Als Durien die Nachricht von Danva erhielt, gab er den Befehl sein Flaggschiff bereit zu machen. Wenn die Ebbe einsetzte wollte er abreisen. Einige Stunden später segelte er auf das Sturmkapp zu. Sein Schiff war schnell. In zwei bis drei Tagen würden sie die Insel erreicht haben. Vielleicht würde er auf dem Rückweg einen kurzen Zwischenhalt in Tyre einlegen und mit Tatwine reden. Er wollte den Fortschritt der neuen Truppen selber begutachten. Aber alles zu seiner Zeit. Zuerst musste er mit der ehemaligen Fürstin von Ekain verhandeln.

(eine interessante Rechnung: max. 150 Mann * 4 Hufe pro Pferd = Tausende von Hufen...)
Die schlaftrunkenen Soldaten, die in Nachthemden nach ihren Waffen griffen, hatten ihnen kaum etwas entgegenzusetzen. Arsa sah auch einige seiner eigenen Männer fallen, aber im Verhältnis zu den Toten des Gegners war es nichts. Als einer aus dem Eingang eines Zeltes stürzen wollte, schlug Uvri mit seiner Axt kurzerhand die Zeltpfosten entzwei, der Mann verhedderte sich in der einstürzenden Zeltplane, die sich wenige Sekunden später rot färbte, als Uvri seine Axt auf das zappelnde Bündel niederfahren liess.
"Die Pferde!", schrie plötzlich jemand.
Arsa blickte auf und sah, wie einige der Tiere über die Kuppe des Hügels in Richtung des Lagers hinuntersprengten, dann abdrehten und in eine andere Richtung liefen, als sie den Kampflärm hörten. Er wischte sich Schweiss und Blut aus dem Gesicht und fluchte. Einige Gestalten lösten sich aus dem Lager und liefen den Hügel hinauf und zum ersten Mal an diesem Abend hob Arsa seine Stimme zu dem Brüllen, wegen dem er lange Zeit Feldwebel gewesen war: "BLEIBT HIER IHR IDIOTEN! KÄMPFT UND STEHT EUREN MANN! ODER WOLLT IHR FEIGLINGE SEIN?!"
Der Ruf zeigte Wirkung, ebenso wie Arsas Vorbild, als er sich brüllend auf einige Soldaten stürzte, die sich um ein Feuer versammelt hatten. Dem ersten rammte er den Schildrand von unten gegen den Kiefer, dass es knackte und er rückwärts taumelte, dann stach er über den Schild hinweg zu und durchstiess den Körper des Soldaten über dem Schlüsselbein. Mit einem Tritt entfernte er den Mann von seiner Klinge, während links umd rechts von ihm Uvri und Mavi schreiend auf die Männer eindroschen, in ihren Augen das irre Leuchten von Mördern, die eigentlich noch Jungen waren.
"TÖTET SIE! TÖTET SIE ALLE!", brüllte Arsa. Es wäre eine natürliche Reaktion gewesen, davonzurennen, als sie sahen, dass die Pferde weg waren. Aber es wäre genau das gewesen, was sie alle umgebracht hätte. Nun, da ihre Flucht wesentlich schwieriger würde, blieb ihnen nichts weiter, als dem Feind so schwere Verluste zuzufügen, dass er es nicht mehr wagte, sie zu verfolgen. "STECHT DIESE VERFLUCHTEN SCHWEINE AB!"
Sie kämpften und metzelten ohne Erbarmen und ohne Angst, denn jeder Gedanken war ausgeschaltet. Irgendwann spürte Arsa als erfahrener Söldner instinktiv, dass das Blatt begann sich zu wenden. Die Gegner waren jetzt wach und bald würden sie es schaffen, sich zu formieren. Das war der Moment abzuhauen. "RÜCKZUG!", brüllte er und die Söldner rannten los. Arsa wies ihnen die Richtung. Sie hatten zwar selber keine Pferde mehr, aber einige seiner Männer hatten dafür gesorgt, dass auch die Feinde keine mehr hatten. Wenn sie sie verfolgen wollten, würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als ihnen nachzurennen. Und Arsa wusste genau, wohin er wollte.
(Ich überlass es mal dir, ob sie sie verfolgen.)
If you're going through hell, keep going.

