Dann musste sie der Schlange Manron nur einmal begegnen., dachte Durien gallig. Seit ihrem Aufbruch hatte er schon von Manrons hochtrabenden Plänen gehört. Sie mussten sich der Unterstützung von Eyni sicher sein. Daher war es nur folgerichtig, das jemand das verräterische Weib heiraten sollte. Ein richtiger Mann würde schon Ordnung in den Küstengebieten bringen. Der Graf von Tyre bot Lady Vaesna seinen Arm an und geleitete sie raus zum Ruderboot. Auf dem Weg beugte er sich zu ihr hinunter. "Ich bin mir sicher ihr werdet euch zu wehren wissen, Mylady, doch erlaubt mir trotzdem euch eine Warnung zu geben. Viele Lords sind der Meinung, dass ihr einen von Bjarns "treuen" Vasallen heiraten solltet. Ihr werdet also unter Druck gesetzt werden." Er hob seinen Kopf wieder und blickte gerade aus. Vor allem Manron würde ihr wahrscheinlich zusetzen. Der Mann gierte zu sehr nach Macht und noch immer verbreitete er das Gerücht, das Armelion Avis ermordet hätte. Die Matrosen hatten während der Unterredung das Ruderboot auf den Strand gezogen und warteten nur darauf, dass sie einsteigen würden.

Die Fürstin fühlte die aufmerksamen Blicke ihrer Leute. Sie brauchte keine Leibwache wohin sie ging. Man würde nicht die Sicherheit Duriens gefährden indem man sie verletzte. Als Durien sich zu ihr beugte und ihr seine Warnung zuflüsterte lächelte sie nur schmal. Sie hatte andere Pläne. Falls sie jemanden fand, der diese unterstützte, würde sie heiraten, falls nicht und man sie dazu drängen versuchte, hatte sie ihre Mittel auf die sie zurückgreifen konnte... Sie stieg in das Ruderboot und wartete geduldig, bis man sie zum Schiff brachte.
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Sobald sie auf dem Schiff waren, brachte ein Matrose das Pergament und geschmolzenes Siegellack. Alles war bereit für den Treueschwur. Durien drehte sich zu der Gräfin um und nickte ihr auffordernd zu. Manron, wie immer elegant gekleidet, stand zu seiner Linken und verfolgte jede von Vaesna's Bewegungen mit Argusaugen. Durien warf dem Lord nur einen raschen Seitenblick zu. Vaesna würde jetzt den Treueid leisten und anschliessend ihr Siegel unter das Dokument setzen. Damit wäre die ganze Sache erledigt und er könnte sich endlich um den Rest des Reiches kümmern.

Ohne einen Fehler sagte sie den Treueid* auf und drückte den Siegelring ihrer Familie ins Wachs. Sie erhob sich und sah zu Durien. Sie hatte ihren Teil mehr oder weniger erfüllt. Manron ignorierte sie für den Moment, versuchte ihn aber dennoch im Auge zu behalten. Es war ein offenes Geheimnis, dass sie ihn nicht leiden konnte und misstraute. Ihr Bruder, der letzte Fürst Vaesna, hatte Manron genauso wenig leiden können und sie sah keinen Grund, diese Tradition zu brechen.
*den der autor nicht kennt und darum nicht ausshreibt...
