(er heisst Valis, nicht Avis )

Sie warteten, bis die Männer auf ihre Pferde gestiegen waren, formierten sich um sie herum und brachten sie auf direktem Weg zurück zum Dorf. Dort hiessen sie sie vor den Palisaden wieder absteigen und einer von ihnen lief zu Arsa, um ihm Meldung zu machen. Währenddessen bewachten Uvri und die anderen immer noch mit den Waffen in der Hand die fremden Adligen und liessen sie keinen Moment aus den Augen.

Als Arsa das Klopfen an der Türe hörte, grummelte er leicht verstimmt und wälzte sich aus dem Bett. Er kleidete sich so weit als nötig an und zog sich einen Gambeson über, wobei ihm die Augen der Lady folgten, dann öffnete er die Tür einen Spalt breit und trat hinaus.
"Was?", fragte er den jungen Söldner barsch und verschränkte die Arme.
"Wir haben eine halbe Stunde östlich von hier vier Männer aufgespürt und gefangen genommen", sagte dieser pflichtschuldigst und salutierte. "Sie tragen das Wappen Geviras und sind bewaffnet."
"Ich komme sofort", meinte Arsa. Er ging zurück in das Zimmer und zog sich Kettenhemd und Helm über und schnallte sich seine Waffen um. Dann trat er zusammen mit dem Söldner in den Burghof, schnappte sich ein Pferd und ritt zum Eingangstor.
Die Söldner machten ihm Platz und er ritt auf die Fremden zu. Er erkannte sie sofort. Es waren die Männer, die auf den Zetteln abgebildet waren, die ihm dieser Sindras gegeben hatte. Die Prinzen Geviras, oder zumindest vier davon.
"Nehmt ihnen die Waffen ab!", befahl er den Söldnern.

Valis zügelte sein Pferd und verkniff sich einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck. Er hatte Samor von Gevira nie mit eigenen Augen gesehen, aber der Mann vor ihm konnte durchaus den Beschreibungen, die er gehört hatte, entsprechen. Er beschloss, vorläufig einmal anzunehmen, dass es tatsächlich der Kronprinz war - auch wenn es unwahrscheinlich schien - denn wenn er es nicht war, würde er sich ohnehin bald in Widersprüche verwickeln.
"Zu welchem Zweck habt Ihr unser Land betreten, Samor?", fragte er kalt.

"Auf dem Heimweg von woher, wenn mir die Frage gestattet ist?", fragte Valis.
Es gab keine Länder südlich der Nachtzinne, ausser Korodraim, und das war so weit entfernt, dass der Kronprinz seit den Friedensverhandlungen unmöglich dort hatte sein können. Die einzige andere Möglichkeit, die noch blieb, waren die Elfen, wozu auch die Kleidung, die sie trugen, und die elfische Frau gepasst hätten. Wenn dem so war, würde er ihn als Staatsfeind gefangen setzen müssen.

"Ihr seid von jetzt an Geiseln", sagte Arsa ohne umschweife und gab Uvri einen Wink.
Der fackelte nicht lange und trat auf den älteren der beiden, die ihre Waffen noch in den Händen hielten, zu, und holte mit der Rückseite seiner Axt aus, um ihn k.o. zu schlagen.

Valis dachte einige Augenblicke darüber nach, was jetzt die beste Option war. Schliesslich sagte er: "Wenn ihr Euch umseht, dann wird Euch wohl klar sein, Samor von Gevira, dass wir Euch in einer sehr unerfreulichen Situation antreffen. Dass Ihr hier seid, spricht alles andere als für Euch, auch wenn ich nicht anzweifeln will, dass dies auch dem Zufall geschuldet sein kann.
Ich kann Euch auf jeden Fall nicht alleine hier weiterziehen lassen, aus eigenen Interesse, aber auch aus Sorge um Eure Sicherheit. Ihr steht von nun an unter unserer Obhut. Wir werden Euch zur Nachtzinne geleiten, dort könnt Ihr das Land verlassen."

"Der Kleine auch!", sagte Arsa nur und deutete auf den jüngsten der Prinzen, während er mit den Fingernägeln der linken Hand versuchte, einen feinen Knochensplitter von der letzten Mahlzeit zwischen seinen Zähnen heraus zu bekommen.