#2901

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 17:52
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Die Flammen des Feuers spiegelten sich in den Augen und Gesichtern der Dämonen. Wie sich das Rad drehte, so wechselte der Schatten zu Licht und das Licht zum Schatten. Beide tanzten durch die Luft, erhellten und verbargen die Häuser.
Die Dämonen tanzten, sangen, dumpf klangen die Trommeln, die Dungardonna, der Geruch nach Blut und Wein hing in der Luft und die Hitze des Feuers prasselte auf der Haut im starken Gegensatz zur Kühle der Luft.
Die Tänze waren noch langsam. Die Tänzer noch nicht in Trance und die Säbel glänzten im Schein der Fackeln und des Feuerrades.
Irgendjemand setzte mit heller Stimme den Gesang an, durchbrach den Lärm, welcher plötzlich zu verstummen schien. Sogar das Feuer schien leiser zu fauchen, zu brüllen und zu knacken. Die Räucherwerke wurden angezündet und würden dir Tanzenden und beistehenden bald in ihren weichen Duftnuancen in die Welt des Rausches, der Freude und Lust führen.
Ran sah mit etwas Abstand dem Anfang des Spektakels zu. Der Geruch von gebratenem Fleisch, das für später vorbereitet wurde, stieg ihr in die Nase. Sie lauschte Triwans Worten, hörte seinen Bericht und versuchte sich alles zu merken.
Sie mochte sie, die Feuerfeste der Dämonen.
Als die Trommeln verstummten tauchte Maenavry auf. Es war Tradition, die Feuermagier zum Tanz zu bitten. Denn sie waren ja die Verkörperung der Flammen, ihre Herren, Diener und Boten zugleich.
Bunte Federn, vorwiegend in Braun-, Rot- und Gelbtönen schmückten den Dämon, sein Gesicht war mit Russ und roter Erde bemalt und die Rune des Feuers prangte auf seiner Brust.
Maenavry war momentan der einzige Feuermagier in Drez und alle Augen richteten sich auf ihn. Er setzte zum Tanz an, beschwor die Flammen und kam dem Rad näher, das Feuer begann mit ihm zu tanzen, seine Haut glänzte in dessen Schein und die Flammen hüpften und flossen um ihn herum, fauchten auseinander, als er sie warf und wieder zu sich zog, weiteten sich aus, wuchsen und schrumpften, wirbelten und leuchteten in den verschiedensten Farben auf, zogen die beistehenden in ihren Bann, als die Düfte von Räucherwerk und Kräutern stärker und Maenavrys Flammen kleiner wurden, setzten die Stimmen und Tänzer wieder mit ein, erst da bemerkte man die Trommelschläge wieder, die dem Tanz von Feuer und Dämon gefolgt waren.


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#2902

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 18:14
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als Maenavry Serpeta, der Dvaral'Iriash, Meister des Feuers, zurücktrat, sprangen an seine Stelle die Flammentänzer mit ihren brennenden Stäben und Fackeln. Sie waren keine Magier, das Feuer gehorchte ihnen nicht, aber das machte ihre Tänze nur umso atemberaubender. Mit Fackeln, Stöcken, brennenden Klingen und Ketten zeigten sie Kämpfe gegeneinander, bei denen man als Zuschauer nicht sagen konnte, wie viel davon einstudiert war und wie oft einer der Tänzer den Verbrennungen nur durch Reflex und Glück entging.
Die Klingentänzer, die Nariz'Asnet schienen ihnen einige Minuten lang paroli zu bieten, aber schliesslich gegen die brennende Macht nicht anzukommen und wichen zurück, formten einen Halbkreis, in derem inneren die Nariz'Iri, herumwirbelten wie kochendes Wasser. Auch Lesir stand da, zwei Klingen über der Brust gekreuzt, als lebende Mauer, damit niemand den Flammen zu nahe kam. Der Klang der Trommeln dröhnte in seinen Ohren und in seinen Augen spiegelte sich der Widerschein des Feuers.


