Kraigor, Mitte September, unmittelbar bei Drez
<- Lovit, S. 183

Nach einem zehntägigen und höchst ungemütlichen Marsch, der echt nicht hätte sein müssen, kam er schließlich in Drez an.
Eines Mittags stand er auf einer Anhöhe und konnte hinab auf die Stadt der Schattendämonen blicken, die zwischen einem See und einem Bergkamm lag.
Der Weg führte in Serpentinen hinab und führte an abseits gelegenen Häusern, Höfen oder kleinen Festungen vorbei, bevor er in den dichter besiedelten Teil führte. Wobei dicht besiedelt auch relativ zu betrachten war, die meisten Häuser hielten einen minimalen Sicherheitsabstand zu den Nachbarshäusern ein.
Jetzt musste er nur noch das Richtige finden und zwar möglichst schnell, er wollte möglichst wenig Schatten vorher begegnen.
Er entfaltete den Brief mit der Wegbeschreibung und machte sich an den Abstieg.

Er brauchte länger als gedacht, aber schließlich stand er vor dem Haus. Es war groß und schön und lag in idyllischer Lage am See, etwas abseits von Drez, aber noch in Sichtweite. Zumindest dort, wo keine Hügel die Sicht versperrten. Er war nur zwei Schatten auf dem Weg begegnet und nur der Eine hatte ihn sehr misstrauisch und gar feindlich angeguckt.
Er faltete den Brief zusammen, steckte ihn weg und klopfte an.

Ran öffnete und begrüßte den Feuerdämon. "Veray ist hinterm Haus und traniert", meinte sie. "Komm rein, ich ruf ihn."

"Für eine Reise durchs Gebirge schon. Zumindest keine Überfälle oder sonstige Vorfälle. Ich muss mich für die Einladung bedanken, es bedeutet mir viel einmal Drez kennenzulernen."

"Wenn meine Anwesenheit niemanden stört, würde ich gerne ein paar Tage bleiben. Gespannt wäre ich auch auf die Arena oder die Bibliothek, davon hab ich schon gehört. Und Fest klingt immer gut", er grinste, "vor allem wenn es um Feuer geht. Was muss man noch gesehen haben, wenn man einmal Drez besucht?"

Ran sass im Schlafzimmer nebenan, die Tür hatte sie geschlossen und gab Verdash die Brust, dann wiegte und summte sie den Kleinen in dem Schlaf und legte ihn in sein Bettchen. Sie zog sich rasch um , lehnte die Tür an, damit sie hörte, falls er beginnen würde zu weinen und gesellte sich zu Veray und Kraigor.

"Die Schattenspitzen würde ich auch empfehlen", meinte sie und nahm neben Veray platz. "Ich habe dir ein Bad eingelassen und das Gästezimmer vorbereitet, Kraigor - falls du dich vor dem Essen frisch machen willst."

Das klang nach einer ganzen Menge.
"Schaffen wir das auch alles in den paar Tagen?", fragte er interessiert nach und dann, als Randreyah hereinkam, antwortete er ihr mit: "oh, danke, gerne. Auf der Reise gab es ja nichts außer eiskalten Bächen."
Dann wartete er Verays Antwort ab, da er ohnehin nicht wusste, wo das Gästezimmer war.