#41

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 00:15
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Typ faselte Schwachsinn. Zumindest teilweise. Er konnte weder Srok noch Nagareth gekannt haben. Es sei den... sie kniff die Augen zusammen. Es sei denn da war noch jemand, der entschieden zu lange lebte. Hass brannte in ihr auf. Niemand durfte so lange Leben. Es war nicht richtig. Sie hatte dieses Gefühl schon einmal gespürt, doch nun war es entschieden klarer. Die Natur war Wandel. Alles veränderte sich, alles entstand und verging. Niemand durfte ewig leben. Sie unterdrückte den Drang, die Zähne zu blecken und dem Elfen an die Kehle zu gehen. Sie wusste nicht, ob er tatsächlich so lange gelebt hatte, oder ob er nur ein armer Irrer war, der das, was er gehört hatte durcheinander brachte mit dem, was er erlebt hatte.
"Lord Srok ist tot", sagte sie tonlos. "Ich weiss es." Sie wusste es tatsächlich. Nicht weil Vakra es gesagt hatte. Sie spürte es einfach. Es war in ihr Blut gebrannt wie der Hass gegen Nagareth. Sie sah den Elfen an. "Aber ich weiss nicht, ob Nagareth lebt. Ich glaube Ja. Ich bin ihm begegnet. Und er kannte mich."
Sie schwieg kurz und wägte ab, ob es klug war, dass zu fragen, doch dieser Mann schien vieles zu Wissen, woher er auch immer das Wissen hatte. "Wisst ihr...", begann sie, brach ab und begann erneut. "Gibt es oder gab es einst andere Wesen als die bekannten Völker. Wesen, die weder Mensch waren noch Dämon, Elf, Zwerg oder Drache?"


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#42

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 00:54
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum sah sie verwundert an. "Ich weiss nicht worauf du genau hinaus willst, aber die Welt ist nicht besonders klein, weisst du. Es gibt jede Menge verschiedener Tierarten, aber ich glaube, dass du die nicht meinst. Aber ja, es gibt andere Wesen, die handeln, wie Elfen, Menschen, Dämonen und Drachen. Es gibt die Feen, sie sind kleine Bewohner der Wälder und Auen und sehr ernste und clevere Wesen noch dazu. Dann gibt es die Nymphen, Wassergeister, heisst es, aber man kann sie mit Elfen vergleichen, die im Wasser leben und ihren Körper an das Wasser angleichen können... Es gibt Goblins, die grosse Spitze Ohren und, wenn man mich fragt, zusammengepresste Gesichter haben. Sie sehen aus, wie ein Unfall zwischen Dämonen, Menschen und Elfen. Es gibt Trolle, wobei die beinahe in Dreitan ausgestorben sind. Sie leben im Östlichen und Südlichen Gebirge, an den äussersten Grenzen Dreitans, so viel ich weiss zu mindest. Dann gibt es sicher noch mehr, die mir gerade nicht in den Sinn kommen. Ah und natürlich auch eine Menge Mischlinge, wobei Trollmischlinge am seltensten und Elfenmischlinge am meisten anzutreffen sind. Ich für meinen Teil bin zur Hälfte Drache. Meine Mutter war einer. Ich bin froh, dass ich nach meinem Vater komme", Narum lachte. Ihm machte es Spass sie so zu sehen, sie schien ihn für verrückt zu halten. "Du musst mir natürlich nichts glauben, es kann ja alles erstunken und erlogen sein. Aber ich habe wirklich lange gelebt und werde noch länger leben und um ehrlich zu sein", er seufzte und ein Schatten der Erschöpfung und Qual legte sich auf seine Züge, "bin ich dessen müde. Nur kann ich nicht sterben. Ich habe etwas herausgefunden, dass kein Wesen wissen sollte und wissen dürfte, wonach aber dennoch viele suchen und alles dafür opfern würden... Ich wurde mit dem Leben dafür bestraft. Ich weiss, es klingt lächerlich, aber stell dir vor du würdest einfach weiterleben, auch wenn dein Körper zerstört wird und du fühlst und liebst und leidest und alles was du gekannt hast stirbt und zerfällt, verändert sich... Es ist kein schönes Gefühl. Man passt nirgendwo hinein und die Seele wird müde, das Leid, das man sieht zerfrisst einen und die Liebe die man hat, stirbt und hinterlässt ewigen Schmerz... Wenn man so lange lebt, will man sterben, doch der Tod öffnet nicht seine Pforten...", er sah zu den Sternen und räusperte sich. "Es tut mir nicht Leid, das Srok tot ist, um ehrlich zu sein, bin ich erleichtert, er hat also seinen Frieden gefunden... Was Nagareth angeht...das ist nicht besonders gut... Aber ich rede zu viel. Sag mir, welches Wesen hast du gemeint, was hast du in Sroks Erinnerungen gesehen? Ich schätze er hat sie in seinen Säbel gebannt, oder?", er hob interessiert die Augenbraue und blieb kurz stehen.