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"Damit wären alle Formalitäten erledigt Fürstin Vaesna.", sagte Durien mit einem Lächeln. "Ihr seid herzlich zu unserem Abendessen eingeladen. Es wird allerdings etwas karg ausfallen, da wir in aller Hast hierher aufgebrochen sind. Falls ihr es wünscht werden ein paar Matrosen euch zurück zur Insel bringen." Ihm war es ehrlich gesagt einerlei. Er hatte den Treueid vor zwei Dutzend Zeugen erhalten. Er hatte darauf bestanden, das ein paar kleinere Adlige aus dem Gebiet von Vaesna ihn begleiten würden. Er wollte, dass alle sahen, wie sich das Fürstentum Vaesna erneut der Nachtzinne anschloss. Manron hatte sich mittlerweile von der Fürstin abgewandt. Ihm schien ihre offensichtlich Abscheu nicht entgangen zu sein und Durien gestattete sich ein kleines Lächeln. Immerhin hatte er jetzt eine Sorge weniger. Allerdings würden sie bald eine gute Partie für sie finden müssen, oder sie selbst würde eine für sich finden. Er hoffte sie würde jemanden aus dem Land der Nachtzinne erwählen. Das letzte was er gebrauchen konnte war, das sie Sindras oder sonst einen der verfluchten Prinzen von Gevira heiraten würde. Für einen solchen Fall gab es Gesetze, die noch aus Drigan Halbschilds Zeiten stammten. Ihre Kinder und auch der Prinz selbst würden der Nachtzinne die Treue schwören müssen, oder sie würden ihr Land verlieren. Allerdings bezweifelte er, dass ein Mensch wie Sindras sich um alte Gesetze kümmerte.

Sie überlegte nicht lange. "Ich bin versucht eurer Einladung zu folgen Graf Durien, doch nehme ich an, dass ihr noch weitere Pflichten habt. Es liegt schliesslich eine grosse Verantwortung auf euren Schultern. Ihr und eure Männer seid sicherlich Erschöpft von der Reise, meine Herren; Wenn ihr wollt, biete ich euch Unterkunft und Verpflegung an", sagte sie freundlich und war innerlich über Manrons Reaktion amüsiert. Sie war sich sicher, dass Durien lieber nach Tyre weiterreisen wollte, als sich länger hier aufzuhalten. Aber wenn er ihr Angebot annahm hatte sie auch nichts dagegen, sie würden etwas von ihren Vorräten entbehren können. Aber auf dem Schiff wollte sie nicht länger bleiben. Ihre Rückkehr auf das Festland musste noch etwas warten. Genauso die Hochzeitspläne, die die Männer vor ihr zu schmieden schienen. Ihr Bruder hatte sie einst davor gewarnt. Und sie hatte es da schon als ein Mühsal und eine Lächerlichkeit empfunden. Daran hatte sich auch nichts geändert.
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"Ich muss euer Angebot leider ablehnen. Wir ihr erwähnt habt, lastet eine grosse Verantwortung auf meinen Schultern. Ich werde in der Nachtzinne gebraucht." Sie verabschiedeten sich und die Matrosen ruderten Vaesna zurück auf ihre Insel. Sobald sie zurückkehrten, liess Durien die Segel Richtung Tyre setzen. Es wurde Zeit, dass er die Truppen inspizierte und mit Tatwine redete.

Sie sah ihnen kurz nach und ging dann zurück zur Höhle, in der sie sich mit Durien getroffen hatte. Sie setzte sich und stürzte den Wein hinab.
"Ich sagte euch doch, tropft etwas Gift hinein, aber nein, ihr hört ja nicht auf mich", meinte Derudraim, ihr Berater scherzend.
"Ihr wisst, dass das nicht meine Art ist. Und Durien ist ein möglicher Verbündeter", sagte sie, sie dachte nicht daran auf solche Scherze einzugehen, und sah den Alten an, den Wein schwenkend. Dieser sass am anderen Ende der Tafel und nickte. "Ist es gut verlaufen?", fragte er. Sie nahm einen grossen Schluck. "Sie haben diesen Bräutigamblick", meinte sie. "Aber an und für sich ja. Ihr habt ja gehört, was Durien gesagt hat." Der Mann nickte. "Ist es wirklich eine kluge Idee?", fragte er dann.
"Natürlich. Ausserdem haben wir keine Wahl. Mein Bruder war so blöd nicht genügend Vorbereitungen hier getroffen zu haben. Aber diese Insel könnte sich als wichtig erweisen", sagte sie, der Mann nickte. Sie sah ihren Wein an. "Ich vertraue Durien. Er scheint die Art Mensch zu sein, die ihr Versprechen hält... Wenn nicht, haben wir ein Problem", sie hob den Blick und eine Braue. "Wenn wir uns gut stellen mit dem Königshaus und deren Verbündeten, haben wir gute Chancen unsere Pläne zu verwirklichen."
