RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 06.12.2014 20:40von Ro Raven •

Veray war genauso ratlos, also blieb Lesir vorerst sitzen und drückte sich den nassen Lappen gegen den verklebten Kopf, während Ran nach draussen ging, um frisches Wasser für einen Tee zu holen. Veray sah ihn halb mitfühlend, halb amüsiert an. "Hast du dich wieder mal von wem beleidigen lassen?"
Lesir gab keine direkte Antwort darauf. "Ich hab Scheisse gebaut", murmelte er nur kleinlaut.
"Was hast du angestellt?", fragte Veray sofort alarmiert. Bei Lesir wusste man nie.
"Nichts schlimmes", sagte Lesir leise. "Es ist nur. Die ganzen Bücher, die ich gelesen hab... war alles umsonst."
"Was?" Veray blinzelte verwirrt. "Wieso das?"
Lesir erklärte es ihm. Dass er angefangen hatte zu lesen, um Lizia zu beeindrucken, weil er herausgefunden hatte, dass sie mehr auf Männer stand, die etwas im Kopf hatten, und dass er es tatsächlich hinbekommen hatte. Und was er gestern Abend abgeliefert hatte. "Jetzt hält sie mich eh für ein notgeiles Arschloch", schloss er, kurz davor, loszuheulen.
Veray sah ihn an. Ihm war klar, dass es Lesir beschissen ging, trotzdem konnte er es sich den Kommentar nicht verkneifen: "Naja... bist du ja auch."
"Ja schon", murmelte Lesir. "Aber das sollte sie doch nicht wissen."
"Kleiner Bruder, das funktioniert so nicht", meinte Veray mit einem halben Grinsen. "Sei froh, dass deine Lizia nichts von der Sache mit Zirva weisst, sonst hättest du vermutlich mehr kassiert als nur eine Ohrfeige. Du kannst doch nicht einer den Hof machen und gleichzeitig mit jeder anderen, die sich anbietet, ins Bett..." Er verstummte. Einige Augenblicke lang schwieg er. Dann umarmte er Lesir und meinte: "Ich hör auf blöde Ratschläge zu geben, sorry." Er tätschelte seinen Rücken. "Das wird schon wieder."
Lesir nickte nur, liess ihn aber erst los, als die Türe wieder aufging.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.12.2014 03:01von Ro Raven •

"Besser nicht", murmelte Lesir. "Wenn ich jetzt ins Wasser lieg kommt das nicht gut raus. Und ich wollt euch echt nicht beim Frühstück stören, sorry..."
Es dauerte nicht lange, bis der Tee fertig war, und Veray kam endlich eine Idee. Während Lesir vorsichtig schlürfte, trug er einige Strohballen vom Vorrat unter dem Vordach herein und Ran legte Wolldecken darauf. Lesir taumelte selbst hinüber, legte sich hin und nach wenigen Sekunden war er völlig weggetreten.
Veray sah Ran an, zuckte mit den Schultern, bevor er sich setzte, um fertig zu Essen.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.12.2014 22:50von Ro Raven •

"Nichts grosses", antwortete Veray, ergriff ihre Hand und küsste sie. "Ausschlafen und ausnüchtern."
Er selber war glücklicherweise ohne Kater davongekommen, aber er hatte sich auch Mühe gegeben, nicht zu viel zu trinken.
Einige Tage später - Lesir war längst wieder in der Festung - kehrte Veray nach Drez zurück. Er hatte Kraigor, der bald nach dem Fest aufgebrochen war, noch ein Stück weit durch die Berge begleitet, und auf dem Rückweg zur Abkürzung einen der Saumpfade genommen. Auf den höheren Pässen lag bereits Schnee, der Winter war nicht mehr fern. Er fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, wenn sie jetzt reisten, wo der Junge noch so frisch und zerbrechlich war. Davon, dass Ran besser noch einige Wochen gewartet hatte, um sich wirklich zu erholen, ganz zu schweigen. Es war schliesslich nicht allein die Reise, die mochte tatsächlich wenig gefährlich sein, wenn sie in einer solchen Gruppe unterwegs waren. Aber er hatte nicht vergessen, was der Falke gesagt hatte, über diese Monster...
Er ritt an Desatah's Hof vorbei hinunter in die Stadt, vorüber an den locker verstreuten Wohnungen und Höhleneingängen, am roten Drachen, an der Funkenschmiede. Er sog den Geruch von Feuer und Stahl, Bergen und See in sich auf, und lächelte. Das war Heimat. Gerüche, die einem so vertraut waren, dass man sie im Schlaf erkannt hätte. Und das wissen, dass man an eine bestimmte Türe klopfen konnte, und einem jemand öffnete, der auf einen gewartet hatte.
Anfang Oktober
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.12.2014 23:26von Randreyah •