( mein fehler.... ich dachte ich hätte mal mehrere hundert gelesen)
Benjen liess die Pferde zum Lager zurücktreiben, nachdem er sich abgesichert hatte, dass der Feind nicht mehr zurückkommen würde. Er hatte 15 Seiner Späher in Dreiergruppen hinterhergeschickt. Er hatte ihnen eingeschärft keinerlei Risiken einzugehen. Sie sollten immer genügend abstand behalten, so dass sie noch fliehen könnten. Benjen stieg vom Pferd und fragte sich zum Kommandanten durch. Von überall konnte er das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden hören. Er war insgeheim froh, dass er nicht hier gewesen war. Als er den General erblickte salutierte er. "Meine Späher und ich konnten dem Feind die Pferde stehlen, General. Wenn ihr es wünscht könnten wir die Verfolgung aufnehmen. Sie haben sicher Verwundete und werden dadurch langsamer vorankommen. 15 meiner Leute verfolgen sie und behalten sie im Auge. Eigentlich sollte eine der Gruppen bald zurück sein um uns den Standort des Feindes zu übermitteln." Er warf einen raschen Blick über die Schulter und tatsächlich erblickte er Candamirs Gestalt und die seiner zwei Gefährten. "Wie lauten eure Befehle General?", fragte Benjen.
Durien
Der Graf von Tyre schritt über das Deck und blickte auf die kleine Insel vor ihm. Hier hatte sich die Bevölkerung von Ekain also verkrochen. Kein Wunder das die Bauern aus dem Fürstentum nicht gut auf die Stadtbevölkerung zu sprechen war. Sie waren einfach im Stich gelassen worden. Ein kleines Ruderboot wurde ins Wasser gelassen. Durien schwang sich geschickt über die Reling und kletterte an einem Seil runter in das kleine Boot. Die Matrosen mussten gegen die Strömung ankämpfen, doch schliesslich landeten sie sicher auf dem kleinen Strand. Das Wasser spritzte auf als Durien ins seichte Wasser sprang und anschliessend an Land watete. "Hier bin ich!", rief er. "Ihr habt gesagt ihr wollt verhandeln. Also kommt heraus und tretet mir gegenüber." Er spürte wie die Blicke seiner Beobachter, doch man merkte ihm nichts an. Wenn sie ihn hätten abschiessen wollen, hätten sie es sicher längst getan.

Die Fürstin trat ihm mit unbewegter Miene entgegen. "Seid gegrüsst Durien", grüsste sie ihn und neigte leicht den Kopf. "Bevor wir mit den Verhandlungen beginnen, erzählt uns wie der Krieg ausgegangen ist und wie es auf dem Festland aussieht. Natürlich bei einem Becher Wein", lud sie freundlich ein und deutete ihm ihr zu folgen.
some men just want to see the world burn

