Indra grinste. "Dann sind wir im Geschäft. Mein Meister wird allerdings bis zu einem gewissen Grad einen Anspruch auf dieses Experiment haben und da stellt sich ihm sicher ebenfalls die Frage was ihr ihm mehr zu bieten habt. Ihr scheint gut über uns unterrichtet zu sein, da euer Bote uns so einfach gefunden hat. Da wisst ihr vielleicht auch, dass die Familie meines Meisters seit geraumer Zeit auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens ist. Euch scheint es schon bekannt zu sein, denn ansonsten könntet ihr wahrscheinlich nicht solche Kreaturen erschaffen. Mein Meister wird es bald gefunden haben, doch wenn ihr ihm einen weiteren Hinweis zuspielen könntet, würde er sich sicherlich erkenntlich zeigen.", schloss er.

Shadaran lächelte. "Mich würde interessieren, wie weit euer Meister ist, mit seinen Nachforschungen... dann könnte ich ihm durchaus helfen... Aber, falls er es nicht längst getan hat, sollte er sich die Notizen des Grossmeisters Aion ansehrn. Aion gelang es das Geheimnis zu entschlüsseln... Was das Experiment angeht... Es muss ja nicht bei nur einem Exemplar verbleiben, oder? Ah und der richtige Zeitpunkt für eine Kreuzung wäre in vier Tagen... Elfen sind für sowas recht heikel, da sie nicht sehr oft reif sind, im Gegensatz zu den Menschen..."

"Ich werde alles veranlassen. Der Sturmmagier wird bald hier auftauchen. Mein Meister weiss, dass sich das Geheimnis beim Cambriwa befinden soll. Ihm ist lediglich der exakte Ort unbekannt. Die Kopien von Aions Schriften, die wir haben sind unvollständig und lückenhaft, doch mit den Informationen, die wir haben, gelang uns schon einiges. Wenn ihr ihm eine vollständige Kopie der Schriften geben könntet, wäre uns damit schon sehr geholfen, das würde es uns ersparen weiter nach dem Mädchen zu suchen." Wobei sie sie so oder so bald gefunden hätten. Der Beschwörer in ihren Reihen hatte eine seiner Kreaturen auf ihre Spur gesetzt. Ihren Geruch hatten sie dank des Spürzaubers des Schwarzmagiers.

"Nach welchem Mädchen?", fragte er neugierig,winkte aber fast sofort ab. "Sagt was euch fehlt und ich gebe es eich... Die Kopien die ich habe sind nämlich nicht leicht zu transportieren und man sollte sie nicht mit Magie in Berührung bringen... Könnt ihr veranlassen, dass euer Dunkelschatten übermorgen eintrifft und mit der Arbeit beginnt? Das erhöht die Chancen auf einen sofortigen Erfolg."

"Ich werde meinen Meister bitten alles nötige zu veranlassen.", erwiderte Indra. "Wenn es euch recht ist, werde ich jetzt eure Bibliothek aufsuchen um die fehlenden Teile der Schriften zu kopieren."

(weiter in Tiefland-Wald S. 7)

"Gewiss", nickte Shadaran und erklärte seinem Gast, wo er die teils steinernen Tafeln und teils Papyruse finden konnte. Dann winkte er einen Werwolf herbei, welcher Indra zur Bibliothek führte.
Shadarans Gast blien noch eine Weile in der Burg und noch zum Essen, was Shadaran sehr freute. Dann ging Indra zurück zu seinem Meister.
Auch wenn es schon spät geworden war, konnte Shadaran vor Vorfreude nicht schlafen und machte sich hinab ins Verliess, um eine Zelle für ihr kommendes Experiment vorzubereiten. Als alles fertig und gemacht war, ertönten erneut Schmerzens- und Angstschreie aus der Arena, denm der verrückte Magier liess seine Bestien ein Festmahl geniessen, an dessen Anblick er sich ergötzte.

Zwei Tage später sass Weya in der Zelle, die Shadaran vorbereitet hatte. Es war ein kleiner Raum, aber er hatte ein Bett reinstellen lassen und es war sauber.
Leise summend shlug sie leicht den Hinterkopf im Takt der Melodie gegen die steinerne Wand, an der sie angelehnt sass. Es war recht kühl, nur so im Nachthemd und nach dem Bad, zu dem man sie gezwungen hatte.
Sie hob beide Handgelenke vor sich in die Höhe. Die Armreife, die mit feinen Ketten ihre Arme entlang miteinander verbunden waren und an der Kette um ihren Hals angemacht, klimperten leise bei der Bewegung. Sie konnte sie nicht abstreifen und sie banden ihre magischen Kräfte, was sie zum einen ärgerte und zum anderen, ganz insgeheim freute. So würde es viel mehr Spass machen ihre baldige Gesellschaft zu töten.
Natürlich wusste die Elfe wieso sie dort unten in der Zelle sass und was bald als nächstes passieren würde, aber sie konnte nicht umhin, als zu grinsen.
Als sie hörte wie die Tür zu den Kerkern aufging, erhob sie sich und trat mit wiegenden Hüften an die Gitter, an die sie sich hängte. "Hier entlang", hörte sie Shadaran vorfreudig sagen und blickte den Abkömmlingen entgegen. "Das hier ist sie", meinte Shadaran knapp.

Mit einem Blick erkannte der Dunkelschatten den Sinn der Ketten, die um die Handgelenke der Elfe geschlungen worden waren. So wie Indra sie beschrieben hatte, würde sie Widerstand leisten. Ohne ein weiteres Wort betrat er die Zelle und liess den Blick über ihren Körper wandern. Sie war mager. Die Kämpfe schienen ihr zugesetzt zu haben, doch er sah, dass noch Kraft in ihren Muskeln vorhanden war, auch wenn sie keine Magie benutzen konnte. Das klügste wäre sie gefügig zu machen. Allerdings wollte, oder besser gesagt, hoffte er, dass sie sich wehren würde und versuchte ihm zu schaden.

"Viel Vergnügen", wünschte Shadaran noch, dann entschwand er. Was ab jetzt passierte würde, im Vergleich zur Ausstehenden Fütterung, langweilig sein.
Weya war zwar zur Seite getreten, jedoch nicht ausgewichen. Sie beobachtete den Dämon, wie er sie musterte, auf sie zutrat und nach ihr greifen würde. Erneut machte sie einen Schritt zur Seite von ihm weg. Er wollte also spielen, so wie er sich zu freuen schien. "Ein Dunkelschatten also", fragte sie herablassend und leckte sich über die Lippen. "Du scheinst kein besonders ehrvoller Krieger zu sein... Wie nennt man dich?"
Ihre Muskeln waren gespannt, ihr ganzer Körper wie eine Feder. Sie konnte kaum warten, loszuspringen und zu treten.

Er schnaubte verächtlich. "Was bedeutet Ehre? Ein definierter Begriff, den sich einige Wirrköpfe vor mehreren tausend Jahren ausgedacht haben. Nenn mich Morondo, wenn du willst." Der Dunkelschatten lächelte, als er ihre gespannten Muskeln sah. Sie war bereit. Sie würde kämpfen, das spürte er, oder glaubte es zumindest zu spüren. Er schnellte nach vorne. Die Tätowierungen auf seiner Haut schimmerten kurz auf, als sich seine Hand wie ein Schraubstock um ihren Oberarm legte. Dieses mal war sie zu langsam gewesen.