RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 19.02.2013 14:25von Randreyah •

Ein blauer, tränenförmiger Stein hing an einer sehr dünnen Silberkette. Das Kettchen schien, als wäre es aus Schuppen gefertigt. Magie. Durchschimmernd und weich war der Stein. Ran verstaute ihn in ein Geheimfach ihres Stiefels. Sie durfte und konnte Maenavry nicht trauen. Er wusste, dass sie Akkaya war, woher war unklar. Er kannte Aions Namen, aber nicht seine Todesursache. Wieso? Woher? Seit wann? Fragen auf die sie keine klare Antwort finden konnte. Sie spielte mit dem Gedanken auf ihre Erinnerungen als Akkaya zurückzugreifen, doch sie wagte es nicht. Zu düster schienen sie. Das letzte Mal, als sie sich erinnerte hatte sie die Welt in einem anderen Licht gesehen, einem Licht, dass ihr zwar keine Angst machte, aber nicht einladend schien. Sie fröstelte. Achrat hatte sie gefragt ob sie lieber Akkaya oder Randreyah war. Sie hatte ihm keine klare Antwort gegeben, doch sie wusste es nicht. So sehr ihr damaliges Leben kalt und trostlos schien, so war es auch ihres. Als Randreyah hatte sie die Möglichkeit die Welt neu zu entdecken, alles neu zu erleben, was verlockend war, sich aber falsch anfühlte. Dinge die sie als Akkaya gehabt hatte zogen sie immer noch an. Im Grunde genommen war sie all die Zeit, vergangen und gegenwärtig Akkaya. Nur hatte sie jetzt einen anderen Namen und nur nur die meisten ihrer Erinnerungen.
Ran schüttelte den Kopf. Sie musste Aions Seele finden. Es gab da etwas an dass sie sich nicht erinnern konnte, da es weg war. Die Erinnerung war verschwunden, auch wenn es unmöglich für sie war zu vergessen. Jemand hatte diese Erinnerung gelöscht und nur Aion würde sie wiederherstellen können.
Den Splitter, den ihr Maenavry gegeben hatte, müsste ein Drache untersuchen. Sie hatte wenig Lust sich von einer anderen Persönlichkeit infizieren zu lassen, so wie Naja. Die Seele einer Hexe haftete in ihrem Lehmkörper und sie konnten sie nicht entfernen, ohne sie zu zerstören. Ran seufzte. Der Grossdrache hatte die Seele auf einen Teil von Najas Körper beschränkt. Die linke Hand.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 21.02.2013 14:29von Ro Raven •

Als sie zu sich kam, war es ruhig. Sie spürte keinen Schmerz. Sie spürte überhaupt ziemlich wenig. Einen Moment lang bekam sie Panik, dann begriff sie, dass sie ihr vermutlich irgendein Schmerzmittel oder eine Droge gegeben hatten. Vorsichtig drehte sie den Kopf ein wenig und merkte, dass ihre Hände und Füsse am Rahmen des Bettes festgebunden waren. Ihr Blick war verschwommen, doch sie sah, dass auf einem Stuhl in der Ecke jemand sass. Dem Buch in seinen Händen nach zu urteilen, war es Veray.
Nach einer Weile merkte er, dass sie ihn anstarrte und blickte auf. Er musterte sie, dann meinte er: "Ich kann dich nicht töten und ich kann nicht zulassen, dass du stirbst. Nicht bevor es einen Erben gibt."
"Ich weiss", antwortete sie. Ihre Stimme war undeutlich, aber vermutlich halbwegs verständlich. "Vakra hat es verboten."
Und Veray würde nichts tun, was Vakra verbot. Er war völlig abhängig von seinem Vater. Er hatte keine andere Wahl, als ihm zu gehorchen, zumindest in seiner Denkweise. Sie wusste das. Aber es machte es nicht besser. Nicht, dass sie unbedingt hatte sterben wollen. Eigentlich hatte sie es nicht wollen. Sie hatte es bedauert. Sie hatte darüber geweint. Aber... aber sie hatte sich damit abgefunden. Sie hatte gewusst, dass sie sterben würde und sie hatte akzeptiert, dass es einfach so war, dass es mit ihr zuende ging. Und jetzt... und jetzt... wie sollte, wie konnte sie weiterleben, wenn sie sich damit abgefunden hatte zu sterben? Es fühlte sich falsch an, so als sollte sie eigentlich überhaupt nicht mehr hier sein. So als wäre sie bereits zur Hälfte irgendwo anders. Was zum Teufel tat sie eigentlich noch hier?
Eigentlich war es klar. Die Lösung für dieses Rätsel, warum sie noch lebte, obwohl sie sich so sicher gewesen war, dass sie starb, war eigentlich ganz einfach: der Tod wollte sie einfach nicht. Noch nicht. Gar nicht. Was auch immer. Entweder wollte er sie nicht, weil sie zu verrückt war. Zu verrückt um zu sterben, ging das? Oder - wahrscheinlicher - er nahm sie nicht, weil sie noch etwas zu tun hatte. Sie wusste, was. Gut, dann würde sie das eben tun. Und danach draufgehen. Oder nicht. Wie sollte sie es schon wissen? Die ganze Sache machte sie völlig verrückt.
Müde vom Nachdenken dämmerte sie wieder weg.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 21.02.2013 16:28von Randreyah •