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#2903

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 18:33
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Gebannt verflogten jung und alt, gross und klein, schwach und stark, das Geschehen. Es war eine Ehre bei den Festlichkeiten ein Tänzer zu sein. Die Klingen und Fackeln bannten die Zuschauer, das Flackern, Scheinen, Glänzen und Leuchten, schienen aus einer anderen Welt, dem Reich der Flammen und der Sonne selbst, entsprungen.
Als die Nariz'Asnet doch gewannen und die Trommeln verstummten, dröhnte es in den Köpfen der Zuschauer, die benebelt vom Geschehen, den Gerüchen und Lichtern, plötzlich zu schwanken schienen.
Leichtere Gesänge setzten ein, Flöten und andere Instrumente gesellten sich dazu und die Menge schien sich aufzulockern.
Das Festessen begann. Danach würden weitere Kämpfe ausgetragen werden, weitere Tänze vorgeführt und bis zum Morgengrauen durchgefeiert werden. Die Flammen und das Feuerrad durften erst erlischen, wenn die Sonne aufging und die Nacht verdrängte.

Miriya stand da, in zeremonieller Kleidung, fror und hielt die Fackel, die Krech-Iri, deren Flammen sich Minpier verbarg. Krech-Iri wurde stets vom Dvaral'Iriash ganz am Anfang des Festes beschworen. Von ihr sprang das Feuer auf das Feuerrad über und zu ihr würde es zurückkehren, bevor es erlosch. Sie symbolisierte sowohl Anfang, als auch das Ende der Feuerfeste und wurde von Vertrauten des Dvaral bewacht. Letzterer musste dafür sorgen, dass das Feuer nicht ausging.

"Arme Miriya", flüsterte Minpier. "Kann nicht am Tanz teilhaben..."
Miriya ignorierte ihn. Sie wusste, dass einige ihrer Pläne nicht so gut verliefen, doch das würde sich bald ändern. Sie sah Maenavry zu, wie er sich Wein einschenkte und durstig den Kelch leerte. Bald...


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#2904

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 19:17
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

https://www.youtube.com/watch?v=PGvwVWz_yjw
(das Lied lief bei mir grad in der Playlist und es passt so krass)

Achrat stand am Rand von Drez. Er war beim Training gewesen, die letzten Tage. Braves Achrat. Vakra war zufrieden mit ihm. Ein Grinsen zog durch seine Gedanken. Vakra war selbst hier heute. Das Mitsommerfest liess sich nicht einmal er, der in Zahlen und Buchstaben dachte, entgehen. Achrat kannte die Atmosphäre des Festes. Er hatte sie oft genug in den Erinnerungen der anderen erlebt. Aber dort gewesen war er nie. Er mochte keine Dämonenansammlungen, nicht so viele aufgewühlte Geister auf so engem Raum.
Aber heute war er hier. Es war ein Experiment. Wie weit würde er gehen können. Langsam machte er sich auf den Weg die Strasse hinunter, in Richtung des Stadtkerns, wo sich das Volk versammelt hatte, wo die Funken stoben und Bier, Wein und Met in Strömen flossen.


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#2905

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 19:22
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als die Leute sich nicht mehr in Gruppen befanden, sondern als eine verschmolzen, über den Platz strömten, sich bei Speis und Trank sammelten, vergassen wer da war,wer bleiben musste und wer gehen konnte, zog sich Ran zurück.
Sie wad müde, das Fest war schön gewesen. Ein Gefühl von Einheit gemischt mit dem Feuer, der Nacht, der Kälte, der Wärme... Ran schüttelte den Kopf und machte sich auf zu Karims Haus. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie summte leise die Melodie, den Singsang, der die Trommeln vorhin begleitet hatte. Schade, hatte Veray nicht da sein können.


