Samor fragte sich, wieso die Geister ihn hergeschickt hatten. Er erinnerte sich an Nebel und eine Stimme, die ihm sagte er solle sich etwas wünschen. Doch an den Wunsch konnte er sich nicht erinnern, also fragte er Nala und den Blondschopf, die als erste vor ihm aufgetaucht waren, ob sie sich an etwas erinnern konnten. "Du hast etwas von deinen Brüdern gemurmelt, als wir im Nebel standen", meinte Nala leise. Samor nickte und strengte seinen noch nebligen Verstand an. Dann kam ihm in den Sinn was er der Fee gesagt hatte und er erbleichte.
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Sie verbanden die Wunden so gut wie möglich und legten die auf behelfsmässig gebastelte Bahren, die nicht mehr zu gehen im Stande waren. Aber was sollten sie mit den Toten machen? Es waren viel zu viele, um sie mitzunehmen oder sie zu begraben. Kaum hatte Valis diesen Gedanken vollendet, fiel ihm ein, dass sie sie gar nicht begraben durften. Er rief Benjen zu sich. "Lasst die Soldaten alles, was auch nur ansatzweise brennbar ist, aus dem Dorf zusammentragen. Wir müssen die Toten verbrennen. Sonst stehen wir ihnen womöglich in einigen Wochen im Kampf gegenüber."
Er hoffte nicht, dass die Schwarzmagier zurückkehren würden, aber es war ein Risiko, das bestand. Die Toten zu verbrennen würde sie zwar hier im Feindesgebiet aufhalten, aber eine Armee von achthundert Mann durfte man keinem Feind überlassen.
Alyrna wartete bereits auf den Boten. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, dennoch hatte sie noch eine Frage an den Mann: "Wurde gleichzeitig mit euch auch ein Bote zur Nachtzinne geschickt?"
If you're going through hell, keep going.

"General, wenn ich einen Gegenvorschlag machen dürfte. Einen Scheiterhaufen für so viele Toten zu errichten dauert mindestens einen Tag. Wir sollten sie in die Häuser legen und diese dann in Brand stecken. Die Bauern haben gegen euch gekämpft, da verdienen sie es nicht, dass wir Rücksicht auf sie nehmen.", sagte Benjen vorsichtig.
Candamir nickte, "Ja. General Valis schickte einen Boten zur Nachtzinne. Er wird vermutlich erst übermorgen dort eintreffen. Das Gelände ist ein wenig schwieriger. Zudem musste er einen Bogen um das feindliche Gebiet schlagen.", fügte er erklärend hinzu.
(Wann werden die Boten eigentlich ankommen, die Arsa in den Süden entsandt hat?)

Valis nickte. "Tut das."
Dann wandte er sich an Samor von Gevira. "Da wir uns hier in unsicherem Gebiet befinden, werdet Ihr zunächst mit uns nach Cadogan kommen", teilte er ihm mit. "Von dort können wir Euch zur Nachtzinne schicken.
(Alyrna kommt später, hab grad keine Zeit.
Die Boten kommen am Abend oder in der Nacht)
If you're going through hell, keep going.

Samor nickte und bedankte sich bei Valis. Er fragte sich, was ihn in Cadogan erwarten würde. Nichts gutes fürchtete er, denn die Fee hatte ihm mit einem mitleidigen Grinsen geraten, sich mit seinen Entscheidungen zu beeilen und doch nicht überstürzt zu handeln, ansonsten sei es zuspät. Doch wofür zu spät. Alles was er wollte war seine Brüder gesund und munter in Gevira zu wissen. Doch die vier Hitzköpfe hatten ein Talent sich ständig in Schwierigkeiten zu bringen. Hatten die Feen ihn hergebracht, damit er ihnen aus der Klemme half? Hatten seine Brüder mit diesem Aufstand zu tun? Er hoffte nicht.
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Es dauerte über zwei Stunden sämtliche Leichen in die Häuser zu bringen und es war später Nachmittag als sie dem brennenden Dorf den Rücken kehrten. Sie hatten alles Lampenöl über die Strohdächer gegossen und diese dann angezündet. Sobald sie einmal lichterloh brannten, würde nichts sie wieder löschen können. Eine dicke Rauchsäule zeichnete sich deutlich gegen den Himmel ab. Bevor sie auch nur den ersten Hügel erklommen hatten, brach unter einem gewaltigen Funkenregen eines der Dächer zusammen. Diese Leichen würden sich nie wieder erheben.

