste, den eigenen Vater zu töten. Vermutlich recht ähnlich wie zuzusehen, wie er von irgendwelchen Soldaten umgebracht wurde, zu wissen, dass man es verhindern könnte, aber ihm versprochen zu haben, nicht einzugreifen, ihn einfach sterben zu lassen. Er hatte nicht von ihrnverlangt, ihn zu töten, aber das hatte er gefordert. Sie wusste nicht, ob sie es damals über sich gebracht hätte es selbst zu tun. Sie war verdammt nochmal gerade mal vierzehn Jahre alt gewesen. Heute würde sie es schaffen. Sie war sich nicht völlig sicher, das konnte sie nicht, aber sie war davon überzeugt.
Veray's Stimme holte sie zurück in die Gegenwart. "Ich weiss nicht, wo dieser Rombra ist", sagte er kalt, sehr kalt für seine Verhältnisse. Es war so ungewohnt, dass Ro die Augen vom Kampf abwandte und ihn musterte. Er schien plötzlich ziemlich schlechte Laune zu haben. Worum ging es überhaupt?
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 00:46von Randreyah •

Maenavry holte aus und stach zu, er traf auf die Brust seines Vaters, doch der Wind lenkte sein Schwert ab und er stolperte. Der Säbel schnellte auf sein Genick zu, doch im letzten Moment blockte er ihn mit der Armschiene Ab. Er fiel zu Boden und rollte im letzten Augenblick weg. Wütend funkelte er den alten Dämon an. "Du sollst mich nicht schonen Junge", knurrte der Vater. Maenavry knirschte mit den Zähnen. "Und du sollst nicht von mir verlangen etwas zu tun, was ich nicht übers Herz bringe", knurrte er im gleichen Tonfall zurück. Wieder stürmten sie aufeinander los.
Ran sah ihn mit grossen Augen an. "Was ist passiert?", fragte sie alarmiert und verwirrt. Wieso reagierte Veray so? Rombra war sein jüngerer Bruder, warum war er so abweisend? Hatten sie Streit, oder hatte Rombra etwas unverzeihliches angestellt?
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 01:05von Randreyah •

Ran kniff die Augen zusammen. "Ich war vier Jahrzehnte weg und wenn du so auf den Namen deines Bruders reagierst, ist etwas passiert", antwortete sie.
Zwei Mal trafen sich die Klingen, als Maenavry es schaffte den Säbel seines Vaters mit Wucht nach hinten zu stossen. Er konzentrierte ebenfalls Luft um sein Schwert und stiess zu, wobei er die Brust des Dämons durchbohrte. Jubel ertönte und der Vater ging zu Boden. Maenavry kniete sich neben ihn hin. "Ich danke dir mein Sohn... Du.. hast ... es endlich begriffen", keuchte der Dämon hervor. Er spuckte Blut aus. "Ran...dreyah hat ... mein Testament... Mein Sohn ich-", der Dämon schluckte und sah seinem Sohn in die Augen. Er konnte nicht mehr sprechen, aber dafür schickte er ihm seine Erinnerungen. Erinnerungen an Maenavrys Kindheit, seine Mutter und daran, wie sehr er seinen Sohn geliebt hatte. Ran schluckte. Sie konnte sich nicht bewegen.
Pard stand auf. Er war die ganze Zeit am Rand gesessen und jetzt lief er zu den beiden Dämonen hinüber. "Ein guter Kampf, er ist ehrenvoll gestorben", sagte der Arzt und zog die Klinge aus dem schlaffen Körper. Er warf sie zur Seite und winkte zwei Dämonen, die den Grawid auf eine Bahre legten. Als sie ihn forttrugen, zog Pard den jungen Dämon auf die Beine und liess ihn stehen. Geistesabwesend verliess auch Maenavry die Arena, er ging zum Haus seines Vaters, doch dieses war verschlossen, also setzte er sich auf die Schwelle und lehnte den Kopf gegen das kalte Holz.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 04.02.2013 20:11von Ro Raven •

Der alte Dämon war tot. Irgendwie war es ein merkwürdiger Kampf gewesen. Nicht so, wie sie sich ein Rachary vorgestellt hätte. Ausserdem... dieser Dämon, der nun in die Mitte des Platzes gelaufen war, kam ihr bekannt vor. Wo hatte sie den nochmal gesehen? In Lovit. Was machte der hier?
"Ich habe keinen Bruder namens Rombra", sagte Veray kalt.
Ro drehte sich zu ihm und Ran um. Über was sprachen die beiden da eigentlich? Sie kapierte überhaupt nicht um was es ging.
Langsam zerstreute sich die Menge.
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