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#43

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 01:12
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro musterte Narum. Sie fragte sich, wie ein Elf und ein Drache... so rein anatomisch gesehen. Naja, egal. Da war wichtigeres in dem, was er gesagt hatte. Waren Sroks Erinnerungen in ihrem Säbel? Sie versuchte danach zu spüren. Woher wusste sie solche Dinge? Langsam schüttelte sie den Kopf. "Nein, nicht im Säbel", murmelte sie. Es war... irgendwo. In ihrem Blut, hätte sie sich selbst gesagt, aber sie wusste nicht, wie sie das Narum erklären sollte. Denn sie meinte mit Blut nicht das rote, was in ihren Adern floss, sondern das, was brannte, wenn sie kämpfte. Sie hätte zu weit ausholen müssen, um das verständlich rüberzubringen. Abgesehen davon war es ihre Sache und ging niemanden etwas an.
Ihr Blick blieb verschwommen als sähe sie von irgendwo tief herauf, doch ihre Stimme wurde klarer, als sie den Elfen ansah. "Ich habe es nicht in Sroks Erinnerungen gesehen. Ich habe Srok in seinen Erinnerungen gesehen."
Langsam tauchte sie auf und es war als würde jemand sie aus dem Wasser ziehen. Ihr wurde klar, dass sie gerade geklungen hatte wie ein verrückter Wahrsager. Aber sie wusste eines. Das Wesen, das sie meinte gehörte keinem der Völker an, die Narum aufgezählt hatte. Es gehörte überhaupt keinem Volk an. Sie war sich allerdings nicht mehr sicher, ob es das auch niemals getan hatte. Oder ob es nur keine Erinnerung mehr daran hatte... Sie spürte, wie sie begann, abzudriften. Es waren diese Gedanken, zusammen mit der Wirkung des Alkohols, die sie hinabzogen an einen Ort, der einem Traum nicht unähnlich war.
Aber jetzt war nicht der richtige Moment um zu träumen. Sie riss den Kopf hoch und sah Narum an. "Wenn du sterben willst, warum lässt du dich nicht töten?"


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#44

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 01:23
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Narum lachte herzhaft. "Glaubst du, ich hätte mich nicht längst selber umgebracht?", fragte er lächelnd. "Es ist um einiges komplizierter... sagen wir 's mal so: mein Körper kann zerstört werden, aber ich lebe trotzdem weiter... auf eine ungewöhnliche art und Weise. Meine Seele bleibt zurück sie bleibt ganz mit all den Erinnerungen und Gefühlen und schlüpft in irgend ein Ding und wenn man das zerstört geht sie in ein nächstes Ding über... das kann so lange weitergehen bis man sich vergisst, aber das schmerzt dann noch mehr", sagte er und sah sie genauer an. "Kann dieses Wesen, das du meinst eine Seele sein, die auf diese Weise in deinen Körper gelangt ist, oder in den Säbel?", fragte er nach einer Weile und wurde todernst.
Aeron schloss zu ihnen auf.


