"Ich bin mit Iselin einkaufen. Das ist die dicke Priesterin aus dem Kloster. Ich bin erst seit einigen Tagen hier. Ich und Biredh sind nach dem Angriff des Drachens geflohen. Wir sind herumgereist, doch schliesslich stöberten uns die Schwarzmagier in den Drachenbergen auf. Biredh starb, als er sie aufhielt." Ihre Stimme wurde rau und sie blinzelte um die Tränen zurückzuhalten. Sie drängte die aufkeimende Trauer zurück und fuhr mit ihrer Erzählung fort. "Ich entkam und Drewngard, ein Nebelläufer, brachte mich zum Kloster. Es ist ganz schön dort. Sie behandeln mich gut, auch wenn ich viel lernen muss. Ausserdem darf ich nicht auf Bäumen oder Dächern rumklettern. Eine der Priesterinnen sagte es sei einer Dienerin der Göttin nicht würdig wie ein wilder Affe herumzutollen." Sie erinnerte sich noch zu gut an die Strafpredigt, die sie gestern hatte über sich ergehen lassen müssen. Immerhin hatte die Priesterin es dabei belassen und sie nicht auch noch verdroschen.
"Weisst du wie der Kerl heisst, der die Greifin, Eiswolke, immer so quält? Ich will sie nämlich befreien."

Idril schätzte es überhaupt nicht ausgelacht zu werden. Beleidigt blickte sie zu ihm hoch. "Na das Kloster der Göttin. Es liegt nur zwei Wegstunden von hier entfernt. Was Eiswolke angeht ist es einfach. Ich befreie sie, bring sie ins Kloster und pflege sie gesund. Jetzt hör auf zu lachen!", rief sie empört und stampfte mit dem Fuss auf. Ihr Plan war zwar noch ein wenig unausgereift, doch das rechtfertigte noch lange nicht, dass er sie so auslachte.

"Dann versteck ich sie halt im Wald. Drewngard wird sich da um sie kümmern.", erwiderte sie. "Ich kann sie aber nicht bei diesem widerlichen Tierquäler lassen. Er wird sie noch zu Tode schinden."

Sie stiess einen kleinen Jubelschrei aus, als er sagte, dass er ihr helfen würde. Jedenfalls hatte es ganz so geklungen. "Nein. Ich habe keine Ahnung wo er ist. Wahrscheinlich ist er im Wald. Ich weiss aber wie ich ihn rufen kann. Ich muss nur den Greifen in den Wald bringen, dann wird er mich sicher finden.", erklärte sie. "Sind deine Freunde eigentlich auch in der Stadt? Sie könnten uns ebenfalls helfen."

"Eiswolke wird sich höchstens auf die Leute stürzen, die sie gequält haben. Die anderen wird sie in Ruhe lassen. Ausserdem hören Tiere auf mich. Ich kann sie sicher davon überzeugen in den Wald zu fliehen. Ich habe schon ein Rudel Amarok dazu gebracht auf mich zu hören.", erwiderte sie selbstsicher. "Also wie sollen wir es anstellen? Wir sollten in der Nacht versuchen sie zu befreien, aber bis dahin müsste ich wieder im Kloster zurück sein. Ansonsten kriege ich Ärger. Könntest du mit einem Pferd nach Sonnenuntergang vor dem Tempel warten? Dann reiten wir in die Stadt, befreien Eiswolke und ich fliehe mit ihr in den Wald."