Sie grinste, als er ihr das Fläschchen wegnahm. Auf die Idee mit Scherben irgendetwas anzustellen, wäre sie nicht gekommen. Hätte sie versucht ihn damit zu erstechen, hätte sie sich wahrscheinlich nur die Hand aufgeschnitten.
Als sie auf dem Bett lag und er über ihr kniete musste sie noch breiter grinsen. "Stört es dich nicht?", fragte sie und ein böser Unterton schwang in der Frage mit.

"Was sollte mich stören?", fragte er.

"Diese stickige, kleine Zelle hier, deine 'Aufgabe', die Tatsache, dass man dein Fleisch und Blut als Wegwerfware gebraucht", antwortete sie und fuhr den Tätowierungen an seiner Schulter und seinem Hals nach.

"Nein.", erwiderte er schlicht. "Und jetzt sei ruhig."
Eine kurze Zeit später trat er wieder aus der Zelle. Er hatte ihr die Wahrheit gesagt. Das einzige was ihn interessierte, war was er für einen Nutzen für seinen Orden aus dieser Sache ziehen konnte. Mehr nicht.

Weya setzte sich auf und sah ihm verärgert hinterher. "Hey!", rief sie ihm nach und trat an die Gitterstäbe. "Sag Shadaran, er soll mir eine gemütlichere Zelle geben!"
Als er nicht reagierte ging sie fauchend zurück zum Bett und betrachtete das Laken, verfluchte den Dämon und Shadaran und warf das Bett in einem plötzlichen Wutanfall um. Schwer atmend stand sie da und liess sich dann den kalten Stein hinabsinken. Ihr Körper schmerzte, fühlte sich wund und geschunden an. Zittrig zog die Elfe die Knie an und schlang die Arme um die Beine.
Das ganze lief nicht wie geplant, aber Weya schwor, dass sowohl Shadaran, als auch Moron es bereuen würden, sie als Brutkasten und zweite Matratze missbraucht zu haben.

Morondo trat auf den Balkon, von dem man die Fütterung überblicken konnte und sah die verschiedenen Wesen interessiert an. Soeben wurde eine Gruppe Sklaven hinaufgebracht. Der Dunkelschatten war mit seinen Gedanken aber nicht so ganz bei der Sache. Viel mehr fragte er sich, warum eines dieser Tiere, die Shadaran erschaffen hatte, bei der Elfe gewesen war. Er wusste keinen Grund und er hatte kein frisches Essen oder Wasser gesehen, das gebracht worden war. Es hatte sich also nicht um einen funktionellen Besuch gehalten. Vielleicht sollte er Shadaran darauf ansprechen. Er wollte schliesslich nicht, dass die kleine Elfe entkam. Jede Besonderheit musste gemeldet werden, ansonsten könnte es sich negativ auf das Experiment auswirken.

Shadaran sah der Fütterung mit Entzücken zu, doch diesmal wurde neben Sklaven auch eine Herde Schafe den Wesen zum Frass serviert. Sklaven waren einfach knapp in letzter Zeit.
Als die Fütterung geendet hatte bemerkte er seinen Gast, welcher sich auf einem der Balkone aufhielt. Amüsiert schlenderte er zu ihm. "Gefallen euch die Kreaturen?", fragte der Schwarzmagier den Kohlemann.

"Ja. Ist es ihnen erlaubt, frei in der Festung herumzustreifen? Ich habe einen geflügelten Affen unten in der Zelle der Elfin gesehen.", erwiderte Morondo und sah zu wie ein Werwolf einem Sklaven den Bauch aufriss um an die Leber zu gelangen.

"Die Werwölfe und geflügelten Affen setze ich gerne als Diener ein... Sie dürfen sich mehr oder weniger frei hier bewegen... Was hat dieser Affe getan?", fragte Shadaran und sah zu, wie sich zwei Harpyien um eine Sklavin stritten, sie in die Luft an den Haaren und Füssen gepackt hoben und an ihr zerrten. Die Frau schrie, auch dann, als sie auseinander gerissen wurde.

"Er war bei ihr in der Zelle und hat mich angekreischt als er reinkam. Was er vorher getan hat weiss ich nicht. Hatte er Order sie zu besuchen?" Die Frau war verstummt, doch jetzt stritten sich die beiden Harpyien um den oberen Teil des Körpers, während sie ein anderer Werwolf über den Unterkörper hermachte.