"In Ordnung, Herr. Wir werden ihnen folgen und wenn ich eine Möglichkeit sehe dem Feind eine Niederlage zuzufügen werde ich es tun. Ich werde keine unnötigen Risiken eingehen. In spätestens einer Woche sollte Candamir mit der Verstärkung aus Avedis hier sein, dann wird es ein Kinderspiel werden." Er wollte beruhigend klingen, doch in Wahrheit war Benjen einer Panik nahe. Er hatte noch nie das Kommando über so viele Männer geführt. "Sie werden euch nach Cadogan bringen, Herr. Dort wird man sich um euch kümmern." Der junge Offizier winkte die zehn Männer heran, die sich um die Verwundeten und den General kümmern würden und gab ihnen rasch einige Anweisungen.
Plötzlich hörte ein galoppierendes Pferd herankommen und einer der Reiter zügelte sein Pferd hart vor Benjen. "Wir haben Gefangene gemacht. 4 Personen." Benjen liess sich ein Pferd bringen und ritt. "Richte Valis aus, dass ich sie mir ansehe. Wenn er wünscht sie zu sehen, soll er dich zu mir schicken.", befahl er dem Soldaten und gab seinem Pferd die Sporen. Das dicht gedrängte Knäuel von Soldaten verriet ihm augenblicklich wo sich die Fremden befanden. Einige trieben ihre Tiere zurück, als sie ihn kommen sahen und bildeten eine schmale Gasse, so dass er zu den vier Personen hinreiten konnte. Es waren drei Männer und eine Frau. Sie trugen sonderbare Kleidung, die ihn an elfische Tracht erinnerte. Er konnte allerdings keinerlei Wappen an ihrer Kleidung oder ihren Waffen entdecken, die ihm Informationen über ihre Herkunft hätte geben können. "Wer seid ihr?", fragte er barsch, "Und was habt ihr hier zu suchen?"

"Wir... Ihr werdet es nicht glauben. Wir... Also ich bin Samor Gevros erster Sohn des Herrschers", stellte er sich vor. "Meine Männer und ich sind auf der Heimreise."
Nala musterte die Soldaten, die ihnen nicht zu glauben schienen. Vielleicht hätte Samor nicht die Wahrheit sagen sollen, denn die war ziemlich unglaubwürdig.

"Ich höre an eurem Dialekt, dass ihr aus Gevira stammt, doch mehr nicht. Wenn ihr Prinz Samor seid, warum seid ihr ohne euer Wappen und Gefolge in unser Land gekommen und warum habt ihr euren Besuch nicht angekündigt?", fragte er weiter.

"Ich war auf der Durchreise und das seit...längerer Zeit. Verzeiht mir, wenn ich überfallen wurde und nicht die Freundlichkeit aufweisen konnte einen zweiten Boten zu bezahlen meine Heimreise anzukündigen. Wer seid ihr eigentlich?", fragte er leicht überheblich, wie es sich halt für einen Adligen gehörte. Innerlich seufzte er. Wie lange er weg war, wusste er nicht mehr. Auch nicht wann er eigentlich aufgebrochen war. Vielleicht waren seine Brüder schon in der Heimat. Vielleicht wurde er schon für tot erklärt...

(hab ich *augenverdreh* du ungeduldiges )

Siney seufzte, seit zwanzig Minuten hielt ihm, Sargon und Sembra Simian - der zweitälteste von ihnen, ein Mann von zwanzig Jahren - eine Standpauke. Siney, der jüngste Prinz Geviras, hielt den Blick gesenkt und versuchte nicht zwischen die Fronten zu geraten. Denn wie jedes Mal würde die Standpauke zu einem Streit der Brüder ausarten.
"Nächstes Mal, wenn ihr beiden euch aus dem Staub macht, dann passt mindestens auf wo ihr euch besaufen geht! Verdammt! Wisst ihr wie viel Aufwand es war euch da rauszuholen!?", wetterte Simian. Sergon ignorierte ihn und schliff sein Messer, was Simian nur noch mehr auf die Palme brachte. "Sembra!", brüllte er seinen älteren Bruder vorwurfsvoll und hilfesuchend an. "Sag doch was! Verdammt, du bist der Älteste hier!"
"Was soll ich denn bitte sagen, Simian?", meinte Sembra gelassen. "Sergon ist alt genug. Immerhin ist er schon achtzehn. er sollte am besten wissen was er tut."
"Wie bitte!? Er hat Siney mit in ein Puff geschleppt!", fauchte er Sembra und Sargon an. "Und das ist noch nicht das Schlimmste! Er verliert all unser Geld beim Würfelspiel... Und was tut er!? Er verkauft Siney!"
"Heeeey! Mal langsam Simian!", fuhr Sergon hoch. "Die wollten uns umbringen! Was hätte ich tun sollen?"
"Abhauen!", fauchte Simian.
"Ach was", zischelte Sergon. "Und dann? Dann hätte unser feines Brüderlein-"
Siney zupfte Sergon am Ärmel und nickte in eine Richtung. Auch die anderen beiden Brüder blickten in die Richtung und zogen ihre Schwerter.
Jemand oder etwas beobachtete sie. "Das kommt von deinem Herumgebrülle", flüsterte Sargon und Simian warf ihm nur einen giftigen Blick hinzu. "Zeigt euch!", rief Sembra in die Weite.

Simian klappte die Kinnlade beinahe runter, als er die halben Kinder sah, die sie umzingelten. "Reisende", antwortete Sembra und liess die Reiter nicht aus den Augen. Siney wurde nervös und Simian der Verzweiflung nahe.

"Ich bin ein Offizier der Armee, Benjen ist mein Name, doch ihr weicht meiner Frage aus. Ihr habt mir noch immer nicht den Grund für eure Anwesenheit in unserem Land erklärt.", sagte er mit erzwungener Ruhe, doch die Überheblichkeit, dieses Kerls ging ihm auf den Geist. "Allein euer Anwesenheit hier könnte einen Krieg auslösen. Er verstösst gegen den Friedensvertrag, den euer Bruder unterzeichnet hat. Wenn ihr verfluchter Narr noch hier verreckt, würdet ihr jedem verdammten Adligen von Gevira einen Grund liefern uns anzugreifen." Die letzten paar Worte brüllte er regelrecht. Was ging eigentlich in den Köpfen dieser Gevirianer vor? Begriff er denn nicht, dass er durch sein Verhalten einen Krieg provozierte?