Flink trat Maenavry einen Schritt zur Seite und lenkte die Klinge ab, wobei das Feuer Funken sprühte und die Klinge des Gegners glühen und weich werden liess. Mit dem anderen Dolch stach er in den Schild und die Waffe brannte sich durch das Holz. Dann machte er einen weiteren Schritt zur Seite, zog gleichzeitig den Dolch aus dem Schild und schlug ihm mit dem anderen Ellbogen gegen den Helm am Hinterkopf. Der Schlag brachte den Gegner zum Stolpern. Fero sprang hoch, um wieder hinter Maenavry zu landen.

Maenavry war überrascht. Wieso wusste dieser Mensch über die Dämonen? "Wenn du das weisst, dann renn besser um dein Leben, solange ich dir die Gelegenheit dazu biete", antwortete er drohend.

Maenavry grinste nur. "Denkst du, dies sei mein erster Kampf? Hau besser ab, Mensch", antwortete er. Als Assassine war er gut genug auf einen Kampf gegen Soldaten und Söldner vorbereitet und ausgebildet worden. Seit klein auf musste er kämpfen, Magie über sich ergehen lassen und sonstige Torturen, die viele nicht überlebten. Er würde theoretisch einen Ritter in voller Rüstung nur mit einer Nadel töten können.
Doch seitdem er Clanführer war, hatte er wenig Lust Blut zu vergiessen. Und in den Höhlen und in Drez hatte er gemerkt, dass er als Assassine kein Dämon und als Clanführer kein Assassine mehr war. Jetzt schätzte er sowohl sein Leben, als auch das des Gegners genauso viel wie die Ehre und den Kampf.
Fero beobachtete sie. Wenn der Mensch nicht verschwand, würde er wohl oder übel eingreifen müssen. Er tastete nach dem Geist des Dämonen und zeigte ihm seinen Plan, dieser akzeptierte ihn wortlos. Sie warteten auf die Reaktion des Mannes vor ihnen.

Fero wich im letzten Moment aus, schlich zur Seite und achtete auf die Bewegungen des Menschen und Dämonen, der sich schnell auf die Füsse warf. Mit einem Schwanzhieb, den der Mann nicht erwartet hatte, schlug Fero ihm gegen die Seite, so dass er in Maenavrys Richtung fiel. Der Mensch hatte nicht erwartet, dass die Nachtkatze sich hätte so verbiegen können und das war sein Nachteil gewesen, denn er hatte versucht auf seinen Arm zu zielen.
Maenavry war schnell. Er nutzte seine magischen Fähigkeiten, seine Schnelligkeit zu erhöhen und so war er genau im Richtigen Moment beim Menschen. Er liess die Dolche fallen, riss ihm mit einer Hand den Helm vom Kopf und griff ihm mit der anderen an die Stirn und schmetterte ihn so auf den Boden.
Im selben Moment schoss der Geist des Drachen durch die Handfläche des Dämon in den Verstand des Söldners hinein.
Wie eine Bestie aus Feuer, brach Fero durch seinen Geist und umhüllte ihn in einen Traum aus Flammen. "Wieso wünscht ihr mir den Tod, Narr?", fragte donnernd die Stimme des Drachen, der sofort nach der Antwort suchte. Schnell fand er das Bild eines Bruders, so schwarz wie Kohle, wie er in Trümmern einer Stadt vor diesem Menschen stand. Er fühlte den Schmerz des Menschen, doch wusste er den Grund dafür nicht, da dieser es schaffte die Erinnerung ihm zu entziehen. Doch der Teil, den der Drache sah, spiegelte sich in den Flammen wider. Der Drache schwieg und wartete auf eine Antwort, doch liess er ihn nicht aus dem Traum erwachen.
Währenddessen hatte Maenavry den bewusstlosen Mann an Händen und Füssen gefesselt und sich neben ihn gesetzt. Der Drache stand ebenfalls neben ihm, die Schwanzspitze leicht auf des Söldners Stirn ruhend.

Maenavry versetzte ihm nur eine schallende Ohrfeige. "Ich hätte euch längst getötet, wenn ich das gewollt hätte", antwortete er und nickte zum Drachen hinüber, "Er übrigens auch. Nur weil ein Drache euch Schmerz bereitet habt, solltet ihr nicht alle hassen. Soll ich alle Menschen hassen und jagen, nur weil einer meinen Bruder erschlagen hat? Ein erbärmliches Häufchen Elend seid ihr. Nicht der Klinge wert. Und sterben werdet ihr, noch bevor ihr den Drachen, den ihr so sehr hasst, wider erblicken könnt, von Rache üben ganz zu schweigen. Ihr könnt nicht einmal einen Dämon oder Magier töten und denkt ihr hättet eine Chance gegen einen Drachen", er lachte kurz spöttisch auf. "Den Gefallen tu ich euch nicht, euch hier zu töten. Sterbt als Drachenfutter." Mit dem letzten Satz erhob er sich und schwang sich in den Sattel der Nachtkatze, die sich sofort in die Lüfte schwang und davon flog in Richtung Westen.
"Fero, ich bin müde", murmelte Maenavry und der Drache versprach stetig zu fliegen, so dass er schlafen konnte.