Die Matrosen warfen den Dockarbeitern die Taue zu und sie banden das Schiff fachmännisch am Kai fest. Durien sprang vom Deck auf den Kai ohne zu warten, bis die Matrosen die Enterbrücke runtergelassen hatten. Er blickte zum Deck hoch und sah Juliana, die ihm kopfschüttelnd nachschaute. Sie hatte sich im letzten Moment dafür entschieden ihn dennoch zu begleiten. Sein Herz jubilierte bei dem Gedanken, dass er sie nun tagtäglich sehen konnte. Seine Kinder und die kleine Daria waren ebenfalls mitgekommen.
Ohne auf seine Familie zu warten lief er hoch zur Zitadelle. Auf halbem Weg kam ihm eine Bote entgegen und er sah schon am Gesichtsausdruck des Mannes, dass es keine gute Neuigkeiten waren. Candamir hatte sich geirrt der Mann war nur ein paar Stunden nach Candamirs Eintreffen in Avedis in der Nachtzinne angekommen. Natürlich wusste keiner von den beiden davon.
"Was ist passiert?", fragte Durien ohne seine Schritte zu bremsen.
Der Mann lief ihm nach und erzählte ihm vom nächtlichen Kampf und dass Valis dringend Verstärkung brauchte. Sie glaubten zwar sie seien noch immer in der Überzahl, doch sie wussten nicht mit Sicherheit wie viele Männer der Gegner hatte. Durien nickte kurz angebunden. Die Wachen salutierten, als er an ihnen vorbeistiefelte und er nickte ihnen zu. Im Thronsaal angekommen rief er sofort nach einem Schreiber. "Lasst den Befehl ausstellen, dass 100 Schützen und die 300 Reiter von Avedis nach Cadogan geschickt werden. Sie sollen spätestens Übermorgen Reisebereit sein.", befahl er. Eine Magd brachte ihm einen Becher Wein und Durien liess sich auf den schlichten Holzstuhl neben dem Thron fallen.
"Wollt ihr für so einen Befehl nicht zuerst die Zustimmung des Parlaments einholen, Graf Durien?", fragte eine ölige Stimme hinter ihm. Durien's Hand krampfte sich um den Becher zusammen. Warum konnte dieser Kerl ihn nicht einmal in Ruhe lassen.
"Wie ihr wisst habe ich als Marschall des Reiches das Recht die Truppen innerhalb unserer Grenzen so zu verschieben wie es mir gut dünkt.", erwiderte er kühl.
"Das stimmt. Dennoch scheint ihr in letzter Zeit verdächtig viele Entscheidungen alleine zu treffen. Misstraut ihr etwa dem Adel, Sir? Ihr, der doch ständig behauptet, dass euch nur das wohl der Nachtzinne am Herzen liegt.", entgegnete Manron aalglatt, "Manche fragen sich ob ihr euch nur bereichern wollt und insgeheim nach mehr Macht und Einfluss, ja sogar nach dem Thron strebt. Zum Beispiel wäre da der Fall der kleinen Daria. Ihr habt sie als euer Mündel angenommen."
"Mit der nachträglichen Zustimmung des Rates.", erinnerte ihn Durien eisig.
"Ja, dass stimmt. Trotzdem befürchten viele, dass ihr sie mit eurem kleinen Sohn verloben wollt. Dies ist einer der vielen Punkte, die wir morgen bei der Sitzung besprechen werden, nebst dem Verrat des Elfen Armelion. Sein Urteil wird in vier Tagen verkündet werden. Wusstet ihr das? Ich wünsche euch eine geruhsame Nachtruhe.", sagte Manron und verbeugte sich spöttisch vor Durien, bevor er aus dem Thronsaal stolzierte.

