#801

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 04.07.2013 22:24
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als der Morgen dämmerte, sass sie am See. Kleine, vom wind getriebene Wellen liefen auf den Kiesstrand auf, der klare Himmel lief von dunklem blau über rosa ins Gelb hinein, die Farben spiegelten sich im dunklen Wasser. Es war kalt, ihr Atem bildete kleine Wolken in der Luft. Sie war vollkommen ruhig, als hätte aller Schmerz, aller Zorn, alle Unruhe sich in dem stillen Wasser ertränkt. Wasser und Feuer. Eigentlich verblüffend, dass beides eine dermassen starke Wirkung auf sie hatte. Und auch ein bisschen verwirrend.
Schliesslich stand sie auf und streckte sich, wobei ihre Gelenke vom langen sitzen knackten. Sie musste zurück zur Festung und mit Vakra sprechen. Hoffentlich stimmte er ihr zu, sonst konnte ihre Forderung schlechte Folgen haben. Aber das Gespräch liess sich nicht länger herausschieben.
Sie stieg die Uferböschung hinauf und ging auf die Strasse, die vom See weg an einem umzäunten Grundstück mit einem grossen Haus darauf entlangführte, dass, wie sie mittlerweile durch Vakras Unterricht wusste, dem Clan Grat gehörte. Nach einige Metern kam sie an einer Lücke im Zaun vorbei. Aber das war nicht einfach eine Lücke, es sah eher aus, als hätte jemand oder etwas ein Stück Zaun herausgerissen und zur Seite geschleudert. Irritiert blieb sie stehen. Wie konnte das passiert sein? Nun, es ging sie eigentlich nichts an. In diesem Moment schlug jemand in dem Haus Alarm.


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#802

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 05.07.2013 07:38
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Hallo, Onkel", sagte Neshatar höhnisch. Allerdings war es Livaleths Mund, der die Worte aussprach, sodass sein Onkel nur verwirrt dreinblickte. Verdammt, er war ja nicht sichtbar.
Egal. Zwei schnelle Druckveränderungen, die die Atemluft um seine Verwandten auf ein tödliches Maß dezimierten ohne ein Vakuum zu bilden und sein Onkel und seine Tante waren erledigt. Er auch, durch das Wirken von zu viel Magie ohne einen Körper zu besitzen, aber egal. Sie hatten wieder zwei Minuten verloren. Livaleth sprang vor und schnappte sich seinen Onkel.
Da hörte er, wie Leute aus dem Haus rannten und schrien. Sie wurden entdeckt. Mistdreck, Verdammter!
Da sah er das Fenster. Sofort rannte Livaleth los und sprang hindurch, das Glas eintretend.
Das musste er ihr lassen, so niedlich und harmlos sie oftmals wirkte, wenn es drauf ankam, zögerte sie keine Sekunde. Sie war wie verwandelt.
"Renn zur Hinterseite des Grundstücks, wir sind fast am Stadtrand", schrie er. Am Zaun auf der Frontseite entstand bereits ein Tumult.
Sie rannte so schnell sie mit dem zusätzlichen Gewicht konnte auf den hinterseitigen Zaun zu.
Neshatar bereitete sich darauf vor, erneut Magie zu wirken.


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#803

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 05.07.2013 13:21
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro lief nicht zum Haus, das ging sie ja nichts an. Der Clan Grat hatte kein Bündnis mit der Schwarzen Festung, und sie waren auch nicht verfeindet. Das beste war, sie machte sich aus dem Staub, bevor man sie noch für irgendetwas verantwortlich machte.
Gerade als sie sich abwenden wollte, zerbarst eine Fensterscheibe und eine Gestalt schoss heraus. Ro konnte sie nicht genau sehen, aber es war auf jeden Fall kein Dämon. Das wirklich seltsame war jedoch, dass diese Gestalt eine andere trug. Automatisch dachte sie an die Kopfgeldjägerin, die im Dezember Veray gefangen hatte. Die Gestalt landete und lief in die andere Richtung davon. Ihre Bewegungen waren irgendwie merkwürdig und sie lief viel zu schnell dafür, dass sie einen anderen trug.
Ro dachte nicht lange nach, sondern rannte ihr hinterher.


