Rao schnaubte abschätzig. "Sie sind Blutsverräter. Ehrlose, die ihre Kinder hergeben, um die Blutschuld an den Grossdrachen zu zahlen. Unsere Väter", erklärte er verstimmt knurrend. "Sie mögen es nicht mit uns, den ehrlosen Sklaven der Silberschwingen verglichen zu werden... Und wir mögen es genauso wenig mit ihnen, den ehrlosen Sklaven der Blutsschwüre, verglichen zu werden."
Von Weitem ertönte schwach hörbar ein Drachenruf und Rao drehte den Kopf zu seinem Bruder, welcher kurz darauf nach vorne schnellte und voraus flog.

Ohne den Dämonen vorzuwarnen, machte Rao ein, zwei Rollen zur Seite und liess sich, den Rücken zum Erdboden, in die Tiefe fallen. Kurz bevor er aufschlug und Veray zerdrückte, drehte er sich herum, stiess sich mit Flügeln an der Luft und den Beinen am Stein ab und erneut in die Lüfte.
Hätte er es gekonnt, so hätte er jetzt zufrieden gegrunst, denn Verays Herz schlug so verängstigt, dass es auszusetzen drohte und der Drache konnte den Schock des Nagzwa spüren, auch ohne in dessen Geist einzudringen. "Werdet nicht übermütig mit eueren Forderungen, junger Nagzwa. Ihr seid nicht in der Lage sie zu stellen", grinste er in Verays Geist hinein.

Tao flog schneller als Rao und stiess seinerseits ein Brüllen aus. Ran bekam nicht mit, was Rao und Veray so trieben, denn zu sehr war sie auf das vor sich fixiert. Eine Silberschwinge kam ihnen entgegen. Eine verletzte. Und sie flog zu schnell für ihre Verfassung, doch hatte sie den Tributen in der Umgebung befohlen, sich fern zu halten.
Bald, gleich nach dem nächsten Berg, würden sie auf den silberschuppigen Drachen treffen...

"Oh, keine Angst, kleiner Mann. Umgebracht hätte ich dich nicht... Akkaya ist zwar eine Silberschwinge, aber nicht der Grossdrache", antwortete er gelassen und schloss zu seinem Bruder auf, welcher bereits nach der verwundeten Silberschwinge suchte.
"Dort!", rief Ran, als sie das Schimmern der Schuppen erblickte und deutete mit Geist und Finger auf den Drachen.
Tao schnellte vor, brüllte erneut, doch der Jungdrache hörte ihn anscheinend nicht, denn er flog weiter, tiefer als sie, wenn nicht zu tief... Bevor Tao reagieren konnte, liess Rao sich erneut fallen, diesmal mit den Krallen voraus, auf die Silberschwinge zu zielend. "Halt dich fest, Dämon", knurrte er.
Schnell kam er dem Jungdrachen näher, griff nach seinen Flügeln, der Silberne versuchte sich zu befreien, doch der schwarze Rao zog ihn hoch, bemerkte erst da Drewngard auf dem Rücken det Silberschwinge und packte ihn mit den Zähnen, erwischte wie durch ein Wunder nur seine Kleidung und warf ihn hoch, wo Tao vorbei flog und den Drachen in Mannform auffing und abdrehte, um irgendwo zu landen.
Währendessen versuchte Rao die Silberschwinge in den Griff zu kriegen, die sich wehrte und ihn beinahe aus dem Gleichgewicht brachte, doch am Ende schaffte er es auf einem Felsvorsprung zu landen, den Jungdrachen auf den Boden gedrückt und auf die anderen wartend.
"Steig ab und sieh dich nach Zwergen um, wenn du Akkaya nicht in Gefahr haben willst", knurrte Rao an Veray gewandt, währendem er den Kiefer drohend um den Hals der Silberschwinge schloss, als diese versuchte sich seinem Griff zu entwinden.

Amüsiert schnaubte Rao und schielte zu seinem Bruder, als der die Flügel anlegte. Drewngard half Ran aus dem Sattel und nahm seine Hellebarde vom Rücken. "In der Nähe sind Drachenjäger", meinte er an Veray gewandt. "Sie werden die Jagt nach uns nicht aufgeben."
"Sie werden nicht so bald hier sein", meinte Ran und kniete sich neben die verwundete Silberschwinge. Sie tätschelte beruhigend den Hals des verängstigten Jungen und wies Rao an ihn los zulassen.

"Menschen oder Dämonen, so genau konnte ich sie nicht sehen... Shienen zu gross und zierlich für Zwerge, hatten aber zum Teil deren Waffen", antwortete Drewngard und sah Randreyah dabei zu, wie sie den Flügel des kleinen Drachen anhob und die Wunden an seiner Seite und dem Vorderbein inspizierte.
"Sie haben uns an einer Quelle in der Nähe überrascht, sind uns aber scheinbar schon länger gefolgt..."