Elira brauchte ein Weilchen, bis sie verstand was und wen er meinte und stand nur wie bestelltnund nciht abfeholt im Türrahmen. Als ihr Hirn dann die Information doch nocj verarbeitet hatte, war sie schlagartig wach, stürmte zurück ins Zimmer, zog sich an, kämmte sich und wusch ihr Gesicht. Zum Glück hatte sie am Tag zuvor ein Bad genommen, also stank sie nicht.
Schnell eilte sie dann die Treppe hinab, an Dreshar und Kraigor vorbei, in die Küche.

Ran stand auf, als Elira die Treppe hinunter kam und vor ihr stehen blieb. "Guten Morgen. Ich wollte euch nicht wecken", grüsste die Priesterin und Elira wusste nicht was sie antworten sollte. Klappte den Mund auf und zu und verneigte sich dann vor ihr. "Ich habe zehn Splitter und einen Erben gefunden", sagte sie dann. "Wir brauchen deine Hilfe."
Ran wusste nicht was sie anderes sagen sollte, ausser die Elfe auffordern, sich zu ihr zu setzen, was Elira auch tat. Bevor aber eine von ihnen etwas sagen konnte kam auch schon Dreschar die Treppe hinunter. Kraigor folgte ihm mit ein paar Schritten Abstand.

Aufmerksam sah sich Randreyah die beiden Männer hinter der Elfe an. Der eine war unverkennbar ein Feuerdämon, dann wanderte ihr Blick zum Mann mit der Kapuze, welcher sie ins Haus gelassen hatte. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, ohne die Miene zu verziehen. Nur ihre nachtblauen Augen wanderten über ihn und seine zerschlissenen, dunklen Kleider.
An irgendetwas oder irgendjemanden erinnerte er sie. Nicht nur wegen der Kapuze, die ein unverkennbares Schnittmuster hatte, sondern auch wegen seiner Haltung und der Art wie er sie musterte. Natürlich konnte sie seine Augen nicht sehen, aber sie konnte seinen Blick beinahe auf sich ruhen spüren und es war ein Blick, den sie von jemandem her kannte.
Als der Feuerdämon gerade dabei war sich vorzustellen, was Randreyah nicht mehr wirklich hörte, da sie gedanklich schon bei Tanue und der Zeit, die sie dort verbracht hatte, war, streckte sie Elira ihre Hand hin. "Zeig mir deine Erinnerungen", forderte sie die Elfe auf, wobei sie Kraigor mitten im Satz unterbrach.
Überrascht legte Elira ihre Hand in Rans und begann sich an ihre Reise zu erinnern, wobei sie nicht genau wusste, wo sie beginnen und was sie auslassen und was zusätzlich erwähnen sollte.
Ran bekam das alles mit, aber Elira schien dies nicht vollends bewusst zu sein. Nichtsdestotrotz hielt sich die Halbdrachin fern von den Gedanken und Erinnerungen, die sie nichts angingen.
Die Priesterin schloss die Augen und atmete durch, als die Empfindungen schnell und unaufhaltsam auf sie einströmten und sie zu überrollen drohten. Ungeordnet und unstrukturiert schienen sie, hunderte, abertausende Eindrücke und Gedanken.
Ran erfasste schnell die Natur von Eliras Denkweise, folgte der Struktur ihres Denkens und sah sich die Reise der Elfe an. Erlebte sie durch Eliras Augen, sah was die Elfe gesehen hatte, spürte was die Elfe gespürt hatte und hörte zugleich was die Elfe gehört, als auch gedacht hatte.
Nach ein paar Sekunden war das ganze vorbei und Ran schlug die Augen auf, welche silbern aufleuchteten. Ihr Gesichtsausdruck war plötzlich kalt geworden, als würde sie sich auf etwas fokussieren, dass ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Sie liess Eliras Hand los und sah Dreshar direkt an.
"Dreshar Asil", sprach sie, "Hion erewidas qiu han soi. Hereden vrein con amiaz. Meradi con han iuwe oilen ai ihunu Tanui; gerida con paserik. Sinidad han ro pozur?"
Ohne auf seine Antwort zu warten erhob sie sich.
Sie wollte in Ruhe mit ihm reden. Unter vier Augen, denn das schien ihr angebracht und lieber, als sich mit allen dreien gleichzeitig zu unterhalten.
"Wir unterhalten uns später, Elira. Kraigor", sie neigte den Kopf vor dem Dämonen und der Elfe zum Abschied, dann deutete sie Dreshar mitzukommen.
Sie hatte genug aus Eliras Erinnerungen herausgelesen und mochte sich eigentlich nicht mehr gross davon hören, da sie auch jetzt schon wegen der Splitter ein schlechtes Gewissen hatte, aber es wäre unhöflich gewesen, den jungen Egraz noch länger warten zu lassen. Sie ging voraus und wartete kurz im Hauseingang, um sich zu vergewissern, dass er ihr auch folgte, dann trat sie hinaus. "Sag was dir am Herzen liegt", forderte sie ihn auf, als sie draussen und die Tür ins Schloss gefallen waren.

Übersetzung Sprache Tanues:

"Ich hatte nicht vor ihnen irgendetwas über Aion zu erzählen. Aion... War an sich gesehen nicht böse... Man kann nicht eine Person in gut und böse einteilen. Es wäre mur nicht gesund für die Welt, wenn seine Splitter weiterhin herumliegen... Und ich war es, die seine Splitter verteilte. Das war ein Fehler, den ich wieder gutmachen will. Ich glaube, dass deine Familie sehr darunter gelitten hat. Und das wollte ich nicht", sie blickte über die Straße, als würde sie nicht in eine Gasse Lovits sehen, sondern zurück nach Tanue. "Wie kann ich dir helfen zurück zu kehren, Dreshar?"

Sie seufzte. "Komm", bat sie ihn und ging voraus zum Haupttempel. "Wann willst du zurück? Jetzt oder kannst du bis zum Winter warten?", fragte sie.

"Könntest du dich bis November gedulden?", fragte sie nach einer Weile in der sie mit sich selber gerungen hatte. Am liebsten wäre sie sofort aufgebrochen, doch das ging nicht. Sie erreichten den Rand des ersten Garten und näherten sich der grossen Treppe, die hinauf in den Tempel führte.