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#804

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.07.2013 12:49
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Er sprengte den Zaun weg und Livaleth sprang hinüber.
Sie standen auf einem schlechter gebauten Weg, vor ihnen lagen noch ein paar Häuser, dahinter endete die Stadt. Fast geschafft. Endspurt.
Da hörte Livaleth hinter sich etwas und drehte sich um.
Eine Gestalt lief auf die beiden zu. Nicht gut.
"Spreng es weg!", rief Livaleth und Neshatar bereitete sich schon darauf vor, schon wieder Magie anzuwenden, als ihm etwas auffiel.
Er kannte die Person, er war ihr schon einmal begegnet, wenn auch nicht direkt. Und er kannte sie aus Shagans Gedanken, als er in dessen Geist war.
Der Tunnel bei Drez.
Ro.
"Warte!", rief er Livaleth zu.
Irgendetwas sagte ihm, dass sie kurz warten sollten, anstatt abzuhauen.


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#805

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.07.2013 18:55
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Wesen war ein Magier. Verflucht, warum hatte sie dach nicht vorher begriffen? Als es sich umdrehte, kam sie schlitternd zum stehen und zog ihren Säbel, bereit sich zu verteidigen. Doch das Wesen griff nicht an.
Nun in der Nähe erkannte Ro, dass es eine Frau war, ein Mensch. Sie schien recht jung zu sein, kaum so alt wie sie selbst. Auf der Schulter trug sie die Leiche eines Dämonen, der eigentlich zu schwer schien als dass sie ihn so hätte tragen können.
Auf der Vorderseite des Hauses hörte Ro Stimmen, aber auf dieser Seite waren niemand. Sie waren alleine. Vorsichtig stieg Ro über die Trümmer des Zauns hinweg, immer bereit zu reagieren, falls die Magierin es sich anders überlegen sollte.
"Was machst du hier?", fragte sie die Menschenfrau.


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#806

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 06.07.2013 23:40
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Neshatar übernahm Livaleths Mund, was diese zuließ.
"Du sprichst gerade nicht mit der Menschenfrau vor dir. Ich bin Neshatar, ein Schattendämon aus Drez, beziehungsweise dessen Geist, versiegelt in der Menschenfrau. Mein Körper wurde getötet, aber ich lebe noch und ich besorge mir einen neuen Körper. Den meines Onkels, den ich soeben getötet habe. Die Menschenfrau und ich arbeiten zusammen. Wir sind Freunde von Shagan, dem Feuerdämonen, kennt ihr ihn noch?"
Er redete schnell, es gab viel zu sagen und zu wenig Zeit, sie mussten verschwinden.
Das war also Ro.
Er kannte sie gut aus Shagans Erinnerungen. Der Dämon hatte sie sehr gemocht. Zu sehr, als dass er es sich damals hätte eingestehen mögen. Also hatte Shagan sich belogen, um sich nicht wie ein Arschloch zu fühlen. Auf der Suche nach seiner verschleppten Verlobten, die er geliebt hatte, hatte er diese nach und nach aufgegeben. Und sich ein kleines bisschen in Ro verliebt, das hatte Neshatar in seinem Geist gespürt. Aber sie verloren zu haben und das Kämpfen gegen die Gefühle hatten den Feuerdämonen nur ein weiteres Stück in die Dunkelheit gezogen.
Er wusste, dass sie eine fähige Kriegerin war, er wollte nicht gegen sie kämpfen.
"Kommst du ein Stück mit uns? Wir müssen fliehen", fügte er also hinzu.


