RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 01:53von Ro Raven •

"Hm, das ist nicht nur bei Leuten mit Drachenblut verbreitet", meinte Veray. "Was werden die Drachen tun? Werden sie versuchen, das Kind zu töten?"
Als Ro die Festung erreichte, war es bereits dunkel. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Zeit vergangen war, während sie mit dem Wesen gesprochen hatte. Nun aber merkte sie, dass sie Hunger hatte. Sie ging in die Küche. Zu ihrem Erstaunen stiess sie dort auf Achrat. Er musterte sie aufmerksam, während sie sich einen Teller Suppe aus dem Topf über dem Feuer schöpfte und sie war sich sicher, dass er gerade mit Interesse auseinandernahm, was sie an diesem Tag erlebt hatte.
Sie setzte sich an den Tisch, ihm mit seinem halbvollen Teller gegenüber und dachte bewusst: "Ich schätze, du bist klug genug, um zu wissen, wer davon ganz sicher nichts erfahren sollte."
Sie glaubte ein geistiges Grinsen als Reaktion wahrzunehmen, auch wenn Achrats Gesicht völlig unbewegt blieb, und prompt kam auch eine Antwort: "Ran zum Beispiel?"
"Zum Beispiel", bestätigte Ro. "Aber am besten gar niemand."
Achrat nickte knapp und ass weiter.
Irgendwie fand Ro es merkwürdig, ihm bei einer so normalen Tätigkeit zuzusehen. Es war unlogisch, aber ein Teil von ihr hatte irgendwie angenommen, jemand wie Achrat würde gar keine physische Nahrung zu sich nehmen.
Achrat grinste amüsiert in ihren Gedanken.
(da du nicht gesagt hast, wann Ran in die Festung gekommen ist, ist es jetzt einfach Abend)
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 02:02von Randreyah •

Sie schüttelte den Kopf. "Sie töten ihre Nachkommen nicht. Vor allem nicht die meines Vaters. Aber Wesen, die versuchen Nutzen aus ihrem Blut zu ziehen. Es werden sich ständig Drachen in der Nähe des Kindes aufhalten, so wie in meiner... Aber wie gesagt. Die grössere Gefahr ist, dass das Kind vom Wahnsinn zerfressen wird. Immerhin tragen du und ich ihn ebenfalls in uns, Veray vom Clan der Raben, daher ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es ihn erben wird", ihre Stimme war zum Flüstern geworden. Sie sah ihm in die Augen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 02:14von Ro Raven •

"Ja", erwiderte er. "Aber man kann lernen, Wahnsinn zu beherrschen. Die meisten in meiner Familie... Moment mal. Woher weisst du das?!"
Er hatte unwillkürlich ihren Arm gepackt und starrte sie entgeistert an.
Ro ging hinauf in ihr Zimmer und weil sie nichts besseres zu tun hatte - die Reisevorbereitungen waren abgeschlossen - und Nichtstun sie verrückt machte, nahm sie noch einmal das Buch zur Hand, das sie als letztes aus der Bibliothek geholt hatte. Es ging darin um eine Sekte, mit der Nagareth eng verknüpft gewesen war, die Inshandra - eben jene Leute, die Darez' erstes Kind und seine Frau getötet hatten.
Einige Kapitel davon handelten sehr eingehend von Nagareth. Da stand, er hätte geglaubt, die Dämonen müssten zwingen vernichtet werden, wie die Inshandra, aber er habe dafür andere Gründe aufgeführt. Allerdings stand nirgends, was diese Grüne genau waren. Nur dass Nagareth die Dämonen für nicht lebenswert hielt.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 02:20von Randreyah •

"Du scheinst zu vergessen, wie alt dass ich bin, Veray", sagte sie sanft. "Narum hat es mir gesagt. Er war einst Lehrmeister eines Srok. Für eine kurze Zeit. Aber lange genug um Ros Säbel als Sharaki der Srok wieder zu erkennen. Und nur ein Nachkomme kann den Säbel führen. Ro ist deine Cousine, da liegt die Vermutung nahe, dass du ebenfalls ein Nachfahre der Srok bist", log sie. Sie wollte das Versprechen Ro gegenüber nicht brechen und Narum schien es ohnehin zu wissen, also spielte es keine Rolle von wem genau sie es wusste.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 02:29von Ro Raven •