Ran hatte lange überlegt, was sie als nächstes tun sollte. Der Kampf gegen Maenavry hatte sich schnell herumgesprochen und darum mied sie Drez selber. Aber sie konnte nicht gehen, ohne sich zu verabschieden und so stand sie ein paar Tage nach dem Zwischenfall auf Vakras Matte und wartete, dass ihr jemand die Tür öffnete.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.02.2013 20:32von Ro Raven •

Veray klappte das Buch zu und legte es auf den Beistelltisch. Er warf einen kurzen Blick auf die schlafende Ro, dann stiess er die Zimmertüre auf und machte sich auf den Weg hinunter. Es war klar, wer in diesem Haus die Türe zu öffnen hatte, wenn es klopfte. Vor dem Abendessen war Nera dafür zuständig, auch wenn sie meistens Geza oder Lashk schickte. Danach war es seine Aufgabe, denn er war derjenige, der oft bis nach Mitternacht wach war, wenn die meisten anderen bereits schliefen. Mit Ausnahme von Vakra vielleicht, der so gut wie gar nie zu schlafen schien, aber das Oberhaupt einer Familie von dieser Bedeutung öffnete niemals die Tür selbst.
Es dauerte ein ganzes Weilchen, bis er unten war, denn das Zimmer, in dem er sich aufgehalten hatte, lag am anderen Ende der Festung. Es war eines der Geheimnisse, dieses Gebäudes, warum man das Klopfen der Haustüre überall hörte. Er lächelte. Natürlich kannte er den Grund dafür. Er kannte fast alle Geheimnisse der schwarzen Festung und auch viele über die Familie, die sie seit Jahrtausenden bewohnte. Mehr vermutlich als Vakra selbst, denn im Gegensatz zu seinem Vater hatte er, Veray, seine Zeit nicht darauf verschwendet, als Krieger einer Perfektion nachzujagen, die er niemals erreichen würde. Stattdessen hatte er gelesen, Stunden um Tage um Jahre. Viele Bücher konnte er längst auswendig. Er wusste, dass ihm das eine ganz andere Art von Macht geben konnte, auch wenn Vakra das nicht sah und schon gar nicht anerkannte.
Er trat zur Türe und öffnete sie. Ran stand davor. Sie wirkte vielleicht etwas blasser als sonst, aber ansonsten war ihr nichts von der Verwundung anzumerken, die sie im Kampf gegen Maenavry von Serpeta davongetragen hatte. Veray hatte von dem Kampf gehört, und auch davon, dass sie die Hälfte der Gebäude um die Arena in Brand gesetzt hatten, aber das nahm er ihr nicht übel. Ihr Clan und Serpeta würde dafür aufkommen müssen. Dennoch versteifte er sich bei ihrem Anblick ein wenig. Als Ran das letzte Mal hier gewesen war, hatte sie sich mit Ro gestritten, und beide hatten Dinge gesagt, die er nur partiell verstand. Und er hasste es, wenn er etwas nicht verstand. Trotzdem begrüsste er sie freundlich. "Hallo, Randreyah."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.02.2013 21:22von Randreyah •

Sie nickte. "In die Östlichen Berge. Ich kann die Magier nicht zu lange unbeaufsichtigt lassen... Drez hat mir gefehlt... Ich werde es vermissen und euch alle hier auch... Sind Ro und Achrat auch in der Nähe? Ich würde mich gerne auch von ihnen verabschieden."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.02.2013 21:40von Ro Raven •

Er sah sie an. "Wo Achrat ist, weiss ich nicht. Aber ich schätze, wenn er sich von dir verabschieden will, wird er früher oder später von alleine auftauchen." Achrat schien immer zu wissen, was irgendwo in der Festung vorging. Und offensichtlich war er nicht so ungesprächig, wie er immer vermutet hatte, ganz zu schweigen davon, dass er vermutlich ziemliche gedankliche Fähigkeiten hatte, von dem, was Veray da in der Bibliothek gesehen hatte.
Er überlegte kurz, was er über Ro sagen sollte. Ihre Bestrafung und ihr Zustand war eine Familienangelegenheit und hatte in der Familie zu bleiben. "Ro ist nicht hier", meinte er schliesslich.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.02.2013 22:22von Randreyah •

Ran nickte was Achrat betraf. Warf aber Veray einen skeptischen Blick zu. "Wieso sagst du mir nicht die Wahrheit, was ihren Aufenthaltsort betrifft? Gerade eben bist du ausgewichen...du hast nur die halbe Wahrheit gesagt", .einte sie misstrauisch. "Ich habe es in deiner Stimme gehört... Du hast gezögert... Es stimmt, sie ist nicht hier im Gang aber in der Festung... Was ist mit ihr? Ist sie verwundet?", fuhr sie fort, bevor er etwas sagen konnte.
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