RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 21:10von Armelion •

Sie nahm das kleine Päckchen entgegen und wollte gerade Lor runter folgen, als Drewngard auftauchte. Und er sah sauer aus. Schnell liess sie sich fallen und die Bretter knarzten bedenklich unter ihrem Aufprall. Der Nebelläufer hatte sie offensichtlich trotzdem gehört, denn er befahl ihr runter zu kommen. Für einen Moment war sie versucht einfach liegen zu bleiben, doch als Lor sagte, dass sie erst sieben war, stand sie auf.
"Ich bin acht und schon bald neun!", behauptete sie eingeschnappt. "Ich seh nur jünger aus, weil ich ein wenig klein bin." Dann wandte sie sich an Drewngard. "Ich will Eiswolke befreien. Das ist die Greifin, die in dem Käfig sitzt. Sie wird von den Menschen gequält und zu Kämpfen gezwungen." Sie sah wie er den Mund aufmachen würde und fuhr rasch weiter. "Und ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen, wenigstens ein bisschen. Ausserdem werde ich hier nicht eher weggehen, bis ich Eiswolke befreit habe. Und es gibt nichts was du tun kannst um mich daran zu hindern!", sagte sie bestimmt und stampfte mit dem Fuss auf, etwas was sie besser nicht hätte tun sollen. Das Dach des Hühnerstalls brach unter ihr zusammen und sie fiel mit einem lauten Krachen mitten zwischen dutzenden von Hühnern, die laut gackernd von ihren Schlaf hochfuhren. Hustend und ein wenig benommen blickte Idril sich um. Durch den Staub flatterte ein Huhn gegen ihren Kopf, doch sie wischte es mit einer ärgerlichen Geste beiseite. Sie brauchte einige Sekunden um die Türe zu finden und stiess sie auf. Sie führte direkt auf den Platz hinaus.
Die Wache, die den Greifen hätte beaufsichtigen sollen, war von dem Lärm angelockt worden und nun als Idril die Türe aufstiess, flatterten dem verdutzten Mann dutzende von panischen Hühnern. Erschrocken wich er einen Schritt zurück, stolperte über einen losen Pflasterstein und ging zu Boden. Fluchend fegte er einige Hühner zur Seite, doch es strömten nur noch mehr der Vögel aus dem Stall. Idril hingegen stürmte los in Richtung Käfig. Den Beutel, den Lor ihr gegeben hatte hielt sie noch immer fest in der Hand. Hastig schob sie ihn das Schlüsselloch des Vorhängeschlosses und griff nach der Fackel, die neben dem Käfig stand. Es gab einen heftigen Knall und das Schloss sprang auf.
Die Greifin war bei der Explosion aufgesprungen, schob das Tor auf und sprang raus in die Freiheit. Mit einem triumphalen Schrei spreizte sie die Flügel und richtete sich auf die Hinterbeine auf. "Komm."
Ohne zu zögern, gehorchte Idril dem Befehl und sprang der Greifin auf den Rücken, als sie sich vor ihr niederbeugte. Im selben Moment sprang die Türe vom Wirtshaus auf und die Besitzer der Greifin kamen auf den Platz. Idril spürte, wie sich die Greifin auf einen Angriff vorbereitete und streckte ihren Geist nach dem der Greifin aus. "FLIEH!"
Für einen Moment zögerte die Greifin, dann galoppierte sie los. Die Männer fluchten und rannten ihr hinterher, doch mit Eiswolke konnten sie nicht mithalten. Kurz bevor sie die Mitte des Platzes erreichten, sprang Eiswolke in die Höhe, schlug kräftig mit den Flügeln und sackte mit einem enttäuschten Ruf wieder auf den Boden. Ihre gestutzten Flügel wollten sie nicht tragen. Idril bekam von all dem nicht besonders viel mit. Sie hatte die Arme um Eiswolkes Hals geschlungen und war vollauf damit beschäftigt nicht von ihrem Rücken zu fallen. Die Greifin galoppierte ungebremst weiter und sprang dann wieder hoch. Dieses Mal schaffte sie es auf die Höhe eines Hausdaches zu kommen, bevor sie wieder durchsackte. Sie grub die Krallen in das Schilfdach, stiess sich ab und schlug kräftig mit den Flügeln. Dieses Mal blieb sie in der Luft. Sie flog bis an den Waldrand, wo sie dann wieder gezwungen war auf den Boden runter zugehen.
Idril hob keuchend den Kopf und blickte zurück zur Stadt. Wie sie es geschafft hatte bei dem wilden Ritt und dem taumelnden Flug nicht runterzufallen war ihr ein Rätsel. Eiswolke blickte zu ihr zurück. Sie atmete hechelnd und schien in einem sehr schlechten Zustand zu sein. Die Wunden, die ihr der Bär gerissen hatte, hatten sich wieder geöffnet und Blut strömte über ihre Federn. "Lauf weiter. Bis zum Kloster. Dort wirst du dich dann im Wald verstecken können."
Die Greifin blickte sie scharf an, doch Idril wusste, dass sie verstanden hatte. Sie stieg mehr schlecht als recht von Eiswolkes Rücken und schaute ihr dann nach, als sie in Richtung Kloster davontrabte. Sie würde nicht mehr gefangen werden. Da war sie sich sicher. Das Mädchen wandte sich anschliessend wieder zur Stadt und fühlte sich für einen Moment lang versucht sich zusammen mit der Greifin im Wald zu verstecken, denn nach dieser Aktion würde Drewngard sicherlich fuchsteufelswild sein.
(armer Drewngard, bis sie in Donsoha ankommen wird er graue Haare haben xD )