Veray entspannte sich wieder. "Ah, gut. Ich dachte schon, das sei mittlerweile Allgemeinwissen geworden", sagte er mit einem leichten Anflug von Sarkasmus. Dann fuhr er ernst fort: "Was ich sagen wollte: die allermeisten in meinem Clan haben es früher oder später geschafft, dem Wahnsinn Herr zu werden. Sogar Ro hat sich meistens im Griff. Nicht immer, aber meistens. Und du ja auch."
Er strich sich über den Nasenrücken. "Was das mit den Clans betrifft... ich denke, es wird früh genug sein, das zu entscheiden, wenn das Kind geboren ist. Ich nehme nicht an, dass Vakra auf einem Anspruch auf das Kind beharren würde. Und wenn du nicht vor hast, es hier aufwachsen zu lassen, macht es mehr Sinn, wenn es deinem Clan angehört."
Nach etwa fünf Seite, als Ro wegen des todlangweiligen Schreibstils des Autors kurz davor war einzuschlafen, stiess sie auf etwas, was sofort ihre Aufmerksamkeit erregte. Da stand etwas davon, dass die Inshandra, als Nagareth zum ersten Mal mit ihnen Kontakt aufgenommen hatte, ihn bereits gekannt und ihm sofort ihre Führung angeboten hatten, da er bei ihnen bereits von früher als grosse Leitfigur galt, als der mächtige Magier, der ihre Mission fast beendet hätte.
Ro stutzte und rief sich ins Gedächtnis, was sie bisher über Nagareth gelesen hatte. Er war irgendwann um das Jahr Tausend vor der jetzigen Zeitrechnung geboren worden, als Jugendlicher in einen Magierorden eingetreten, hatte diesen verlassen und seine eigene Schule gegründet, die sehr erfolgreich war. Dann, nach einigen Jahrzehnten, hatte er sich den Inshandra zugewandt, mit deren Mitteln und dem, was er von Herrschern und Reichen mithilfe seiner Magie auftrieb, ein riesiges Heer aufgestellt und gegen die Dämonen geführt. Die Dämonen hatten den Krieg gewonnen, Nagareth war geflohen.
Wenn nun die Inshandra Nagareth bereits gekannt hatten, bedeutete dann das, er hatte mehr als einmal gelebt? Oder war er zu dem Zeitpunkt bereits viel älter gewesen, als er vorgab zu sein? Aber warum sollte Nagareth als mächtiger Magier in die Gestalt eines jugendlichen Schülers schlüpfen? Das ergab keinen Sinn.
Sie las noch einige Seiten weiter, aber ihr wurde klar, dass sie in diesem Buch nichts finden würde. Ein Buch mit mehr Informationen stand vielleicht irgendwo in der Bibliothek, aber ohne Veray hatte sie keine Chance es zu finden. Blieb noch eine mögliche Quelle. Sie setzte sich auf das Bett und versuchte sich zu erinnern, an Erinnerungen, die nicht die ihren waren.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 02:47von Randreyah •

Sie lächelte bitter. "Manchmal klingst du so kalt und berechnend... Ich nehme an, das liegt dir auch im Blut", sie flüsterte nun fast wieder. Vielleicht hatte sie sich geirrt und Nera würde Recht behalten. Die Möglichkeit versetzte ihr einen leichten Stich, doch sie war sich nicht sicher ob dieser ihren Stolz oder ihr Herz traf.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 03:08von Ro Raven •

