"Mhm", nickte er glücklich, legte einen Arm um sie und strich ihr durchs Haar. Eine Weile lang sah er sie nur an, blickte in ihr Gesicht und ihre tiefblauen Augen mit dem Gefühl, darin zu ertrinken. Dann beugte er sich über sie und küsste ihren Bauch, bevor er sie an sich zog und festhielt. "Ich liebe dich, Ran", flüsterte er.

Lesir erwachte mit dem Gesicht am in einer klebrigen Lache. Ihm war klar, was das bedeutete, nämlich dass ihm verdammt schlecht sein würde, sobald er sich bewegte, und so versuchte er eine Weile lang, krampfhaft wieder einzuschlafen um sich nicht mit der Realität auseinander setzen zu müssen, stellte aber schnell fest, dass seine übervolle Blase offenbar etwas dagegen hatte. Resigniert öffnete er die Augen. In seinem Blickfeld war eine Menge Bretterboden, ein paar Tischbeine und Wand. Ach scheisse, er wusste doch genau wo er lag. Und er wusste auch genau wo die nächste Latrine war. Und wie furchtbar lang der Weg dorthin. Toll, sein Kopf schmerzte jetzt schon.
Er gab auf, beschloss es kurz und schmerzreich zu machen und stemmte sich in einer Bewegung vom Boden hoch. Seine Wange löste sich mit einem leichten Schmatzen aus der Lache und als er darauf hinunter blickte, stellte er fest, dass ses nicht nur ausgeleertes Bier war, sondern vermischt mit einer rechten Menge But. Oh scheisse, hatte er sich dermassen geprügelt?

Er legte die Arme um ihre Hüften und sah sie von unten her an. "Darf ich denn jetzt mit?", fragte er neckend.

Einige Augenblicke lang fragte er sich, ob er sich wirklich nur geprügelt hatte, denn da war verdammt viel Blut, wo er gelegen hatte. Womöglich hatte ihn jemand abgestochen! Erschrocken tastete er nach seinem Hals und seiner Brust, dann holte die Logik ihn ein. Alter, dazu bist du viel zu lebendig.
Er rappelte sich ganz auf und machte sich auf den Weg zur Hintertür und dort hinaus, der ihm wie eine Gipfelbesteigung erschien. Lauter Dinge standen im Weg, zweimal musste er innehalten und irgendwo anlehnen, um nicht zusammen zu klappen und als er die Latrine endlich erreichte, erleichterte er nicht nur seine Blase.
Als er danach halbtot gegen die Wand gelehnt dastand, war ihm auch wieder eingefallen wieso er sich geprügelt hatte. Du bist so ein hirnloser Vollidiot, murmelte er in seinem Kopf. So ein hirnverbrannter, verdammter Idiot!

"Oh wie fürsorglich von dir, dass du so an mich denkst", meinte er und knabberte an ihrem Oberschenkel. Dann sah er sie an. "Nein, im ernst. Bist du sicher, dass du mit dem kleinen so eine Reise machen willst?"
Dass er sich auch um sie sorgte, sagte er gar nicht erst, denn er ahnte, dass es keinen grossen Zweck hätte.

Er erinnerte sich daran, dass sie verdammt gut ausgesehen hatte. Gute Formen, schlank, aber kräftig, und der Arsch... Du kriegst jetzt nicht ernsthaft nen Steifen während du kreideweiss neben einem Klo stehst, nur weil du an einen Arsch denkst oder?! Auf jedenfall war sie verdammt scharf gewesen...
Schwankend machte er sich auf den Weg zurück in die Schenke und bestellte sich ein Leichtbier. Er erinnerte sich, dass er einfach zu ihr hin gegangen war, sie in den Nacken gebissen und ihr ein sehr klares Angebot gemacht hatte. Er hatte verdammt schnell am Boden gelegen, und als er es nochmal versucht hatte, hatte sie ihm eine geknallt und ihm spöttisch vorgeschlagen, er solle sich verpissen und sich einen wichsen, wenn er es so nötig habe.
Und als er sich umgedreht hatte, hatte er eine von der anderen Seite geschmiert bekommen. Von Lizia, die die ganze scheiss Szene gesehen hatte. Wie. Blöd. War. Er. Eigentlich? Aber die andere war wirklich heiss gewesen..
Er stellte fest, dass das Konterbier alles nur noch schlimmer machte und stolperte erneut zum Hinterausgang.

"Vielleicht würdest du auch besser noch ein bisschen damit warten", meinte Veray vorsichtig.

Er nickte, schlüpfte schnell in seine Hosen, die am Fussende des Better lagen, und stand auf. Er nahm den kleinen entgegen und wiegte ihn in den Armen, während er im Raum hin und her ging, bis er aufhörte zu quengeln, was eine ganze Weile dauerte. Er fragte sich, ob so kleine Kinder eigentlich überhaupt etwas anderes taten als schlafen, trinken, quengeln und herumzappeln. Naja, so oder so, der kleine war furchtbar süss. Und es war sein kleiner Junge - und Ran's natürlich.

Nach einer Stunde herumsiechen gestand sich Lesir ein, dass er nicht nur einen Kater hatte, sondern definitiv ein, zwei zu harte Schläge auf den Kopf erwischt, denn weder der Schwindel, noch die Übelkeit nahmen ab, es ging ihm nur immer miserabler. Es war eindeutig eine blöde Idee gewesen sich zuerst volllaufen zu lassen und dann eine Schlägerei zu beginnen.
In mehreren Etappen schaffte er es zu Verays Haus - bis zur Festung hinauf versuchte er es gar nicht erst - und klopfte an die Tür.

Veray und Ran waren beim Frühstück und Veray stand auf, um zu öffnen, als es klopfte. Als er die Tür öffnete, fiel ihm Lesir praktisch entgegen. Veray fing ihn auf und hielt ihn fest. "Hoppla. Was ist los?"
"Ich brauch deine Hilfe, Bruder", murmelte Lesir und klammerte sich an ihm fest.
Veray zog ihn herein und als er Ran sah, wurde Lesir plötzlich furchtbar verlegen. "S...sorry", stammelte er und versuchte wieder auf den eigenen Füssen zu stehen. "Ich wollt fragen... ob ich mich bei euch kurz hinlegen könnt..."
"Das Gästezimmer ist besetzt", antwortete Veray, aber ihm war ohnehin klar, dass Lesir vermutlich mehr Hilfe brauchte als nur ein Bett, um seinen Rausch auszuschlafen. Er stützte ihn zum Tisch und brachte ihn dazu sich auf die Bank zu setzen.