"Natürlich will ich das Nest mitnehmen, aber ich habe mir nicht fast den Hals gebrochen.", fügte sie ein wenig eingeschnappt hinzu. Sie nahm das Nest wieder in die Hände und drückte es behutsam an die Brust. "Denkst du Priesterin Dealla wird was dagegen haben, wenn ich das Gebet versäume? Ich glaube das Küken hat Hunger."

Idril nickte und strahlte sie an. Schnell lies sie rüber zum Blumenbeet und fand nach kurzem Graben tatsächlich einige Regenwürmer. Sie steckte sie in eine Tasche, nahm das Vogelnest, welches sie zum graben beiseite gelegt hatte, wieder auf und lief zurück zu der Frau. Sie stützte sich ein wenig auf sie und Idril führte sie hoch zu ihrem Zimmer. Am Anfang hatten sie zwar einige Zuschauer gehabt, doch nun gingen sie alle in den Gebetsraum, da sie gesehen hatten, dass niemandem etwas passiert war.
Als sie im Zimmer waren, liess die Frau sie los und setzte sich aufs Bett. Idril setzte sich vor ihr auf dem Boden und begann das kleine Küken, welches gierig den Schnabel aufsperrte, mit den Würmern zu füttern. "Danke für deine Hilfe, doch wie heisst du eigentlich? Irgendwie kommst du mir bekannt vor.", sagte sie und blickte kurz zu der Frau auf.

"Ich hatte mir gedacht bei mir neben dem Bett, aber da werde ich aufpassen müssen, dass niemand aus versehen drauf steht." Sie hatte das Küken fertig gefüttert und es war satt und zufrieden im Nest eingeschlafen. "Ich sollte jetzt wohl besser gehen. Ansonsten kriege ich wirklich noch Ärger mit Dellea.", murmelte Idril und warf einen Blick zum Fenster.

"Du musst ihn nur mit Würmern füttern.", erwiderte Idril und schenkte ihr ein breites Lächeln. Sie hob das Nest hoch und reichte es Alysia. Dann klopfte sie sich den Dreck von den Händen und wandte sich zur Türe. "Danke, dass du dich um ihn kümmerst.", rief sie und lief dann hinaus. Vorsichtig schlich sie die Gänge entlang, denn sie hatte keine Lust von einer Priesterin aufgegriffen zu werden. Sie fragte sich ebenfalls ob es klug war noch zum Gebet aufzutauchen. Es hatte wahrscheinlich schon angefangen und sie wollte nicht stören.

Drewngard konnte nicht täglich Fleisch bringen, denn die Priesterinnen wollten nicht so viel kaufen und es war scheinbar verdächtig, wenn er sich so oft im Kloster blicken liess. Also beschloss er alle vier/fünf Tage vorbei zu kommen.
Als er also ein paar Tage nach dem Gespräch mit Muirgeahl wieder eine erbeutete Bergziege und ein paar Vögel vorbei brachte, kam er ungefähr zum Mittagsgebet an. Er musste also warten, aber der Tag war schön und ruhig. Er brachte die Ziege runter in die Küche und fragte sich, ob er seine Hilfe beim Häuten und Ausnehmen des Tieres helfen sollte, immerhin war das eine anstrengende Arbeit. Aber es war momentan niemand in der Nähe, also ging er in den Garten, pflückte sich ein paar Kirschen und machte es sich auf der Bank bequem. Lustig. Als Drache hatte er die kleinen Früchte gar nicht als Speise wahrgenommen. Eher als eine Art dekorative Vielfalt der Natur. Aber jetzt schmeckten sie ihm auch, rochen nicht nur angenehm... Wären da nicht die kleinen, nervigen Kerne, wäre die Frucht perfekt...