#821

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 12.09.2014 08:23
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Verstehe ich das also richtig, dass du die Luft ganz nach deinen Vorstellungen...öhm, sich verhalten...lassen kannst, sprich: Schwere Kisten herumschweben lassen oder schieben, vielleicht sogar Wind erzeugen und derlei Dinge?"
"Genau. Kisten wären kein Problem, was den Wind betrifft wird es schwieriger. Die meisten Dinge kosten mich kaum Kraft, aber ich könnte kein Schiff bei Flaute länger als ein paar Minuten segeln lassen."
"Nun gut, das wäre auch zu viel des Guten. Als Lagerarbeiter wärst du willkommen, wir könnten auf diese Weise schneller ein- und ausladen und Schnelligkeit zahlt sich aus. Wir würden also der Konkurrenz eine Nase voraus sein. Jedoch gibt es da ein Problem. Wir haben bereits genug Lagerarbeiter, um alle Arbeit zu verrichten, wenn du einen Großteil davon alleine stemmen könntest, wären einige von ihnen arbeitslos. Natürlich können einige von ihnen anders eingesetzt werden, als Söldner auf Schiffen, als Zimmermannshilfen um Schiffe zu reparieren oder als Wächter des Geländes, aber einige von ihnen haben nunmal keine Tätigkeiten gelernt, die wir ihnen anbieten können und ihren Beruf verlieren wollen sie natürlich nicht. Wir können deine Hilfe gut gebrauchen, keine Frage, aber dafür würde ich keine Männer entlassen. Sie sind mit Sicherheit angefressen genug, wenn sie schwer schleppen und neben ihnen jemand mit entspanntem Gesicht pfeifend die gleiche Arbeit besser verrichtet. Ich werde mich also zuerst umhören müssen, wer wo einsetzbar ist und mir überlegen, wo wir die überschüssigen Männer dann nutzen. Wir könnten natürlich unsere Dienstleistungen erweitern, aber eine ganz neue Sparte in unser Geschäft aufnehmen nur wegen dir? Bei allem Respekt, aber der Aufwand ist zu groß. Vielleicht suchen auch andere Werften und Lagerbetriebe am Hafen noch Arbeiter. Ich werde mich erkundigen. Bis dahin musst du dich wohl leider gedulden, aber wenn du in drei Tagen wiederkommst, sollte alles funktionieren."
Der Mann stand auf und schüttelte Neshatar feierlich die Hand, wobei sein Schnauzbart ein wenig wackelte.
Neshatar bedankte sich höflich und verließ dann das Haus.
Gut, drei Tage waren besser als Nichts, die Nachricht wäre dennoch eine Gute.
Und hoffentlich würde Liva nicht nachfragen, wieso er gerade als Hafenarbeiter arbeiten wollte. Schließlich hatte er irgendwas gesucht, da würde es nicht besonders merkwürdig wirken. Zumal ihn allein die letzten Wochen schon etwas abgehärtet hatten, da wäre Kisten schleppen auch nicht das größte Problem.


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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#822

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 00:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ende Juli 308, ca. 3 Tage östlich von Ravi

Meyra sass auf einer Bank, die noch nach Harz roch und flickte im schwachen Licht einer Öllampe einen Riss in einem Ärmel, oder zumindest versuchte sie es. Sie hatte nähen und sticken gelernt, bis es ihr zum Hals gestanden war, da eine gute Dame so etwas können sollte, aber sie hatte dabei immer mehr Licht zur Verfügung gehabt. Doch obwohl sie sich in der vergangenen halben Stunde bestimmt ein Dutzend Mal in den Finger gestochen hatte, fühlte sich das, was sie hier tat, besser an. Es waren keine nutzlosen Blumen auf einem lächerlich weissen Taschentuch, das viel zu edel war, um es zu benutzen. Es machte Sinn. Ihr Leben machte Sinn.
Ein leiser Fluch entfuhr ihr, als sie sich erneut stach, aber sie hörte nicht auf. Pave war heute ins Dorf gegangen, das drei Wegstunden von ihnen entfernt lag, um einige Dinge zu besorgen, und noch nicht zurückgekehrt, obwohl es längst Nacht war, und irgendwo in ihrem Hinterkopf machte sie sich Sorgen, auch wenn sie genau wusste, dass es, wenn einer sich so ziemlich gegen alles und jeden verteidigen konnte, Pave war. Er war so gross, dass sich jeder zweimal überlegte, ob er ihn angreifen wollte, und stark genug, um ihm im Falle einer falschen Entscheidung vermutlich auch ohne Axt, von blosser Hand den Schädel einzuschlagen.
Sie würde trotzdem beruhigter sein, wenn er endlich heimkam.