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#807

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.07.2013 01:24
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das ganze, was der da erzählte, klang absurd. Aber ihr wurde bewusst, dass wenn sie hier zusammen mit einer, respektive einem, oder was auch immer Verrückten angetroffen wurde, der einen Toten auf der Schulter herumschleppte, sie ziemlich am Arsch sein würde. Also war das mit dem Abhauen keine schlechte Idee. "Gut", sagte sie und lief mit der Person, den Personen, was auch immer, mit.
Sie rannten zwischen den letzten Häusern hindurch, dann ein Stück weit dem Seeufer entlang, bevor sie abbogen und in den Wald liefen, der zu den Bergen hinaufführten. Ro war in den letzten Monaten oft durch das Gelände gerannt, dennoch wurde sie mit der Zeit langsamer, während die Frau weiterlief, als kenne sie keine Müdigkeit. Schliesslich hielt Ro keuchend inne. "Wartet. Ich sehe nach, ob jemand folgt."
Sie kletterte auf einen Felsen und blickte zurück, aber konnte niemanden sehen. Einen Augenblick lang blieb sie noch oben. Da war also ein Geist in einem fremden Körper, der seinen Onkel tötete, um wieder einen eigenen zu haben. Mal abgesehen davon, dass es unmöglich klang, machte es Sinn. Und wenn Gegenstände Magie in sich haben konnten, warum nicht Körper fremde Geister? Dann dieser Neshatar, oder wie er nochmal hiess, etwas von einem Shagan gesagt, den sie kennen müsste. Sie durchforstete ihre ganze Erinnerung, aber sie kannte keinen Shagan. Was meinten die nur?
Schliesslich rutschte sie von dem Stein hinunter und landete neben ihnen. Sie warf einen Blick auf den Körper, den die Frau auf der Schulter trug. "Ich verstehe zwar nichts von irgendwelchen Körperbewohnungen", meinte sie. "Aber bei dem hier beginnt wohl bald die Leichenstarre, ich weiss nicht, wie gemütlich es dann noch ist da drin."


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#808

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.07.2013 01:28
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Das kriegen die Magier wieder hin, keine Sorge, es hat schon einmal geklappt", antwortete Neshatar durch Livaleth.
"Der Körper darf nur nicht lebensgefährlich verletzt sein und das ist er nicht." (Anm.: Ich ändere die Art, wie er seinen Onkel getötet hat)
"Du bist also Ro Raven, eine begnadete Kriegerin mit dem Säbel und eine Waffengefährtin Shagans in Murgird gewesen?"
Er blickte sie genauer an. Sie sah selber fast aus wie eine Schattendämonin und nicht unbedingt als wäre sie ein Mensch.


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#809

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.07.2013 01:51
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro kniff die Augen zusammen. "Die bin ich, aber woher..." Weggefährte in Murgird? Dafür kam eigentlich nur jemand in Frage. Und der war ein Feuerdämon gewesen.
"Ura lebt?", fragte sie überrascht. "Ich dachte, der sei..."
Moment mal. Ura war von Magiern besessen gewesen, den Magiern, die sie selbst und ihn gefangen hatten. Der Typ vor ihr hatte gerade etwas von Magiern geschwafelt. Innert weniger als einer Sekunde hatte sie ihren Säbel gezogen und auf ihr Gegenüber gerichtet.
"Zu wem gehört ihr?!"


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#810

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 07.07.2013 01:55
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Neshatar war überrascht. Sehr impulsiv, diese Ro.
Er hatte Livaleth nicht dazu bringen können, einen Schritt zurückzuspringen.
Er sprach: "Ich gehöre zu den Magiern des Südens, bin aber ein Freund von Shagan und ja, er lebt. Falls ihr etwas gegen die Magier oder mich habt, dann erklärt es mir bitte, denn ich wüsste nicht, wie ich oder einer der Magier euch jemals Schaden zu gefügt hätten."
Er war nervös. Damit hatte er nicht gerechnet.


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