Mit einem Satz war sie bei Ran und setzte ihr den Säbel an die Kehle. "Das ist es nicht. Also verpiss dich!"

"Dann sind wir uns ja einig", sagte sie kalt. "Also verzieh dich. Es geht dich nichts an, was die Schwarze Festung mit jemandem macht, der einem Familienmitglied geschadet hat, ausser der Betreffende gehört zu deinem Clan. Was nicht sein kann, weil sie eine Elfe ist. Also halt dich gefälligst aus der Sache raus. Und spar dir deine Verwandlungstricks. Die ziehn bei mir nicht."
Sie liess Ran stehen und kehrte zu der Elfe zurück, die immer noch umzingelt war. "Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, du wolltest mir sagen, was dein Auftrag war."

"Ich kann dir garantieren, dass ich dich gehen lasse und dich wegen dieser Sache nicht verfolgen lasse. Aber natürlich kann ich dir nicht garantieren, dass du noch jahrzehntelang leben wirst. Das kann niemand." Sie lächelte halb, dann wurde sie wieder ernst. "Und ich kann dir auch nicht garantieren, dass wir uns nicht irgendwann in einem ganz anderen Konflikt begegnen werden. Aber ja, wenn du mir die Antworten gibst, die ich will, dann werde ich dich gehen lassen."
Sie sah, wie einige der Männer irritiert reagierten, aber niemand widersprach ihr, auch Driss nicht. Achrat hielt sich im Schatten und sah nur zu.

Veray setzte sich auf und rieb sich den schmerzenden Kopf. "Nicht wirklich", sagte er. "Was sie sagt, stimmt. Nach dem alten Gesetz haben sich Aussenstehende nicht in die Angelegenheiten eines Clans einzumischen, es sei denn diese Angelegenheiten betreffen auch den eigenen Clan oder einen, mit dem sie ein Schutz oder Abhängigkeitsbündnis geschlossen haben. Wenn also ein Clan jemanden verfolgt, der ein Verbrechen gegen ein Familienmitglied begangen hat, soll sich niemand einmischen ausser dem Clan des Verbrechers und seine Verbündeten, falls er einem angehört. Was natürlich unmöglich ist, wenn der betreffende kein Dämon ist."
Er hielt sie weiterhin am Handgelenk fest. "Aber ich will nicht deshalb, dass du ihr nicht nachläufst. Wenn du es tust und weiter ihre Autorität untergräbst - und das wirst du tun, dafür kenne ich dich gut genug - dann wirst du von da an ihr Feind sein. Und sie ist Sturkopf genug, um eine Feindschaft bis zum letzten zu verfolgen. Verstehst du, in was für eine Lage mich das bringen würde? Ich bin meiner Familie verpflichtet."

Ro fuhr sich nachdenklich mit der Zunge über die Zähne. "Wer ist dieser Schüler?", fragte sie.

"Ja, es geht", meinte Veray halb lächelnd. "Aber... warum bist du eigentlich hier? Nicht dass ich mich nicht freuen würde, dich zu sehen natürlich, aber du sagtest doch, du müsstest in den Osten?"

Ro sog scharf die Luft ein. "Aber er ist ein Mensch?"
Sie bekam sich weider in den Griff. "Beschreib ihn mir! Wann hast du ihn gesehen? Und wo?"

Er brauchte eine Sekunde um zu verstehen, dass es der Drache war, der zu ihm sprach, und was er zeigte. Als er begriff, sah er Ran an. "Dann hättest du nicht hierher zurückkehren sollen", sagte er. "Sie sind deine Ahnen. Du solltest nicht wegen mir ihren Zorn auf dich ziehen."

(Sorry, Veray ist ein unverbesserlicher Traditionalist, was manche Dinge angeht )