"Ich stellte Euch diese Frage aus einem Grund", sagte Alyrna dem Boten. "Die bedeutendste Abteilung der Armee Avedis' war immer die Kawallerie und gegen diese berittenen Räuber wäre sie sehr viel leichter einzusetzen, als Infantierieabteilungen. Ich würde sie Valis gerne zur Unterstützung schicken, das Problem ist nur, diese Kawallerie ist nicht hier. Es war eine Bedingung der Friedensverhandlungen mit der Nachtzinne, dass wir sie General Armelion zur Verfügung stellen. Valis' Bericht entnehme ich, dass er zur Zeit nicht viele Reiter befehligt, also muss die Kawallerie an einem anderen Ort stationiert sein, worüber man mich allerdings nicht informiert hat. Wisst Ihr, wo sie sich aufhält?"
Sie versuchten, möglichst schnell voran zu kommen, auch wenn sie dabei durch die vielen zu tragenden Verwundeten eingeschränkt wurden. Gegen Abend jedoch hatten sie das Einflussgebiet der Räuber weitgehend verlassen. Valis ritt eben etwas voran, um eine geeignete Stelle für das Nachtlager auszumachen, als nach ihm gerufen wurde.
"General! Zwei Reiter!"
Er drehte sich um und ritt zurück ans Ende der Kolonne und tatsächlich sah er in einiger Entfernung hinter ihnen im Licht der sich dem Horizont zuneigenden Sonne zwei Gestalten auf Pferden. Sie trugen kein Banner, waren aber bewaffnet. Und sie schienen auf etwas zu warten, machten weder anstalten, anzugreifen, noch wegzureiten.
Valis rief Benjen zu sich. "Was denkt Ihr, gehören sie zum Feind?"
Gegen Abend liess Arsa den Prinzen eine Schüssel mit Eintopf, einen Laib Brot und Wasser bringen. Ansonsten schenkten weder er noch die anderen Söldner ihnen Beachtung, abgesehen davon, dass sie die Türe bewachten.
Saddash der Tänzer, immer noch in seiner Rolle als Palastdiener, sah Durien's Familie ankommen und seufzte. Er hatte den Verdacht, seine Aufgabe könnte in näherer Zukunft um einiges schwieriger werden. Natürlich, sein Auftrag lautete genau genommen nur, Durien zu schützen, und bezog sich nicht auf dessen Angehörige. Aber er war ein Mann mit Herz. Dass kleine Kinder zu Schaden kommen könnten, nur weil irgendein Höfling ihrem Vater schaden wollte, war eine Vorstellung, die ihm ganz und gar nicht gefiel.
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"Soviel ich weiss ging ein Teil mit Valis mit, Herrin. Ein Teil bildet neue Reiter in der Nachtzinne aus, damit Durien eure Truppen zurückschicken kann und eine kleine Truppe ging mit Hauptmann Danva." Candamir wusste das, weil er für kurze Zeit als Rekrut bei den Reitern aufgenommen worden war. Er war später aber wieder zu den Spähern transferiert worden. "General Valis ist aber sicher für jedwede Unterstützung dankbar, Herrin. Wenn ihr euren Fusstruppen Pferde leihen könntet, damit wir schneller vorankommen, würde es, denke ich mal keinen Unterschied machen."
"Ich weiss. Könnte sein. Soll ich zu ihnen hinreiten und sie fragen General?" Benjen sah Valis fragend an.

"Ich werde Tausendfünfhundert Soldaten schicken, dreihundert davon Bogenschützen", sagte Alyrna. Den Rest brauchte sie in Avedis zur Ausbildung der Bürgerwehr, und zum Schutz der Stadt. "Selbst wenn ich die Pferde des gesamten Adels konfisziere, kann ich sie nicht alle ausstatten. Bis morgen werden dreihundert von ihnen beritten sein, der Rest wird zu Fuss gehen müssen."
Sie einen Mann, der bisher an der Wand gewartet hatte, her. Er breitete eine Karte der Nachtzinne auf dem Tisch aus.
"Das ist Kommandant Asmardon", stellte Lady Alyrna den Mann vor. "Er wird die Unterstützungstruppen anführen. Könnt ihr ihm den genauen Standort von Valis' Armee zeigen?"
"Ja", meinte Valis. "Aber nicht alleine. Und sei vorsichtig."
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