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#2906

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 19:30
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Achrat sass an einer Hauswand im Schneidersitz, die Augen geschlossen. Niemand bemerkte ihn und wer ihm nahe genug gekommen wäre, um zufällig über ihn zu stolpern, dessen Schritte lenkte er von sich weg. Sein Denken lief auf Hochtouren, all die Gedanken, Sinneseindrücke, Gefühle um ihn herum aufzunehmen und einzuteilen. Es waren so viele, so furchtbar viele...
Plötzlich geschah etwas. Es war, als zerbreche eine Scheibe von Buntglas, die alles verzerrt hatte, und kaltes Wasser schiesse ihm ins Gesicht. Er sah das Netz.
Im nächsten Moment kippte er vornüber und verlor das Bewusstsein.


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#2907

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 19:36
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Auf ihrem Weg stolperte Ran beinahe über Achrat, der bewusstlos im Dreck lag.
Sie sah sich um. "Triwan!", rief sie und Sekunden später, trat der Dämon aus den Schatten. "Nimm den Jungen und bring ihn zur Festung", bat sie ihn, Triwan nickte, warf sich Achrat über die Schulter, wie einen Sack Kartoffeln.
"Halt. Nein... Bring ihn zu Karims Haus", entschied sie anders und Triwan nickte nur, der Anweisung folgend.


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#2908

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.06.2014 22:38
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril hatte während der Feier nur staunen können. Noch nie hatte sie ein solch atemberaubendes Schauspiel gesehen. Als die Musiker angefangen hatte zu spielen, hatte sie sich nicht mehr halten können und selbst ihre kleine Holzflöte gezückt. Zuerst spielte sie scheu in einem kleineren Lied mit und fügte nur einige Töne zur Grundmelodie hinzu. Sie erntete zuerst einige verärgerte Blicke, doch als sie merkten, dass sie das eigentliche Lied nicht störte, liessen sie Idril in Ruhe. Mit der Zeit wurde sie mutiger. Ein älterer Dämon, der irgendeine Art Seiteninstrument auf den Knien hielt, winkte sie nachdem sie ein weiteres Lied beendet hatte zu sich rüber.
"Du bist gut, Kleines. Spiel ein wenig mit mir.", forderte er sie auf und nahm einen tiefen Zug aus seinem Metkrug. Er schien schon recht betrunken zu sein, doch seine Finger tanzten so sicher über die Saiten, als sei er vollkommen nüchtern. "Improvisiere mal was.", forderte er sie auf, nachdem er sein Instrument erneut gestimmt hatte. Zögerlich spielte Idril einige Töne, doch der Dämon schüttelte den Kopf. "Was richtiges. Wir sind bei einem Fest, Kleines."
Dieses Mal begann sie eines der einfacheren Frühlingslieder zu spielen. Der Dämon lauschte zuerst, dann schlug er einige Töne und kurz darauf begleitete er sie mit einem breiten Grinsen. Idril war schon längst vom Original abgekommen, doch das machte nichts weiter. Die Musik schien nur aus ihr rauszusprudeln. Ihre Finger flogen nur über das kleine Holzinstrument und der Dämon mit dem Saiteninstrument lachte. Mit einem Zwinkern begann er schneller zu spielen. Seine Melodie schien die ihre herauszufordern. Konzentriert folgte Idril den verschiedenen Tönen und nach einer Weile hatte sie den Dreh raus. Die Spieler neckten sich gegenseitig und erhöhten das Tempo immer mehr. Der Dämon schien zu merken, dass sie an langsam an ihre Grenzen stiess, denn er steigerte sich nochmal, bis sich Idril verhaspelte und lachend ihr Instrument senkte. Die Leute in ihrer Nähe klatschten begeistert und das Mädchen merkte erst jetzt, dass sie ein Publikum gehabt hatte. Sie errötete, wusste für einen Moment nicht was sie tun sollte und verbeugte sich schliesslich scheu vor ihren Zuschauern. "Ich dachte die meisten Schatten mögen keine Musik.", sagte sie an den alten Dämonen gewandt, als sich ihr Publikum wieder anderen zugewandt hatten.
"Das ist Unsinn.", brummte er und reichte ihr einen Krug mit Met. "Hier das hast du dir verdient."
Idril nahm einen Schluck und genoss das süsse Getränk in vollen Zügen. Sie setzte sich neben den Alten und leerte langsam ihren Krug, während sie den anderen Musikern zuschaute und den vielen verschiedenen Liedern lauschte. Als sie den letzten Schluck aus dem Krug genommen hatte, fühlte sie sich ein wenig komisch. Als ob sie irgendwie zu schnell aufgestanden wäre. "Ich glaube ich muss wieder zurück.", nuschelte sie undeutlich und stand auf. Für einige Sekunden schien die Welt zu schwanken, doch sie behielt das Gleichgewicht. "Blöder Boden.", grummelte sie mürrisch. "Halt still. Ich muss den Weg nach Hause finden." Nach einigen Schritten hatte sie allerdings vergessen, wieso sie losgelaufen war, da zwei junge Dämonen vor ihr mit brennenden Fackeln jonglierten. Mit vor Staunen offenem Mund blieb sie stehen und starrte gebannt den schnellen Bewegungen des Feuers zu. Als das Schauspiel beendet war, fand sie einen halbvollen Metkrug und nahm ihn mit. Das Getränk schmeckte jetzt sogar noch besser, als vorher. Den Grund dazu konnte sie aber nicht herausfinden. Als sie diesen Krug ebenfalls geleert hatte, fiel ihr das Laufen wesentlich schwerer. Es war dunkel und einen Weg zwischen all diesen grossgewachsenen Dämonen zu finden war schwer. Ärgerlich brummelnd stolperte sie durch die Menge und stahl einem der Gäste einen Fleischspiess. Der Boden schien einfach nicht mehr stillhalten zu wollen. Als sie endlich aus der dichtgedrängten Menge herausfand, setzte sie sich erst einmal und verzehrte ihre Beute. Den Holzspiess liess sie achtlos fallen und stand wieder auf. Das verärgerte den Boden dermassen, dass er aufstand und ihr ins Gesicht schlug. Erschrocken und völlig verwirrt blickte sie auf die Pflastersteine. Wie hatte das denn passieren können? Sie brauchte fast zehn Minuten um zu begreifen, dass sie hingefallen und der Boden nicht aufgestanden war. Allerdings tat ihre Nase davon nicht weniger weh.