Durien nickte und folgte ihr wortlos. Er hätte natürlich auf eine Leibwache bestehen können, die ihn begleitete, doch das wäre nicht nur kindisch, sondern könnte auch die Verhandlungen gefährden. Er wollte Frieden. Die Fürstin führte ihn in eine Höhle wo ein Tisch aufgestellt worden war. Eine Bedienstete schenkte ihnen zwei Becher Wein ein, nachdem sie sich gesetzt hatten. "Die Rebellion ist vollständig zerschlagen worden. Die meisten der Schwarzmagier sind tot oder vertrieben.", berichtete Durien nach einem kleinen Schluck Wein. "Wir kontrollieren sämtliche grossen Städte. Es gibt noch zwei grössere Truppeneinheiten, die das Land verwüsten. Einer nennt sich der Lange Arm, doch ihn hat Ormud in einer kleinen Festung eingekesselt. Er wird nicht mehr lange leben. Die zweite Gruppe ist nördlich von Cadogan unterwegs. General Valis von Avedis wird sich um dieses Problem kümmern.", schloss er und stellte den Becher zurück auf den Tisch. Er war sich nicht sicher, ob er ihr schon erzählen sollte, das seine Schwester Avis ermordet worden war, doch er entschied sich schliesslich dafür. Ansonsten würde sie vielleicht ihn ebenfalls verdächtigen die Krone an sich reissen zu wollen. "Die Königliche Witwe Avis wurde vor ein paar Wochen ermordet. Prinz Biarn geschah bei dem tückischen Anschlag zum Glück nichts." Seine Kiefer verkrampften sich als die Trauer ihn zu übermannen drohte. "Meine Reformen werden überall durchgesetzt. Das heisst, dass sämtliche Leibeigenen und Sklaven freigelassen werden. Der Gutsbetrieb der Adligen wird verkleinert und das freie Land wird an die neuen Bauern verpachtet.", beendete er seinen Bericht schliesslich. Durien nahm noch einen Schluck Wein und blickte die Fürstin über den Rand des Bechers in die Augen. "Nun da ihr über die Situation im Bilde seid, würde ich gerne eure Forderungen hören."

Sie konnten auf der Flucht noch einige der in alle Richtungen versprengten Pferde schnappen, der grösste Teil war irgendwo und Arsa war bewusst, das auch die Feinde wohl einen Teil von ihnen einfange würden. Er hiess die Verwundeten aufsitzen, er selbst lief zu Fuss weiter. Nach einer Weile durchquerten sie einen kleinen Fluss, erklommen einen Hügel auf der anderen Seite und drehten sich um. Einige Reiter folgten ihnen, doch sie schienen keine Anstalten machen, anzugreifen. Offensichtlich sollten sie ihnen folgen, um ihr Versteck ausfindig zu machen. Arsa dachte nicht im Traum daran, in seine Burg zurückzurennen. Erstens war es zu weit und zweitens war er kein Idiot.
Valis schätzte mit einem Blick die Zahl der Pferde, die sie eingefangen hatte und schüttelte den Kopf. "Es sind nicht genug Pferde, um sie einzuholen und zu einem Kampf zu stellen, den wir gewinnen. Das sind keine dahergelaufenen Banditen, sondern ausgebildete Soldaten. Folgt ihnen und findet heraus, wo sie ihren Bau haben. Wie ich sie einschätze werden wir sie zuletzt dort ausräuchern müssen."
Er fuhr sich über das Gesicht und hinterliess damit Streifen von Blut und Russ. Einige der Zelte hatten Feuer gefangen. Er sah die Masse der Toten und Verwundeten um sich herum. "Und ich schätze, wir sollten ein Gesuch um Verstärkung schicken."
Keuchend und am Ende ihrer Kräfte erreichten sie das Dorf. Es war eines jener Dörfer, die sie verschont hatten bei ihrem Raubzug. Es verfügte über einen kleinen Adelssitz und Arsa hatte in den vergangenen Wochen eine Palisade darum herum errichten lassen. Sie hatten bei ihrem Angriff den Adelssitz geplündert und Arsa hatte einen Teil der Vorräte an die Dorfbevölkerung verteilen lassen, und sich damit beliebt gemacht.
Man liess sie ohne zu Zögern ein und Arsa rief sofort den Alarm aus. "Feinde haben uns angegriffen!", rief er. "Sie wollen euch alle töten!"
Und die Bauern griffen nach ihren Äxten und Heugabeln, um die Palisade zu verteidigen.
If you're going through hell, keep going.