Der Alte nickte. "Ihr seid klug, aber vorschnell. Handelt mit Bedacht", kommentierte er. Sie nickte und er entschwand, kehrte aber um. "Denkt ihr, Durien wäre ein guter Bräutigam?"
"Er ist bereits verheiratet", sagte sie und drehte sich zum Alten. "Ja aber Menschen sterben manchmal."
"Das kommt nicht in Frage", sagte sie bestimmt, "Wir sollten uns ausserdem zuerst schlau machen. Mich wundert es wer ähnliche Ziele verfolgt wie wir, was genau dieses Parlament so treibt und wer Avis umgebracht hat." Der Alte nickte. "Soll ich unseren Spion kontaktieren?", fragte er zögernd.
"Natürlich. Sagt ihm er soll gründlich sein."
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"Tut das", sagte Valis nickend. "Lasst Gräfin Alyrna sagen, dass wir Unterstützung brauchen. Und behaltet die Räuber im Auge, ich will nicht, dass sie plötzlich aus dem Dorf verschwinden."
Er wandte sich um und erteilte scharf die Befehle, um das Lager aufzuräumen. Die Toten an den Rand des Lagers. Die Verwundeten in die Mitte, um sie zu versorgen. Es war hart, aber er wusste, dass sie sich nicht um alle kümmern konnten, und er war zu sehr Militärmann, um sich in so etwas von Mitgefühl beeinflussen zu lassen. Er befahl zuerst jene zu versorgen, die eine Versorgung zwingend brauchten, sich mit ihr aber bald erholen würden, dann jene, bei denen die Versorgung zwar nötig, aber weniger dringend war. Sie konnten es sich im Moment nicht leisten, mit ihren knappen Mitteln Männer länger am Leben zu erhalten, die ohnehin mit grosser Wahrscheinlichkeit sterben würden.
Erst der Morgen zeigte wirklich, was die Feinde angerichtet hatten: über dreihundert Tote und fast zweihundert verletzte. Damit blieben nur knappe dreihundert Mann, die kampffähig waren. Sie waren den Feinden damit immer noch mehr als zwei zu eins überlegen, aber Valis schwor sich, dass er diesen Gegner nicht noch einmal unterschätzen würde.
Die Nacht ging vorbei, ohne dass ein Angriff auf das Dorf kam. Auch die Reiter waren nicht mehr zu sehen, was Arsa allerdings nicht in der Sicherheit wiegte, dass sie weg waren. Er nahm nicht an, dass irgendein Offizier so dumm war.
Danva wurde von einem Boten unterrichtet, dass Durien sich der Sache mit Vaesna annehmen würde. Er und die Männer sollten sich darauf konzentrieren, die Festung fertig zu stellen und die Küste weiter abzusichern. Also taten sie das.
Reven musste schliesslich zugeben, dass er sich dabei langweilte. Er war mitgekommen, weil er erwartet hatte, es würde weitere Kämpfe geben, und wenn er in einen Kampf geriet dann lieber mit einem Helm und an Danvas Seite als allein. Aber nur hier herumzusitzen und nichts zu tun langweilte ihn. Er war immer ein Landstreicher gewesen, die Luft sein Element. Es hielt ihn nicht lange an einem Ort.
If you're going through hell, keep going.

Durien zog Juliana in seine Arme und brach ihr mit seiner Umarmung fast das Rückgrat. Ungeniert liess er seine Hände auf ihre Hüften runterwandern und küsste sie auf den Mund. Wie immer musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen um seinen Kuss zu erwidern. Sie knuffte ihn gegen die Rippen als seine Hände noch weiter nach unten wanderten und er grinste. "Wie geht es dir?", fragte sie mit leiser Stimme und schlang die Arme um seinen Hals. Durien erlaubte sich für einen Moment sein Gesicht in ihr wunderbar seidiges Haar zu vergraben, bevor er antwortete. Er hatte sie vermisst. Ihre Heirat war arrangiert gewesen, doch nach einiger Zeit, war aus der Freundschaft Liebe geworden. Der Graf wusste er konnte sich glücklich schätzen. Die meisten Ehen im Adel verliefen längst nicht so harmonisch, wie die seinige mit Juliana.