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#2909

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.06.2014 01:09
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Brauchst du Hilfe?", ftagte Lask und hielt ihr die Hand hin.


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#2910

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.06.2014 03:12
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran sass an Achrats Bett, das sie ihm hatte in einem der leeren Zimmer herrichten lassen, und wartete, dass sie alleine im Raum waren, dann streckte sie die Hand nach ihm aus und liess ihre Fingerspitzen kaum merklich an seiner Stirn ruhen. Sie liess ihren Gesit den seinen umkreisen und stupste ihn in Gedanken mehrmals von verschiedenen Seiten her an, bis das Wirrwarr, das sein Verstand noch war ,sich zu ordnen begann.
"Was hast du gemacht Achrat?", fragte sie amüsiert. "Versucht die ganze Welt zu umarmen und dir dabei die Arme ausgerenkt?"
Sie spürte, wie sein verwirrter Gesit ihre Frage aufsog, das Gefühl der Wahrnehmung verarbeitete und sich langsam erholte von der Ohnmacht, sie fühlte die Erinnerung dessen, das er gesehen und gespürt hatte und zog ihren Geist zurück.
Ran nahm ihre Hand weg und einen Becher vom Nachttisch, den sie mit frischem Wasser füllte.
"Trink, dann geht es dir besser... oder mindestens deinem Körper", sagte sie und hielt ihm den halb vollen Becher hin.


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