Ran hatte alles vorbereitet für die Reise nach Tanue. Sie würden am nächsten oder folgenden Tag aufbrechen, aber sie hatte eine Sache noch nicht organisiert: einen Führer durch die Barbarenlande. Im Sinn hatte sie schon jemanden, musste ihn aber fragen.
Sie sass in voller Montur in der Küche, die Waffen an ihrem Gürtel und in ihren Kleidern wogen vertraut Verdash lag auf dem Tisch und fasste mit dem Händchen nach ihrem Haar, dieses hielt er dann unbeholfen zwischen seinen Fingern und starrte es an, dann blickte er zu Ran und gurrte zufrieden, quängelte, als er ihr Haar losliess, dieses aber an seinen Fingern kleben blieb. Ran schmunzelte und erlöste den Kleinen, redete ihm aufmunternd zu, hob ihn hoch, über sich und nahm ihn hinab in ihre Arme, wobei sie ihn auf die Wange küsste und anschliessend aufstand, um ihn zu wiegen. Sie sang ihm ein Kinderlied, wobei er sie eine Weile lang überrascht ansah und nachher freudig quikte, mit den Ärmlein wedelte, um mehr zu verlangen. Ran lächelte und kitzelte ihn, dann sang sie weiter, bis sie beide zur Tür blickten, als Veray eintrat mit Schnee auf den Schultern. Sofort streckte sich Verdash danach, um es anzufassen, war aber zu weit weg, darum trat Ran mit ihm näher. "Guck mal, Verdash, ist Papa zurück?", fragte sie und küsste seine Wange, "sagen wir hallo Papa?" Sie winkte mit seinem Ärmlein und stellte sich kurz auf die Zehen, um Veray zu küssen, welcher von Islareshs Unterricht zurück kam.
Die weissgesichtige Katze, welche an Verays Füßen vorbei ins Haus geschlichen war, als er die Tür aufgemacht hatte, miaute. Ran sah zu ihr und das Tier blickte fordernd nach Milch zurück.
"Ich wollte mit Verdash noch kurz in die Festung", sagte sie an Veray gewandt.
some men just want to see the world burn

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.12.2014 23:55von Ro Raven •

"Gut, dann komm ich nochmal mit", meinte Veray. "Hab eh was liegen lassen."
Er küsste sie und nahm ihr Verdash ab, damit sie sich anziehen konnte. Draussen schneite es, der erste Schnee dieses Jahr, der Drez erreichte. Er würde vermutlich noch nicht bleiben, aber im Moment war es empfindlich kalt. Veray wartete, bis Ran auf ihr Pferd gestiegen war, dann reichte er ihr den Jungen, und schwang sich auf sein eigenes.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.12.2014 00:02von Randreyah •

Ran band sich Verdash um, was nicht gerade einfach war im Pferdesattel, aber langsam hatte sie Übung darin. Sie zog den Mantel enger um sich und ihren Sohn, dann trieb sie das Pferd an, damit es neben Verays dahin schritt.
Bei der Festung angekommen, klopften sie an und man liess sie eintreten. Ran hatte ihrem Ehemann immer noch nicht verraten, wieso sie zur Festung wollte, weil sie es schlicht weg vergessen hatte zu tun.
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