"Gut.", erwiderte er, doch er bemerkte an ihrem leichten Stirnrunzeln, dass sie ihm kein Wort glaubte. Er seufzte und fügte noch hinzu: "Den Umständen entsprechend. Komm lass uns reingehen. Ich wette Alayne ist dir während meiner Abwesenheit wieder einmal auf der Nase rumgetanzt."
Juliana schüttelte den Kopf. "Nein. Sie ist ausgesprochen folgsam, jedenfalls solange sie am Abend zu den Pferden kann.", schränkte sie ein." Sie hakte sich bei ihm ein und sie gingen Seite an Seite zu der Festung hoch. Sie war aus einem hellbraunem Stein gefertigt, der in der Morgensonne fast gelb wirkte. Auf dem Weg erzählte ihm Juliana sämtliche kleine Geschichten, die während seiner Abwesenheit vorgefallen waren. Alayne hatte es geschafft, was ihr Misslungen war und Daria, der kleinen Tochter von Graf Dara, die Lebensfreude zurückgegeben. Mittlerweile waren die beiden unzertrennlich. Tatwine hatte ein Piratenschiff gekapert und die jüngeren Besatzungsmitglieder in die Armee gesteckt, die restlichen hatte er aufhängen lassen. Ansonsten florierte der Handel trotz des Krieges und die Bauern hatten eine so reiche Ernte gemacht, dass sie mehrere Schiffsladungen nach Korodraim hatten verkaufen können.
Im Burghof wurde Durien stürmisch von Alayne und ein wenig zurückhaltender von Daria begrüsst. Juliana betrachtete ihrem Gemahl versonnen, als er im Staub vor seiner Tochter kniete und ihren Erzählungen über all ihre kleinen Abenteuer lauschte. Das war der Mann den sie kannte und zu lieben gelernt hatte. Geduldig mit seiner Tochter und den anderen Kindern seiner Vasallen, ernst wenn es die Lage erforderte und vor allem ruhig und besonnen. Ihm lag wirklich etwas an den Menschen in seinem Fürstentum. Er betrachtete sie nicht lediglich als Arbeiter, die ihm zu Wohlstand verhelfen sollten.
Nach einer Weile trat schliesslich Tatwine zu ihnen. Der Hauptmann von Duriens Wache war verhältnismässig kurz, doch so breit gebaut, dass er fast wie ein Fass wirkte. Allerdings wagte es niemand ihn seiner Grösse wegen zu verspotten, allein schon wegen der gewaltigen Streitaxt auf seinem Rücken. Er wartete ungeduldig bis Durien sich von den Kindern gelöst hatte.
"Die Truppen sind bereit zur Inspektion.", sagte er mit seiner brummigen Stimme. Den Titel, der Durien eigentlich zugestanden hatte, ersparte er sich, was ihm der Graf nicht übel nahm. Tatwine hatte ihm das Kriegshandwerk beigebracht und ihn erbarmungslos über den Sandplatz geprügelt sobald Durien alt genug gewesen war.
"Gut ich komme." Er wandte sich zu Juliana und führte ihre Hand an seine Lippen. "Bis zum Abend bin ich wieder zurück.", versprach er und folgte dann Tatwine hinaus auf das Trainingsgelände.
Benjen
Benjen nickte und schickte und schickte einen von Candamirs Begleitern mit einer entsprechenden Nachricht los. Es würde mindestens eine vielleicht sogar zwei Wochen dauern, bis Verstärkung aus Avedis hier war. Soldaten aus Cadogan könnten allerdings in wenigen Tagen bei ihnen sein. Er holte sein Pferd und steckte den Brief ein, den Valis ihm mitgegeben hatte. Er berechtigte ihn sämtliche Reiter von Cadogan mitzunehmen und noch andere Soldaten, die er als brauchbar ansah. Er stieg auf und drückte seinem Tier sanft die Fersen in die Flanken. In seiner Abwesenheit würde Candamir den Befehl übernehmen.

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