Er blieb stehen und hockte sich vor sie. "Denk das nächste mal auch an die Konsequenzen... Stell dir vor die Schwarzmagier hätten dich gefunden und nicht ich. Dann wären jetzt du, der Greif und Lor tot", meinte er und stupste sie gegen die Stirn. "Ich hoffe du hast Lor nicht gesagt, dass du mit Tieren sprechen kannst und verfolgt wirst?"

Sie schüttelte inbrünstig den Kopf. "Nein, das habe ich nicht. Ich habe nur gesagt, dass ich Mitleid mit der Greifin habe.... oh...." Sie schaute ihn betroffen an. "Ich habe ihm ihren Namen verraten. Glaubst er weiss jetzt, dass ich mit Tieren reden kann?"

"Vielleicht denkt er, du hättest ihn ihr gegeben", meinte er und erhob sich, wobei er ihr die hand hinhielt. "Lass uns weiter gehen."

Sie hielt sich bereitwillig an ihm fest und folgte ihm weiter die Strasse entlang. Sie hatte sich fast vollständig wieder beruhigt, als die Klostergebäude wieder in Sicht kamen. Als sie in die breite Allee traten blieb sie stehen. "Denkst du sie werden mich verprügeln? Wenn du ihnen bestätigst, dass ich mich in Ravi verlaufen habe und dass es mein erstes Mal in der Stadt gewesen ist, werden sie mich vielleicht davonkommen lassen."

"Ich weiss nicht, wie sie dich bestrafen werden... Aber wenn du ehrlich bist hättest du Prügel verdient", meinte er grinsend. "Keine Angst, ich sag ihnen du hättest dich verlaufen, aber wieso du wie ein Junge angezogen herumläufst, musst du ihnem selber erklären...."

Sie blickte an sich runter und stiess einen leisen Fluch aus. "Ähm..... ich weiss nicht wie ich das erklären soll.", gestand sie. "Kannst du mir nicht helfen? Sag ihnen ich bin in den See gefallen, oder so was und damit ich nicht krank werde, hast du mir die erstbesten Kleider besorgt, die es gab." Sie strahlte ihn an, das klang, zumindest für sie, plausibel genug.

"Sag du ihnen, das", meinte er. "Ich bestätige es nur... Aber wenn ich deinetwegen Ärger kriege, kannst du dir auf der Weiterreise selber Essen fangen", meinte er und verstrubbelte ihre Haare nich mejr, als sie es bereits waren.

"Warte!" Sie packte seine Hand, als er weitergehen wollte. "Ich habe eine Bitte.... könntest du... könntest du bleiben, bis ich weiss, was geschehen wird?", fragte sie scheu.

"Wenn sie mich nicht fortscheuchen", meinte er lächelnd.
Sie erreichten das Kloster und die beleibte Priesterin, öffnete ihnen. "Ich habe sie gefunden, hat sich in der Stadt verlaufen und war in den See gefallen", meinte der Drache und sah zu Idril hinab.

Die Priesterin nickte und fuhr Idril mit einer Hand durch das Haar. "Wir haben uns Sorgen gemacht, Kindchen. Geh hinein. Ilayda ist im Garten. Ihr könnt bei uns die Nacht verbringen, wenn ihr es wünscht Drewngard. Morgen werden sich unsere Tore sowieso für das Fest der Fruchtbarkeit öffnen."
Ilayda war eine schlanke, hochgewachsene Frau, deren Alter nur schwer abzuschätzen war, vielleicht hatte es schon vierzig überschritten, jedoch ohne die Anmut der Jugend zu verlieren. Sie trug die Roben einer Hohepriesterin, die jede ihrer Kurven nur betonte, und besass langes braunes Haar, das ihr bis zur Hüfte gegangen wäre, hätte sie es nicht kunstvoll mit silbernen Nadeln aufgesteckt. Die Roben waren aber nur auf den ersten Blick gleich wie die der Hohepriesterin. Ihr fehlten die golddurchwirkten Stickereien. Ihr breiter Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sie Drewngard erblickte, doch ihr Blick wurde streng und hart als er auf Idril fiel. "Ich bin froh, dass ihr unsere kleine Ausreisserin gefunden habt. Bitte wartet noch einen Augenblick hier. Ich komme gleich wieder zurück. Idril komm mit.", sagte sie bestimmt und hielt dem Mädchen die Hand hin.
Idril zögerten einen Augenblick, warf einen Blick zu Drewngard hoch und lief dann zu der Stellvertreterin der Hohepriesterin. Sie legte eine Hand auf ihre Schulter und führte sie ohne Umschweife in ein kleines gut eingerichtetes Zimmer. "Warte hier!", beschied sie ihr knapp und schloss dann die Türe hinter sich. Idril blieb alleine im Zimmer zurück und setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle.
Ilayda ging währenddessen wieder nach draussen. Der Nebelläufer stand noch immer an der Stelle, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Sie wollte ihm noch einige Fragen stellen, bevor sie sich wieder um das Kind kümmerte. Ravi war ein gefährlicher Ort und sie wollte wissen unter welchen Umständen sie gefunden worden war, bevor sie sich für weitere Schritte entschied. Ausserdem hatte ihr Talent ihr vielleicht etwas über diese beiden offenbart. "Ist ihr etwas zugestossen? Hat sie etwas davon erzählt, dass ein Mann sie..... berührt hat?", fragte sie besorgt.