In einer Schenke in Ravi

"Du weiss, was Man...Men...Mana...du weiss was er gesagt hat!"
"Und jetzt?", fragte Eran gereizt. "Was willst du tun? Dich ans Ende der Welt verkriechen, um dem Krieg auszuweichen? Die Frage ist nicht, ob wir in den Krieg gehen und uns einer Partei anschliessen. Der Krieg wird von alleine hierher kommen. Die Frage ist, welcher Seite wir uns anschliessen. Und ich ziehe es ehrlich gesagt vor auf der Seite zu sein, die am Ende gewinnt."
"Awer..." Lor verlor das Gleichgewicht und taumelte gegen den Eckpfosten des Tresens. Er war sturzbetrunken und das war ihm klar. Er griff nach Erans Schulter "Manary hat gesagt, wir solln uns raushalten. S'is su gross für un."
"Ah, Mann, werd wieder nüchtern, verdammt!", fauchte Eran und stiess ihn von sich, dass er erneut in den Pfosten knallte. "Du gehst mir auf den Sack mit deinem Gelalle!"
Er wandte sich ab und griff wütend nach seinem Bierkrug.
Lor sah ihn an. Er wusste, dass es nichts half, sich zu betrinken. Eran hatte recht. Sie hatten keine Wahl. Wenn stimmte, was die Schiffer gesagt hatten über die Armee, die Kor belagerte, dann würde der Krieg sie nicht fragen, ob sie mitmachen wollten. Und dann war er eine Nummer zu gross für sie, für alle hier, wie Maenavry sagte. Dann würden sie alle verrecken.
"Ich geh mal kotzen", murmelte er Eran zu und stolperte in Richtung Türe.

Meyras und Paves Haus

Sie musste noch eine Weile warten, bis er nach Hause kehrte, und als er endlich eintrat, sah sie schon, während sie aufstand, um ihn zu begrüssen, dass etwas vorgefallen sein musste. Sie trat zu ihm und zog ihn sanft zu sich herunter, um ihn zu küssen.
"Was ist?", fragte sie leise, als sich ihre Lippen wieder von einander gelöst hatten, ohne ihn loszulassen.
Er seufzte und setzte sich auf die Bank, und es dauerte fast eine Minute, bis er sprach, während der sein Blick durch den Raum glitt und schliesslich an ihr hängen blieb. "Es wird Krieg geben", sagte er schliesslich, und seine Stimme klang trauriger, als man es von einem Mann, der noch bis vor wenigen Monaten Söldner gewesen war, erwartet hätte. "Die Armee aus dem Osten, von der alle erzählt haben. Es gibt sie wirklich und sie haben die Berge überquert. Sie sind hier, Meyra."
Es war, als griffe eine kalte Hand in ihre Brust.
"Sie sagen, ihr Heer ist grösser als sie je eins gesehen haben", sprach er weiter. "Sie sind jetzt in Kor. Sie wollen erobern." Er schluckte zweimal leer, dann fügte er hinzu: "Drei Tagesreisen westlich von hier sind ein paar Zwerge, heisst es. Sie suchen Leute für den Widerstand."
Er sah ihr in die Augen. Sie erwiderte den Blick und begriff plötzlich. "Geh nicht!", stiess sie beinahe panisch hervor und ihre Hände fuhren hoch, als wollte sie ihn festhalten. "Bleib hier!"
"Ich will, dass du sicher bist", sagte er. "Ich will..."
"Du hast versprochen, dass du auf mich aufpasst!", schrie sie beinahe und packte ihn am Kragen, mit Tränen in den Augen. "Wie soll ich sicher sein, wenn du nicht hier bist? Du gehst nicht, hörst du?!"
"Sie sagen, der Widerstand hat nur eine Chance, wenn wir alle zusammen stehen, anstatt einzeln zu kämpfen", sagte Pave.
"Aber wenn du stirbst..!"
"Dann kannst du vielleicht weiter in Frieden..."
"Das ist mir scheiss egal!", brüllte sie und schüttelte ihn. "Wenn sie kommen, dann fliehen wir eben, nach Westen, egal wohin! Ich will nicht dass du gehst! Ich will nicht, dass du stirbst!"
Er schwieg. Sie bemerkte seinen Blick, der über die Wände des Hauses streifte und wusste, was er dachte: all das, was sie sich hier in monatelanger Arbeit aufgebaut hatten, alle Träume von der ruhigen gemeinsamen Zukunft, die sie sich ausgemalt hatten, einfach so aufzugeben, alles einfach zu verlassen. Für ein Leben auf der Flucht. Ohne die Sicherheit, die er ihr und sie ihrem Kind hatte geben wollen.
Sie begann zu schluchzen und fiel in seine Arme. Er zog sie an sich und sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter. "Es ist völlig egal", schluchzte sie erstickt. "Das alles spielt keine Rolle, hörst du? Was zählt ist nur das Leben. Geh nicht. Bitte geh nicht weg!"
Er drückte sie an sich und sie weinte hemmungslos.