"Zu Befehl! Ich werde sofort nach Cadogan reiten und um Verstärkung bitten. Soll ich auch einen Boten nach Avedis oder der Nachtzinne entsenden?", fragte Benjen. In der Nachtzinne und in Cadogan waren im Moment nicht besonders viele Truppen. Viele halfen beim Wiederaufbau von Ekain. Avedis besass ausserdem am meisten Kavallerie. Jetzt da es Frühling würden die feindliche Truppen sicher nicht mehr so grosse Vorratslager mehr haben. Wenn sie sie in einem Dorf würden einkesseln können, könnten sie sie sicher aushungern.
Candamir erreichte sie bevor Valis eine Antwort geben konnte. "General! Der Feind hat sich in ein Dorf zurückgezogen. Es ist mit einer Palisade befestigt. Es liegt höchstens einen Tagesmarsch von hier entfernt. Es sind an die 120-150 Soldaten."
Benjens Gesicht hellte sich auf. Das waren grossartige Neuigkeiten. Den Feind würden sie gut belagern können und sie müssten einfach abwarten bis dieser verhungerte. Vorräte würden sie aus Cadogan herbeischaffen können und sicher auch einige Truppen. Mit den ganzen erbeuteten Pferden wäre es ausserdem ein leichtes die Verwundeten zu transportieren.

"Das tut mir leid", sagte die Fürstin Vaesna, als sie vom Tod von Duriens Schwester hörte. "Avis war eine liebe und fürsorgliche Frau, sie hat so einen Tod nicht verdient." Bitter nahm sie einen Schluck Wein und schwieg einige Sekunden. "Meine Forderungen widersprechen nicht der momentanen Lage wie mir scheint", leitete sie ein, "Mir liegt das Wohl der Leute am Herzen, die Eyni mit mir verlassen haben. Daher fordere ich diese Insel behalten zu können, eine Burg aus den Trümmern Eynis hier erbauen zu dürfen und dass diejenigen, die zurück auf ihre Höfe am Festland wollen, diese auch wieder bekommen. Etwas Hilfe von der Nachtzinne würde natürlich den Prozess beschleunigen... Im Gegenzug biete ich euch meine Besitztümer, sobald die Burg hier steht. Alle. Wir werden Steuern an die Nachtzinne zahlen und ich werde selbstverständlich Bjarn meine Treue schwören und ihn als rechtmässigen Herrscher anerkennen."
(ich hoffe ich hab alle namen richtig...sonst bitte korrigiert mich...)
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Durien nickte. Sie hatte exakt alle seine Forderungen aufgezählt. "Wenn ihr es wünscht könnt ihr auf meinem Schiff zur Nachtzinne segeln und Bjarn dort die Treue schwören. Oder ihr schwört mir, als momentanen Stellvertreter von Bjarn, auf meinem Schiff vor Zeugen die Treue und setzt euer Siegel unter dem neuen Lehnseid. Ich habe das Dokument schon vorbereiten lassen. Es sind noch die alten Bestimmungen. Sämtliche Steuern bleiben gleich. Sobald euer Siegel drauf ist, werden alle offiziell begnadigt und ihre Lehen zurückerhalten. Ihr werdet als Fürstin von Eyni eingesetzt. Selbstverständlich steht euch aufgrund eurer Position einen Sitz im Parlament zur Verfügung, welches bis zu Bjarn's Volljährigkeit über die Ländereien der Nachtzinne herrschen wird." Der Graf von Tyre nahm noch einen Schluck vom Wein und stand auf. "Ich werde euch Schiffe mit einigen meiner besten Baumeister von Tyre schicken. Die Nachtzinne selbst braucht im Moment alle verfügbaren Hände. Die Stadt wurde während der Belagerung schwer beschädigt." Durien leerte den Becher und verbeugte sich leicht vor der Fürstin. "Nun wo wollt ihr euren Treueid leisten? Auf meinem Schiff oder in der Nachtzinne?"


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