"Um ganz offen zu sein, in dem Moment, als er gegen den magischen Wächter kämpfte, war ich auch in seinem Körper, ich war es, der die Magie gegen dieses Wesen gewirkt hat.
Mit der Kontrolle davor habe ich nichts zu tun, ich führe für die Magier nur Aufträge aus, mit dem, was sie planen, habe ich nichts zu tun. Nachdem er durch den Spiegel gesprungen ist, lernte er bei den Magiern eine neue Kampftechnik, bei der ich mich ebenfalls teilweise in ihm aufhielt. Dadurch, dass wir gemeinsam gereist sind als ein Team, habe ich ihn gut kennengelernt und wir haben uns angefreundet. Zu der Zeit stand er nichtmehr unter der Kontrolle von jemand anderem, er hat es freiwillig getan. Bei einer unserer letzten Reisen wurden unsere Körper getötet und wir mussten uns neue suchen. Er hat bereits einen neuen Körper."
Es machte ihn nervös, wie aggressiv sie auf die Magier reagierte. Er mochte sie auch nicht immer und hegte in letzter Zeit immer öfter den Wunsch, ihnen nichtmehr zu helfen, wie er es immer getan hatte ohne darüber nachzudenken, warum. Aber was hatten sie so Schlimmes angestellt? In gewisser Weise wollte Shagan ja zu ihnen und das hatte er ja auch durch die Kontrolle geschafft.
Auch wenn Hexathar der Ermordung von Shagans Verlobter niemals zugestimmt hatte...

"Ich, weil ich vor langer Zeit drohte, in der schwarzen Magie zu versinken und mächtiger werden wollte. Ich traf auf einen Magier, der mich lehrte und ich fühlte mich bestätigt, indem ich Aufträge erfolgreich ausführen konnte. Ich maß mich selbst nur an den Aufträgen, sah meinen Lebenssinn darin, noch stärker zu werden. Shagan verlor ebenfalls seinen Lebenssinn, nachdem er durch den Spiegel sprang und im Kerker landete, aber er klammerte sich daran fest, zu töten aus Rache, aus Wut, aus Verzweiflung und schließlich half er den Magiern, die er so sehr hasste. Aber er droht ebenfalls in der Dunkelheit zu versinken. Er leidet in dieser Welt, die ihm so viel genommen hat. Hoffentlich siehst du mich nicht als Feind, weil ich zu den Magiern gehörte, ich habe mich schon lange von ihren Plänen abgewandt, ich habe nur noch keinen neuen Platz in der Welt gefunden und brauche noch einen Körper und so bleibe ich bei ihnen. Was das, mit dem Willen aufzwängen angeht, das haben die Magier erst äußerst selten getan. Warum sie es tun? Weil sie an einer unter Magiern weitverbreiteten Krankheit leiden: Machtgier.
Wenn ihr uns nicht angreift, würde ich vorschlagen, wir ziehen uns noch ein wenig weiter ins Gebirge zurück, bevor man uns entdeckt und unterhalten uns im Laufen weiter.

Es brachte wohl nichts ihr zu erklären, dass er sie nichtmal zu etwas zwingen konnte, er nickte einfach.
Dann liefen sie eine Weile tiefer ins Gebirge. Es wunderte ihn, dass sie nicht direkt zum Tunnel gingen und Shagan dort trafen, aber es hatte wohl einen Sinn.
"Ihr gehört also zu Táront?", hörte er plötzlich Ro fragen.
Erstaunt riss Livaleth die Augen auf - der Impuls kam sowohl von ihr als auch von Neshatar.
Aber Neshatar antwortete, es war besser eine klare Absprache zu haben wer ein Gespräch führte, sonst führte das nur zu Verwirrung.
"Nein, von Táront haben wir schon lange nichts mehr gehört. Es gab eine Zeit, da haben wir mit ihm zusammengearbeitet und er war so etwas wie unser Anführer, allerdings wurde er von Schwarzmagiern beeinflusst, wie sich später herausstellte. Das ganze Bündnis hat sich schließlich aufgelöst, Táront und seine Schwarzmagier haben sich in den Bergen versteckt, unser Magierkreis hat sich woanders in den Bergen versteckt und die restlichen Grüppchen haben sich ebenfalls verstreut. Mit Táront haben wir nichts mehr zu tun."
Er beobachtete ihre Mimik genau. Er erinnerte sich, dass sie und Shagan vor langer Zeit einmal in ihren alten Unterschlupf in Murgird gecrasht waren, er war damals nicht allzu viel in die Sache involviert gewesen, deshalb wusste er nicht, was mit ihnen damals geschehen war, aber es war gut möglich, dass sie einen Grund hatte ihn und die anderen Magier zu hassen.

"Ich muss zunächst zurück in unser Versteck im Süden, in den Bergen. Dort werden die Magier in einer wenige Tage lang dauernden Zeremonie meinen Geist in den Körper meines Onkels bannen. Danach haben Livaleth, deren Stimme du gerade hörst und die vor dir steht, Shagan und ich einen Auftrag zu erledigen, bei dem, ich kann dich beruhigen, niemand zu schaden kommen wird."
"Übirgens", schaltete sich Livaleth dazwischen, "jetzt rede ich, also Livaleth, ich wollte nur sagen, ich kann auch sprechen und bin nicht einfach eine Ersatzhülle für Neshatar."
Neshatar spürte sie innerlich lachen und wurde etwas mürrisch. Sie sollte doch das Reden ihm überlassen, bevor es ein Kuddelmuddel gab. Na, auch egal.
"Und wo willst du hin? Hast du etwas vor?", fragte er Ro.
Er wusste, dass sie gefährlich werden konnte und gelegentlich als Söldnerin arbeitete, aber er kannte sie ja gar nicht, er hatte keine Ahnung was sie so zur Zeit tat. Aber eins war sicher, wenn sie sich unbeschadet in Drez aufhielt, konnte das eigentlich nur eins bedeuten: Sie hatte Blutsverwandte in Drez.