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#45

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 01:47
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie schüttelte den Kopf. Alles verschwamm, als hätte sie sich viel heftiger bewegt. "Es ist nicht in meinem Körper", sagte sie. "Nicht im Säbel. Ich habe mit ihm gesprochen. Ein mal. Es hat mir Bilder gezeigt." Viel mehr Bilder, als ihr damals bewusst gewesen war, wie sie nun begriff. Bilder, die nach und nach hervorkamen aus den tiefen ihres Unterbewusstseins. Das vertrackte dabei war, dass sie nicht wusste, was von dem Wesen kam, was vom Säbel und was aus ihrem Blut. Es war alles verwoben.
Sie sah den Elfen. Sie sah den Dämonen mit der dunklen Haut. Die Gesichter verschwammen, wurden verzerrt, setzten sich neu zusammen. Sie taumelte rückwärts. Ihr wurde bewusst, dass sie noch immer den Säbel in der Hand hielt. Was war los? Hatte jemand ihr eine Droge verabreicht. Alkohol hatte noch nie so eine Wirkung gezeigt bei ihr. Und er wirkte nicht erst so spät. Oder war es nur die Müdigkeit? So oder so, wenn sie nicht bald zu den Booten kam, würde sie es vielleicht nicht mehr schaffen.
"Ich... ich glaube ich sollte gehen", sagte sie. "Gehabt euch wohl."
Dann liess sie die beiden stehen und taumelte über den Pier in Richtung der Boote, die noch immer dort vor Anker lagen.
Als sie dort ankam kippte sie um, aber jemand fing sie auf. "Bist du verletzt?", fragte eine Stimme, die einem ihrer Männer gehörte, auch wenn sie nicht sofort zuordnen konnte, welchem. Sie schüttelte den Kopf und murmelte: "Bin ok. Was zu trinken."
Jemand drückte ihr einen Krug an die Lippen und sie schluckte. Zu ihrer Überraschung war es tatsächlich Wasser. Und zu ihrer noch grösseren Erleichterung nützte es etwas. Ihr Kopf wurde klarer, der Nebel verschwand und die Tiefe zerrte nicht mehr so an ihr wie zuvor. Sie hob den Kopf und versuchte auf eigenen Beinen zu stehen, sah die besorgten Blicke der Männer und sagte: "Ich bin in Ordnung. War nur kurz schwindlig. Wo sind die anderen?"
"Die meisten da", sagte jemand. "Wir haben erzählt, was passiert ist."
"Wie viele fehlen?", fragte sie.
"Fünf oder sechs", sagte jemand.
Sie nickte. "Wir warten bis zum Mittag, wenn alles ruhig bleibt. Wenn Ärger droht, abhauen." Dann gaben ihre Knie einfach nach. Wieder wurde sie aufgefangen. "Was ist los?", fragte ein Mann.
"Nichts", sagte sie, doch nun wurde auch ihre Stimme langsam undeutlich. "Glaub ich hab einfach zu viel gesoffen. Und zu weit gerannt. Lasst mich schlafen."
Sie bekam noch mit, wie jemand ihr ins Boot half, dann kroch sie unter die Plane, rollte sich zusammen und schlief einfach ein.


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#46

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 01:57
von Randreyah | 11.751 Beiträge

"Herr, Earon hat schlechte Nachrichten", sagte Aeron nachdem Ro gegangen war. Sie unterdrückte ihren Schmerz. Narums Aufmerksamkeit war wie ein Stich in ihren Verstand. "Worum geht es?", fragte er misstmutig und sie erzählte es ihm unter Tränen. "Du gehst und reist mit der Söldnerin", sagte er und drehte sich um. "Mach dir keine Sorgen, ich kann Rans Präsenz noch spüren, ske ist nicht tot", log er und ging zur Kirche. Sein Schüler wartete schon und Narum gab ihm eine Nachricht für Reyla, nachdem er sich versicherte, dass Earon gute Arbeit leisten würde. Dann ging er nach Azura, wo ees einiges zu klären gab.
Aeron ging zu den Booten. Sie konnte sehen, wie Ro zusammensackte und zog sich in die Schatten zurück. Sie schienen noch nicht komplett zu sein. Der Dunkelschatte wollte kein Risiko eingehen und würde warten, bis Ro wieder zu sich kam. Aeron machte es sich bequem und beobachtete die Boote. Sie würde die ganze Nacht wach bleiben, wenn es sein musste auch länger.