Jetzt war Veray völlig verwirrt. "Du hast mir eine Frage gestellt", meinte er unsicher. "Ich... hab nur versucht, sie zu beantworten?"
Er sah sie an und verstand nicht, worauf sie mit dieser Bemerkung hinauswollte. Hatte er etwas falsches gesagt? Er konnte nichts daran finden.
(Anmerkung des Autors: Das war jetzt so eine typische Den Gesichtsausdruck, den man beschreibt einnehmen Situation. Ihr hättet mich sehen sollen)
Sie zermarterte sich den Kopf und versuchte an vorhandenen Bildern anzuknüpfen, zum Beispiel die Standarten der Inshandra, aber es gelang ihr nicht. Es war, als liege die Erinnerung die ganze Zeit hinter einer dünnen Mauer, die gerade so hoch war wie sie gross, aber sie schaffte es nicht, hinüber zu klettern.
Schliesslich hatte sie Kopfschmerzen und war müde. Anstatt sich die Mühe zu machen, sich auszuziehen, rollte sie sie sich so wie sie war auf dem Bett zusammen - so wie sie es auf Reisen immer getan hatte. Fast sofort schlief sie ein und träumte einen Traum von extremer Klarheit.
Sie stand in einem unterirdischen Raum. Es war so dunkel, dass sie fast nichts sah, aber das war auch nicht nötig, denn durch ihren Säbel nahm sie die Energie in der Umgebung so deutlich war, dass sie ein wesentlich genaueres Bild davon hatte, als ihre Augen jemals erreichten. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Mann. Er war verwundet, sie schmeckte sein Blut. Und auch seine Angst. "Das war es", zischte sie. "Von hier wirst du nicht mehr entkommen."
Der Mann - ihr war klar, dass es Nagareth war - antwortete nicht, sondern schleuderte ihr ohne Vorwarnung ein kompliziert geflochtenes Netz von Zaubern entgegen, so dicht, dass sie kaum die Maschen wahrnahm. Im selben Moment streckte sie selbst ihren Säbel gegen ihn aus und schrie drei Worte.
Für einen Augenblick lang roch sie Nagareth's namenloses Entsetzen, dann explodierte und implodierte sein Körper zugleich in einem gleissenden Licht. Ro taumelte von der Wucht, dann tastete sie mit den Sinnen ihres Säbels nach Nagareth. An der Stelle, an der er gestanden hatte, lag ein Häufchen weisser Asche, das kaum eine Kinderhand gefüllt hätte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 26.08.2013 03:13von Randreyah •

(haha ich stells mir gerade vor )
"Das hast du", sagte sie und lächelte. Er war ein Dämon der nach Vernunft handelte und das war das, was ihn so kalt machte. Was Vakra so kalt machte. "Eine vernünftige Antwort." Erneut huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Er war nicht der erste Mann in ihrem Leben, der so war. Und der letzte hatte ihr nicht gerade Glück gebracht. Vielleicht irrte sie sich aber und es lag an etwas anderem, dass sie so dachte und fühlte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 27.08.2013 03:09von Ro Raven •

Veray musterte Ran. Er verstand nicht, worauf sie hinauswollte. Aber vielleicht wollte sie auch auf gar nichts hinaus. Vielleicht war sie selber verwirrt. Immerhin steckte sie in einer ziemlich schwierigen Situation, und er war alles andere als Unschuldig daran.
"Es tut mir leid", sagte er zerknirscht. "Ich wollte nicht, dass du in Schwierigkeiten kommst. Aber ich werde versuchen zu helfen, wo ich kann."
Triumph, Erleichterung und der Schale Geschmack einer Rache, die nichts von dem, was verloren war, zurückbrachte, erfüllten sie. Dann verschwamm ihre Wahrnehmung von der Höhle und ging unter im Fluss der Zeit. Sie spürte Jahre vorüberfliegen, Jahrzehnte, Jahrhundert. Der Triumph verwandelte sich in die Erkenntnis, dass nichts gewonnen war, die Erleichterung in ein Warten, die Rache in dumpfen Hass. Eine Erinnerung blitzte auf, heftiger als alle anderen. Sie hielt den Säbel umgedreht in den Händen und stiess zu. Wieder Jahrhunderte. Dann stand sie plötzlich in einem Raum, den sie kannte. Es war das Strategenzimmer der schwarzen Festung.
"Er ist es", sagte sie zu den Männern und Frauen ihr gegenüber. "Ich weiss nicht, warum er wieder lebt, aber er ist es. Und er wird uns vernichten, wenn wir ihm nicht geeint entgegentreten."
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