"Isilya würde sagen, er hat mit der Nacht eine Wette abgeschlossen.", erwiderte Biredh und verschwand dann in der Dunkelheit. Isilya schaute ihm verstört nach. Woher kannte er ihren Namen? Und was wusste er über das was Armelion getan hatte? Sie wusste es ja selbst nicht einmal und sie war die ganze Zeit daneben gestanden.
"Ich habe keine Ahnung was er damit meint.", sagte die Elfe an den Neuankömmling gewandt. Für einige Moment waren sie beide still, dann regte sich Armelion plötzlich. Stöhnend drehte er sich auf die Seite und hustete grünen Rauch aus. Würgend krümmte er sich zusammen und ein Schwall von schwarzen Rauches folgte. "Oh verflucht." Er verharrte einige Augenblicke, dann stand er langsam auf. Bei jedem Atemzug quoll ihm grüner und schwarzer Rauch aus Mund und Nase. Verwirrt blickte er nach unten und hielt eine Hand unter sein Gesicht um den Rauch aufzufangen. Er kräuselte sich zwischen seinen Fingern und schwebte dann zu Boden. "Ist... ist der Schwarzmagier tot?", fragte er Isilya stockend.
Sie nickte langsam während ihr Blick entgeistert an dem Rauch hängen blieb. Armelion grinste. "Es hat also geklappt. Ehrlich gesagt hatte ich so meine Zweifel." Er atmete die letzten Rauchschwaden aus und holte einmal tief Luft. Isilya blickte ihm in die Augen und erkannte mit wachsender Erleichterung, dass dies tatsächlich Armelion war. Die Augenfarbe war wieder graugrün geworden.

"Was hat geklappt?", fragte Drewngard trocken nach. Langsam gingen ihm die Magier auf den Geist. Zuerst einen Drachen töten, dann den Wald in Flammen setzen und schlussendlich Rauch spucken, aber nicht sagen was vor sich geht und warum.

Armelion wandte sich zu dem Fremden um. Er kannte diese Ausstrahlung von irgendwo her. Es war allerdings schon einige Zeit vergangen, seit er sie das letzte Mal gespürt hatte. Nach einigen Sekunden kam es ihm schliesslich in den Sinn. Der Mann vor ihm war Drewngard. Was ihn allerdings stutzig machte, dass der Drache wie ein Mensch aussah. Nein.... nicht wie ein Mensch. Er hatte etwas an sich, das ihn von den Menschen abhob. "Ich kannte nur etwas, dass den Schwarzmagier töten konnte, ohne sein Herz dabei zerstören zu müssen. Eine Art Gottheit wenn du es so nennen willst. Der einzige Nachteil ist, dass es, falls man dieses Wesen beschwört, deine Seele an sich nimmt. Da kommt der Fluch des Grossdrachens ins Spiel. Er macht mich unsterblich ohne dass ich das Geheimnis des Lebens kenne. Da der Fluch seine Energie nicht von mir bezieht, vermutete ich, dass er sie aus dem Fluss der Welt nimmt und meine Seele wie einen schützenden Kokon vor dem Tod bewahrt. Das schützte mich schlussendlich auch vor diesem Wesen. Allerdings ist der Fluch des Grossdrachens ein wenig angekratzt, da das Wesen trotzdem versuchte meine Seele mitzunehmen. Deshalb der Rauch. Vermutlich werde ich den Fluch irgendwann sogar selbst brechen können, nun da er so geschwächt ist." Denn er hatte auf keinen Fall vor, den Grossdrachen um seinen eigenen Tod anzubetteln. "Es hätte einiges schief laufen können, aber ich hatte Glück und lag mit meinen Vermutungen richtig. Vielleicht war dem Wesen der Aufwand für eine einzelne Seele auch zu gross, wer kann das schon wissen. Genügt diese Erklärung?"

"Mehr oder weniger... Welcher Elementargeist ist es? Der der Dunkelheit?", fragte er weiter. Growndrill hatte ihm über Minpier und Maenavyn erzählt. Mit letzteren hatte Growndrill selber einen Vertrag und mit ersterem der Serpetaclan. Drewngard gefiel diese Nachricht ganz und gar nicht. Wenn Nadir davon erfuhr... Nun es interessierte ihn nicht, was der Grossdrache darüber dachte. Aber Nadir konnte seine Gefühle nicht vollends kontrollieren. Gefühle, mit denen er über die Drachen herrschte. Wenn er wütend werden würde, dann hätte es die gleichen Auswirkungen wie damals, als sein Sohn vom Elfelein hier geschlachtet wurde. Drewngard fröstelte. Da er selber das Blut der Silberschwingen in sich trug, wäre der Einfluss Nadirs auf ihn recht stark und er hatte keine Lust seine Marionette zu werden.

"Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht schon, vielleicht war es auch etwas anderes. Auf jeden Fall hat es den Schwarzmagier ohne weiteres erledigt und mich geheilt.", erwiderte Armelion "Und wie es aussieht habe ich ihn so amüsiert, dass er mich beschenkt hat." Er tippte gegen den siebenzackigen Stern auf seiner Brust. Das Wesen selbst war wieder aus ihm verschwunden. Kein Zauber, den er zu wirken vermochte, konnte es auf Dauer binden. Trotzdem schien ein winziger Teil davon noch in ihm zu stecken, als ob das Wesen ihn markiert hätte. Jetzt sah er auch den Fluch mit dem der Grossdrache ihn belegt hatte klarer. Er umhüllte seine Seele wie einen grünen Schleier, nur das er jetzt von hunderten schwarzen Linien durchzogen war, die alle von einem siebenzackigen Stern ausgingen, welcher sich in den Fluch gebrannt hatte.

"Amüsiert?", Drewngard hob eine Augenbraue. Hatte der Elf den Verstand verloren? Er hatte einen Vertrag mit einem Geist, der seine Seele wollte. Was war daran so amüsant? Doch es war nicht sein Problem. Er mochte den Elfen eh nicht, auch wenn er den Grund oder die Gründe dafür nicht ausformulieren konnte. Er überlegte was er tun sollte und entschloss sich zu gehen. "Wie auch immer. Seid nächstes Mal umsichtiger wenn ihr Magie anwendet", sagte er, nickte Isilya zum Abschied zu und ging zurück zu Fero und den Söldnern. Er würde Maenavry folgen und dann zu seiner Schwester gehen. Sie würde ihm einiges erklären müssen. Growndrill würde er wahrscheinlich nicht so leicht ausfindig machen können. Der Alte machte sich immer schnell aus dem Staub, wenn es darum ging Verantwortung zu übernehmen.

Idril hatte sich weggeschlichen. Sie wollte Biredh folgen und Armelion sehen. Auf halbem Weg traf sie auf das Rudel Amarok. Ailgaur beschnupperte sie und das Mädchen fuhr ihm mit einer Hand über das dichte Fell. Die anderen Tiere liefen um sie herum und schienen sich vergewissern zu wollen, dass es ihr wirklich gut ging. Sie roch ein wenig nach Rauch, doch das war schon alles. "Lasst mich. Ich muss Armelion suchen gehen.", murmelte sie und stiess Draugmôr zur Seite, als der spielerisch nach ihren Knöcheln schnappte. Bevor sie weiter als ein paar Schritte kam ihr ein Mann mit kurzem silbernen Haaren entgegen. Der grauhaarige Leitwolf knurrte drohend. "Lass das! Er gehört zu Pave und den anderen." Sie knuffte den Amarok gegen die Rippen und er verstummte. "Wer bist du?", fragte sie den Mann neugierig, Armelion und Biredh für den Moment vergessen.

Drewngard war überrascht auf so viele Amarok zu stossen und vor allem darüber, dass sie das Kind als eine von ihnen ansahen. Er ging vor ihr auf ein Knie und lächelte sie an. "Drewngard, der Nebelläufer", stellte er sich freundlich vor. "Und wie ist dein Name, junge Lady?"

"Idril.", erwiderte sie lächelnd, doch als Draugmôr den Mann anknurrte und sogar Anstalten machte nach ihm zu schnappen, packte sie ihn am Ohr und stiess ihn zur Seite. "Ich habe Nein gesagt. Warum hört ihr nie auf mich?" Eingeschnappt über die rüde Behandlung trabte der junge Amarok ein paar Meter zur Seite und legte sich dann auf den Boden. Die anderen vier blieben jedoch dicht hinter dem Mädchen und beobachteten den Mann mit Argusaugen. "Tut mir leid. Sie wollen nichts böses. Sie haben nur Angst um mich. Was machst du hier? Hast du das Feuer gelöscht? Oder hast du Armelion geholfen?"

Er lächelte, hätte aber am liebsten zurückgeknurrt. "Ich habe eine Fee gebeten das Feuer zu löschen", antwortete er Wahrheitsgemäss. "Siehst du das Glitzern da?", er deutete auf den gefrorenen Wald. "Sie hat das Feuer eingefroren... Armelion geht es gut, er wird dich glaub ich bald suchen kommen."