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#47

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 10.10.2012 22:51
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als sie erwachte war es hell. Sie blinzelte verschlafen, richtete sich auf und zuckte zusammen, weil sie beinahe mit dem Kopf an die Zeltplane gestossen war. Dafür, dass sie am Vorabend so viel getrunken hatte, ging es ihr erstaunlich gut, nur der Geschmack in ihrem Mund war ekelhaft. Sie kroch unter der Plane hervor und versuchte sich darüber klar zu werden, was am Vorabend wirklich geschehen war und was sie nur geträumt hatte. Denn sie hatte geträumt. Einen Haufen wirres Zeug. Aber immerhin war jetzt wieder Ordnung in ihrem Kopf.
Es musste gegen Mittag sein. Sie spuckte über die Reling aus und trank einige Schlucke aus einem Wasserschlauch, der herumlag. Dann fragte sie einen der Männer, die herumsassen: "Hat es Ärger gegeben?"
"Nein", sagte der kopfschüttelnd. "Nur heute morgen war der Hafentyp da und hat gesagt, wenn wir länger bleiben, müssen wir mehr zahlen."
Ro hob die Augenbrauen. "Und was habt ihr gesagt."
"Arsa hat ihm gesagt, du schläfst und er soll sich zum Teufel scheren und frühestens am Mittag wieder auftauchen. Er hat sich schnell überzeugen lassen."
Ro grinste. Arsa konnte sehr überzeugend sein. "Sind alle da."
"Glaub nicht", meinte der Mann. "Ein paar fehlen noch."
Ro unterdrückte einen Fluch. Gut, dann würde sie die Zeit bis diese Deppen wieder da waren, auch vernünftig nützen. Sie schnappte sich zwei Männer und machte sich auf in die Stadt.
Etwa drei Stunden später kehrte sie zurück zu den Booten. Eine Gruppe von Leuten stand auf dem Pier. Ein Teil davon gehörte zu ihren Söldnern, andere kannte sie nicht. Sie runzelte die Stirn und beschleunigte ihre Schritte. Arsa kam ihr entgegen. "Wir sind vollzählig."
"Und wer sind diese Leute", fragte sie.
Arsa verzog das Gesicht. "Dass soll Pave dir erklären. Pave!"
Pave kam grinsend auf sie zu. Er hatte ein blaues Auge und in seinen Haaren klebte Blut, aber er war ziemlich guter Laune.
"Wer sind die Leute?", fragte Ro noch einmal scharf und deutete auf die fremden Männer, die sie musterten.
"Verstärkung", grinste Pave. "Sie wollen sich uns anschliessen."
Einen Moment lang war Ro verblüfft. "Wieso das?"
"Hat sich eben rumgesprochen, dass wir in den Krieg gehen", meinte Pave.
Ro runzelte die Stirn. "Haben sie Waffen? Haben sie Rüstungen? Haben sie Zelte?"
"Zelte haben wir noch ein paar aufgetrieben", sagte Arsa. "Sollte reichen, wird einfach ein bisschen enger. Und die meisten haben Waffen und sowas wie eine Rüstung."
"Und was ist mit den anderen?", fragte Ro. "Wie sollen sie kämpfen?"
"Wir plündern einfach das Schlachtfeld nach dem ersten Kampf. Dann können sie im zweiten mitmachen", meinte Pave.
Ro widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen. Als wäre das so einfach. "Wie viele sind es denn?"
"So um die vierzig", meinte Arsa. "Einige sind noch ihre Sachen holen gegangen, sind aber bald hier."
Ro schnappte nach Luft. "So viele?!" Damit wären sie an die Hundert Leute. Was eigentlich ziemlich gut war für das, was sie vorhatte. Dennoch runzelte sie die Stirn. "Wie sollen wir die alle auf die Boote kriegen?"
"Quetschen?", schlug Pave vor.
Ro seufzte. "Sie wissen aber, dass ich ihnen kein Geld geben kann?"
"Ja", meinte Arsa. "Haben wir ihnen schon gesagt. Sie wollen trotzdem mit."
"Na gut", knurrte Ro. "Dann kommen sie eben mit."