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 21:22von Randreyah •

(Zum Glück wird mans nicht sehen)
Drewngard starrte ihr nach, dann rannte er der Greifin hinterher. "Idril!", brüllte er, doch das Mädchen hörte ihn nicht. Er knurrte und eilte ihr nach. Er konnte aber nicht einholen.
Erst nach einer halben Stunde, hatte er ihre Spur. "Idril!", rief er und sein Ruf hallte durch den Wald. "Idril!"
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 21:42von Armelion •

Als Idril ihn rufen hörte, war sie wieder versucht der Greifin nachzulaufen, doch dann streckte sie ihren Rücken und trat aus ihrem Versteck hervor. Sie würde sich Drewngard wohl oder übel stellen müssen. Der Mond war mittlerweile aufgegangen, doch er schien nicht hell genug, damit sie den Gesichtsausdruck des Nebelläufers erkennen konnte. Als sie dann vor ihm stand, verknotete sie nervös die Finger ineinander und blickte zu ihm hoch. "Es tut mir leid?", sagte sie und scharrte verlegen mit dem Fuss im Boden.


RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 22:10von Randreyah •

Drewngard hielt sich die Nasenwurzel. "Du wirst von Schwarzmagiern verfolgt", meinte er. "Rennst vom Kloster weg, rennst von mir weg und befreist einen Greif..." Drewngard seufzte. "Komm mit zum Kloster, der Greif ist frei. Erzähl den Nonnen nichts, aber bestraft wirst du!"
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 22:24von Armelion •

Idril hatte das Gefühl mit jedem Wort, das Drewngard sagte, kleiner und kleiner zu werden. Wenn er es so formulierten, klang es gar nicht gut. Eine unschuldige Greifin vor bösen Menschen zu retten, klang viel besser. Tränen stachen ihr in den Augen und sie schniefte erstickt. Ohne nachzudenken griff sie nach seiner Hand und hielt sich an ihm fest. Sie bereute es nicht den Greif befreit zu haben, aber sie fürchtete die Konsequenzen, die sie nun erwarteten. Mit hängendem Kopf, folgte sie Drewngard zur Strasse. Ihr stand noch ein langer Fussmarsch bevor.
"Was wirst du tun?", fragte sie leise, nachdem sie ein paar Minuten der Strasse gefolgt waren.

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 22:30von Randreyah •

"Dich nach Donsoha bringen", brummte er. "Mach nie wieder solche Dummheiten Idril... Und egal was Lor gesagt hat, du kannst noch nicht selber auf dich aufpassen... Aber du kannst es noch lernen." Er legte ihr die Hand auf den Kopf. "Aber die Nonnen werden dir noch eine Predigt halten..."
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RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)
in Dreitan - das Spiel 29.07.2014 22:42von Armelion •

Idril konnte nicht anders als erleichtert aufzuatmen. Sie hatte schon befürchtet Drewngard würde sie noch übers Knie legen. Sie hatte während ihrer Reise den Nebelläufer lieb gewonnen und ihn so enttäuscht zu sehen tat weh. Und dieses Mal hätte sie die Prügel auch wahrlich verdient gehabt. Allerdings war es ihr trotzdem lieber ohne davon zukommen. Den Nonnen würde sie erzählen können, dass sie sich in Ravi verlaufen hatte. Es könnte schliesslich sein, dass sie sich das erste Mal in der Stadt aufgehalten hatte.
Sie schlang die Arme um seinen Bauch und Drewngard musste einen hastigen Schritt machen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. "Es tut mir leid.", schniefte sie. "Ich hab nicht nachgedacht. Ich habe nur Eiswolke gehört und gedacht, dass ich sie befreien muss. Ich... ich hatte den Rest... naja... irgendwie verdrängt."

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