Kloster der Göttin

Muirgheal stand auf der Terasse des Klosters und blickte in Richtung Nordosten. Die Nachricht hatte sich in den Gängen und Zellen verbreitet wie ein Geruch, der durch die Luft schlich. Sie hatte es bereits gewusst, und sie hatte gespürt, dass auch die führenden Priesterinnen schon seit einiger Zeit unterrichtet waren, aber für die meisten der Schwestern, Priesterinnen und Novizinnen war die Botschaft von einem Heer aus einem Land im fernen Osten wie ein Regenschauer aus blauem Himmel.
Zur allgemeinen Beruhigung hatte die Hohepriesterin weitere Gebete angeordnet, für den Frieden, und den Schutz der Göttin, dass sie jede Gefahr vom Kloster und von ihren Gläubigen in ganz Dreitan abhalten und sie behüten möge, und tatsächlich liessen sich viele dadurch beruhigen. Abwarten und auf den Schutz der Göttin vertrauen. Zumindest vorerst.
Was sie selbst betraf, so war Muirgheal klar, dass sie hier im Kloster in jedem Fall sicherer war als in Ravi. Und dass sie es nicht mehr weiter fort schaffen würde, bevor das Kind des Feuertänzers in die Welt kam. Also blieb ihr nichts als zu bleiben und zu beobachten.


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#823

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:11
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

eine Woche später

"Alysia, ihr sollt doch nicht...!"
Muirgheal richtete sich auf und liess die Harke mit einer Hand los, um sich den Schweiss aus der Stirn zu wischen. "Ich fühle mich gut, Iselin", unterbrach sie die besorgt auf sie zuhastenden Nonne lächelnd. "Ich sterbe nur vor Langeweile, wenn ihr mich weiter so behütet und nichts tun lasst."
"Dann macht wenigstens nicht so schwere Arbeit, um der Göttin willen!", meinte Iselin und versuchte ihr die Harke aus der Hand zu nehmen. "Ihr riskiert, dass das Kind am Ende noch zu früh kommt!"
Muirgheal fing an zu lachen. "Iselin, selbst wenn. Die paar Tage machen wirklich nichts. Ihr macht euch viel zu viele Sorgen."
Trotzdem überliess sie der fürsorglichen Nonne schliesslich die Harke und begann stattdessen Beeren zu pflücken.


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#824

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:15
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Drewngard kam gerade in den Garten, um das ganze mit an zu hören. Mit einem besorgten, aber auch beruhigten Lächeln trat er zu den Nonnen. "Ihr solltet wirklich auf Schwester Iselin hören, Schwester Alysia", meinte er und grüsste die beiden freundlich. "Nicht dass das Kind noch zwischen den Stachelbeeren zur Welt kommt..."


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#825

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:18
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Als würde es so schnell gehen", meinte sie lachend. "Ich denke, irgendjemand wird sich schon finden, der mich reinträgt. Ihr zum Beispiel", fügte sie an und grinste ihn von unten her an, bevor sie sich zusammenriss und versuchte, wieder seriös zu wirken.


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#826

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Er lachte. "Man würde mich verbannen, täte ich es nicht", meinte er grinsend. "Ich bin froh euch gesund und munter vor zu finden. Ihr habt sicherlich vom Krieg gehört", er wandte sich jetzt auch an Iselin. "Die Bruderschaft fragt, ob sie euch mehr Nebelläufer schicken soll. Wenn es euch lieber ist auch Nebelläufer der Schwesternschaft. Zum Schutz des Klosters."


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#827

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:24
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Wir wären Euch mit sicherheit dankbar", meinte Iselin sofort. "Aber Ihr solltet das mit der Hohepriesterin besprechen."
"Könnt Ihr uns neues sagen über die Armee?", fragte Muirgheal.


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#828

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Drewngard schüttelte den Kopf. "Wahrscheinlich nicht mehr, als ihr schon wisst... Sie sind hier, um zu erobern. Haben starke Magier und Kreaturen bei sich... Ob sie plündern und sich an Bürgern vergreifen, wissen wir nicht", antwortete er. Das hatten ihm die Nebelläufer zumindest so gesagt. "Ah und sie halten sich wahrscheinlich noch bei Kor auf", fügte er hinzu. "Aber ich sollte besser zur Mitter Hohepriesterin gehen... Wisst ihr, wo ich sie finden kann?"


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#829

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:32
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"In ihren Gemächern", antwortete Iselin. "Um diese Tageszeit führt sie gewöhnlich Korrespondenz."


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#830

RE: Ravi (Südwestufer des langen Sees)

in Dreitan - das Spiel 16.10.2014 00:37
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Dann werde ich sie wohl stören müssen", murmelte er, neigte vor den beiden kurz den Kopf. "Wenn ihr mich entschuldigt. Es war nett euch wieder zu sprechen", sagte er und machte sich auf den Weg zu den Gemächern der Hohepriesterin.


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