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#48

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 11.10.2012 14:58
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Mond glitzerte auf dem träge dahinströmenden Fluss. Die Boote schwankten leicht. Ro sass am But auf der Reling und blickte das silberne Band entlang, das sich durch die Grasebene wand. Die meisten Männer schliefen, sie hatte heute die Wache übernommen. Auf jedem Boot eine Wache und zwei, die steuerten.
Sie waren wieder auf dem Fluss, seit drei Tagen. Es war jetzt ziemlich eng auf den Booten, doch es war auszuhalten. Sie wollten so schnell wie möglich nach Gevira kommen, deshalb hatten sie beschlossen auch nachts zu fahren und in den Booten zu schlafen. Gevira, dort würden sie es zuerst versuchen. Und wenn die sie nicht wollten, gingen sie eben zur Nachtzinne. Das waren die kämpfenden Parteien, so viel hatte sie in Loney herausgefunden. Und sie hatte eine Karte gekauft, vom Unterlauf des Loney und der Küste darum herum, damit sie wussten, wo Gevira lag. "Das einzig vernünftige was du in dieser Stadt gemacht hast", wie Nesh gemeint hatte.
Er hatte sich einigermassen erholt, aber Arsa hatte ihm verboten, sich gross zu bewegen. Er hatte nicht widersprochen. Ro vermutete, dass es immer noch wehtat, auch wenn er nichts sagte. Sie fragte sich, ob er jemals wieder würde kämpfen können. Er war ein guter Kämpfer. Er war jemand, auf den man vertrauen konnte als Rückendeckung. Sie wandte den Blick vom Fluss und blickte auf ihn hinunter. Er sass neben ihr am Boden des Schiffes, mit dem Rücken an einen Sack Gerste gelehnt. Seine Augen waren geschlossen, doch sie war sich nicht sicher, ob er schlief.
"Nesh?", fragte sie leise.
Seine Augen gingen auf und er sah sie an.
Sie schluckte. "Du weisst, wer dich geheilt hat, oder?"
Er nickte.
"Weisst du auch..." Sie brach ab und schwieg.
"Was?", fragte er.
Sie schluckte abermals, dann flüsterte sie: "Ich... ich hätte sie nicht gerufen. Wenn Arsa nicht gewesen wäre... Ich hätte dich einfach sterben gelassen."
Sie sah in seine Augen. Er blickte zurück und schwieg. "Ver... vergibst du mir?", fragte sie fast lautlos.
Einen Augenblick schien die Welt still zu stehen. Dann nickte er. "Ich weiss, wie sehr du die Magie hasst. Und ich tue es genau so."
Sie blickte auf den Bootsrand vor ihr. "Danke", sagte sie leise. Dann blickte sie auf und sah ihn wieder an. "Hättest du es getan? Hättest du sie gerufen, wenn es mich getroffen hätte?"
Er antwortete ohne zu zögern. "Ja." Er holte Luft, dann sagte er: "Ich hätte alles getan, um dich zu retten."
Sie sah ihn lange an, dann blickte sie wieder auf den Fluss hinaus. Die Boote schienen auf einer Strasse aus Mondlicht zu schweben.


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#49

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 11.10.2012 15:30
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Aeron folgte Ros Schiffen wie ein Schatten. Zuerst hatte sie überlegt sich ihnen anzuschliessen, doch das Risiko war ihr zu gross, es waren zu viele Männer. Also musste sie ihnen per Landweg folgen. Glücklicherweise schienen sie nach Gevira zu gehen, was hiess, dass sie Azuras Leuten nicht als Feinde gegenüberstehen würden. Auf dem.langen Weg musste sie immer wieder rasten, da ihr Pferd ansonsten den Geist aufgegeben hätte und so musste sie Abkürzungen nehmen und sie bei einer Biegung einholen. Sie mied die Dörfer nicht, sondern galoppierte einfach hindurch. Sie war froh, nicht von den Bewohnern aufgehalten zu werden, denn eine Frau in Männerkleidung war nirgendwo sehr gern gesehen. Sie fragte sich, was sie tun sollte, wenn sie von Ro entdeckt werden würde.

