Dreshar sagte nichts, sondern verschränkte nur die Arme und unterdrückte den Drang, mit dem Stuhl zu kippeln. Er war weder befugt, noch gewillt, dem Hohepriester etwas über Tanue zu erzählen, was er nicht bereits wusste.

Dreshar versuchte sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen, um den anderen nicht auf die Nerven zu gehen. Stattdessen ging er zum Kampfgarten und schoss eine Weile mit dem Bogen, wie an den meisten Tagen der letzten zwei Wochen. Die Leute kannten ihn mittlerweile aber kaum jemand hatte ihn angesprochen, wenn er am Üben war.
Nach einer Weile bemerkte er zwei junge Menschen, eine Frau und ein Mann, nicht viel jünger als er, die ihn von einem der Kampfplätze her beobachteten. Er ignorierte sie, aber schliesslich gingen sie ihm auf den Wecker. Er holte seine Pfeile, hängte sich den Bogen auf den Rücken und trat auf sie zu. "Was trainiert ihr?"
"Nahkampf", sagte einer von ihnen, an die Absperrung gelehnt.
"Sieht sehr aktiv aus", meinte Dreshar und wollte an ihnen vorbei gehen.
"Woher kommst du, Schütze?", fragte das Mädchen.
"Aus dem Westen", antwortete er.
Der Mann musterte ihn. "Trainierst du mit uns?"
"Meinetwegen", meinte Dreshar. Er hatte schon lange keinen Nahkampf mehr gemacht. Es würde nicht schaden zu sehen, ob er die Bewegungsabläufe noch genügend verinnerlicht hatte. Er legte Bogen und Köcher ab und trat in den Ring.
Der Mann nahm ihm gegenüber Aufstellung. "Ohne Waffen?"
Dreshar nickte, nahm einen sicheren Stand ein und wartete. Stand ganz ruhig da, während der andere ihn halb umkreiste, wartete einfach nur. Dann schnellte der andere los und Dreshar reagierte. Eins: Abblocken und aus der Linie treten... Er machte einen Kreisschritt zur Seite, packte die knapp an ihm vorbeizischende Faust mit beiden Händen am Handgelenk. Zwei: Aus dem Gleichgewicht bringen... Er zog den Mann mit seinem eigenen Schwung um sich herum und stellte ihm dabei den linken Fuss vor die Beine. Drei: Destabilisieren.. Ein Schlag mit dem Ellbogen in die Rippen. Vier: Gelenk kontrollieren... Er drückte lediglich auf den Ellbogen, sodass der andere automatisch nachgab, um sein Gelenk nciht zu brechen, und auf den Boden fiel. Fünf: Fixieren.. Er stellte einen Fuss auf die Schulter des Mannes und zog gleichzeitig seinen Arm mit verdrehtem Handgelenk nach oben. In dieser Haltung würde jeder Versuch, sich zu bewegen, wehtun. Die ganze Aktion hatte keinen Atemzug lang gedauert. Aber es war auch ein verdammt einfacher Angriff gewesen.

"Ausprobieren?", meinte er nur grinsend. "Aber pass auf, diesmal hab ich nicht geraucht."

Er drehte sich in einen stabilen Stand, während er gleichzeitig die Schultermuskulatur anspannte, um den Kick damit abzufangen, packte ihr Bein und drehte es einen Tick gegen sich, um ihr die Stabilität zu nehmen und trat mit einer Drehung mit rechts so hinter ihr Standbein, dass es ihr die Kniekehle eindrückte.

(Falls die Beschreibung unverständlich ist, ich mein das da: http://www.youtube.com/watch?v=7F-OfT969fc)

Er entging ihrem Knie, indem er sich duckte, wirbelte aus der Bewegung heraus um eine diagonale Achse, wobei er ihr Bein losliess, und zielte mit seinem linken Fersen gegen ihren Kopf.