Der König Loneys Schritt im Raum umher. Seine Brüder waren da und berieten sich. Er mochte keinen von ihnen besonders, denn er fürchtete um den Thron. Er war nicht der älteste, denn den hatte er vergiftet um die Krone zu gewinnen und einen seiner jüngeren Brüder hatte er ebenfalls versucht zu ermorden, doch jemand hatte ihm vor einigen Tagen einen Strich durch die Rechnung gezogen und seine Tochter zurück gebracht.
Ihre Onkel schienen ihn beinahe zu durchschauen, hatten schon Verdacht geschöpft. Verdacht, den er nur schwer wieder los wurde und so musste er einer Verlobung zustimmen, die nicht gut für ihn war. Seine Nichte und der dritte Sohn Geviras. Er schüttelte den Kopf. Der erste und zweite waren schon verheiratet und die übrigen drei Prinzen im Westen waren zu jung, als dass er seine Tochter mit einen von ihnen verheiraten konnte.
Mit verschränkten Armen sah er nach draussen, auf den mondbeschienenen Loney. Jetzt musste er aber etwas anderes erklären, nämlich was ein Schwarzmagier hier verloren hatte und wieso es Tumult im Innenhof gegeben hatte. Einen einfachen Eindringling hätten auch die Assassinen allein erledigen können.


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#50

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney

in Dreitan - das Spiel 20.10.2012 12:59
von Randreyah | 11.751 Beiträge

9269 Jahre vor unserer Zeitrechnung

Der Fluss glitzerte im Morgenrot und die Stadt schlief noch. Wie eine Perle lag sie da, die Stadt der tausend Träume. An den Ufern des Flusses stand ein Mann, in langen schwarzen Kleidern und mit einem ebenso schwarzem Schwert. Er sah nach Süden und sein Haar reflektierte wie ein Spiegel das rote Licht der Sonne. Leise Schritte näherten ihm sich. "Was willst du?", fragte er mit kalter leiser Stimme. "Du hast Gefühle, oder etwa nicht?", sagte Akkaya ausdruckslos. Nur die Tränen ihrer schwarzen Augen verrieten sie. "Ich weiss nicht wovon du redest", sagte der Mann und drehte sich um. Seine Augen blitzten gefährlich und kalt. War er ein Elf, ein Mensch, oder Dämon? Man konnte es nicht zuordnen. "Du hast Mutter geliebt", sagte sie weiter und stellte sich vor ihn hin. "Du bist in ihrer Nähe geblieben bis sie starb, hast dich um mich gekümmert. Das alles, weil du lieben kannst. Also hast du Gefühle." Er schüttelte den Kopf. "Ich blieb nur weil ich es musste. Ich hatte deiner Mutter versprechen müssen mich um dich so lange zu kümmern, bis du alleine zurecht kommst", sagte er und legte ihr eine Hand auf die Wange. Mit dem Daumen wischte er ihr eine Träne fort. "Ich kann nicht fühlen, auch wenn es die meisten Drachen können, so kann ich es nicht", sagte er und stieg in die Gondel. "Leb wohl", sagte er und der Fuhrmann stiess den Kahn ab. Akkaya sah ihrem Vater nach, doch konnte sie nicht mehr sehen, wie er sich verwirrt eine Träne aus den Augen wischte und irritiert seine Hand betrachtete. Sie wusste, dass sie Growndril wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde, denn er ging nach Süden, verliess Dreitan. Er würde nie mehr freiwillig zurückkehren. Sein Bruder wurde gestern zum Nachfolger des Grossdrachen ernannt.


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